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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 25

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Kg. F. bevollmächtigt mit Rat seiner Fürsten, Prälaten etc. seine Räte Bf. Peter von Augsburg2 und Bf. Silvester von Chiemsee3 sowie den Freiherrn Albrecht von Pottendorf (Botendorff)4 und Prof. theol. Thomas (Ebendorfer) von Haselbach5, ihn gemeinsam oder in Mehrzahl auf dem Tag, den er auf pu(r)ificac(i)on(is) b(ea)t(a)e Marie (Februar 2)6 in der Stadt Mainz angesetzt hat, zu vertreten, um mit den dort anwesenden Königen, Fürsten, Prälaten etc. über geeignete Mittel zur Beilegung der von ihm sehr beklagten Kirchenspaltung zu verhandeln. Er unterrichtet sie davon, dass er die christlichen Könige eingeladen hat, ihre bevollmächtigten Botschaften zu entsenden sowie die geistlichen und weltlichen Fürsten, Prälaten, Gff. etc. dazu aufgefordert hat, persönlich zu erscheinen7, was ihm selbst aufgrund dringender Geschäfte, denen er sich zum Nutzen des Reiches sowie der gesamten Christenheit zuwenden musste, nicht möglich ist.8 Er beauftragt die Gesandten deshalb, die innerhalb seines Rates angestellten Überlegungen zur Beendigung des Schismas mit den möglicherweise abweichenden anderer zu einer einhelligen Entscheidung zusammenzuführen und die von den Königen, Fürsten etc. auf dem Mainzer Tag einstimmig gefassten Beschlüsse anzunehmen. Er befiehlt ihnen abschließend, denjenigen, die diesen Entscheidungen zuwiderhandeln sollten, entsprechende Pönen aufzuerlegen.

Originaldatierung:
Me(n)s(is) februarii9 die viima (nach Kop.).
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.r. Conr(adus) p(rae)p(osi)tus Wiennen(sis) canc. (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift (Lat.) mit der Überschrift l(itte)ra mandat(a) d(omi)ni reg(is) im StA Würzburg (Sign. Mainzer Ingrossaturbücher 24, fol. 106r‑v), Perg. (15. Jh.). Druck: RTA 15 n. 321; Gudenus, Cod. dipl. 4 S. 266ff. n. 123 (zu Februar 7). Reg.: Chmel n. 202; Regg.F.III. H. 12 n. 37 (nach unzulänglicher Überlieferung); Lichnowsky (‑Birk) 6 n. 165. Lit.: Erwähnt bei Schrohe, Mainz in seinen Beziehungen S. 181 sowie bei Heinig, Friedrich III. S. 255 und S. 582; zum Mainzer Tag s. Annas, Hoftag 2 S. 339ff.

Anmerkungen

  1. 1Die Datierung erfolgt nach Reichsregister O, fol. 39v, das als Ausstellungzeitpunkt mens(is) januarii die septima nennt. Das Datum der Vorlage aus den Mainzer Ingrossaturbüchern ist offensichtlich verschrieben.
  2. 2Zu dem einflussreichen Rat und bereits langjährig im diplomatischen Dienst tätigen Peter von Schaumberg s. Heinig, Friedrich III. S. 491.
  3. 3Der 1438 zum Bf. von Chiemsee ernannte Augsburger Silvester Pflieger zählte als Gelehrter des kanonischen Rechts zu den wichtigsten Gesandten Friedrichs III., die zu einer von diesem forcierten Lösung der Kirchenkonflikte beitragen sollten, s. Heinig, Friedrich III. S. 581ff. Pflieger vertrat wie auch Thomas Ebendorfer (zu diesem s. Anm. 5) die Positionen des Konzils, s. RTA 15 S. 536 Anm. 1.
  4. 4Zu Albrecht von Pottendorf s. Heinig, Friedrich III. S. 254f.
  5. 5Der Wiener Professor und Gelehrte des kanonischen Rechts Thomas (Ebendorfer) von Haselbach (1388-1464) richtete sich in Vertretung der vier Gesandten am 14. Februar an die Teilnehmer der Versammlung und forderte sie im Namen des Königs auf, das Schisma zu beenden, s. RTA 15 n. 340. Zu seiner Person s. Heinig, Friedrich III. S. 461f.
  6. 6Der ursprünglich bereits für Ende 1440 geplante Mainzer Kongress wurde schließlich auf den 2. Februar 1441 verschoben und die eigentlich für einen Tag in Nürnberg angesetzten Beratungen über Reichsangelegenheiten mit den Kirchenverhandlungen zusammengelegt, s. Regg.F.III. H. 4 n. 8 sowie RTA 15 S. 525ff.
  7. 7Die Einladung an Kg. Karl VII. von Frankreich war am 21. Mai 1440 ergangen, wohl etwa zeitgleich auch die an andere außerdeutsche Könige, s. RTA 15 S. 583-585 n. 302. Die Aufforderung an die Fürsten und die Reichsstädte war am 30. Dezember 1440 erfolgt, s. RTA 15 S. 585-587 n. 303f. Siehe dazu auch Müller, Basler Konzil.
  8. 8Aufgrund von Konflikten in Ungarn, Böhmen und den österreichischen Erblanden blieb Kg. F. zunächst in Wiener Neustadt. Auch seinen Plan, im März persönlich auf dem Tag zu erscheinen, führte er letztlich nicht durch, s. RTA 15 S. 526.
  9. 9Siehe Anm. 1.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 25 n. 5, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1440-01-07_1_0_13_25_0_5_5
(Abgerufen am 28.03.2024).