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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 24

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K.F. teilt Bf. (Peter Wetberch) von Ösel und dem Abt N.1 des Klosters Padis mit, Herbord von der Linden habe sich bei Bürgermeister und Rat von Reval darüber beschwert, daß der dortige Bürgermeister Henning Rumor ihm 800 Mark rigisch aus dem Erbe seines Bruders Eberhard vorenthalte, weshalb er, K.F. da Reval sich geweigert habe, Recht ergehen zu lassen, in dieser Sache schon geladen2 und eine Kommission an Lübeck erteilt3 habe. Lübeck habe allen drei Parteien einen Rechtstag gesetzt, sie verhört, aber kein Urteil gesprochen, weshalb Reval die aus dieser Klage herrührenden Kosten und Schäden ersetzt haben wolle. In einem weiteren Streitfall habe Iwan Borger4 für sich und für Margarethe, Witwe und Erbin des verstorbenen Johann Berchim von Reval, wegen etlicher in Reval gelegener und ihnen vom Rat vorenthaltener Häuser geklagt, weshalb er bereits ein entsprechendes Gebot erlassen habe.5 Da die Stadt Reval ihn erneut in diesen unentschiedenen Streitsachen vor allem wegen der daraus entstandenen Schäden und Kosten angerufen habe, ernennt er den Bf. von Ösel und den Abt des Klosters Padis zu kommissarischen Richtern6 und bevollmächtigt sie, die Parteien zu laden und zu verhören, eine rechtliche Entscheidung zu treffen und gegebenenfalls mit Strafen zur Aussage zu zwingen. K.F. bestimmt, auch bei Abwesenheit einer Partei auf Forderung der gehorsamen Seite zu verhandeln wie es sich nach ordnung des rechtens zutun gepurt.

Originaldatierung:
Am andern tag des monads augusti.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i. – KVv: Comissio Revel (oberer Blattrand, Mitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im Linnaarhiiv Tallinn (Sign. 230,1, B.B. 6 II, Bl. 77), Pap., rotes S 18 rücks. aufgedrückt. – Kop.7: Abschrift durch den Revaler Syndikus Borchard Keenappel ebd. (Sign. ebd. Bl. 76), Pap. (15. Jh.). – Inseriert in einem Transsumpt von Borchard Trupenicht und Godehard Rode, Kanoniker der Kirche zu Ösel, von 1480 Februar 7 ebd. (Sign. 230,1-I, 784), Perg. mit zwei anh. Ss. (eines davon ab). – Inseriert in einem Transsumpt von Borchard Trupenicht und Godehard Rode von 1480 Februar 7 ebd. (Sign. 230,1-I, 783), Perg. mit zwei anh. Ss. – Transsumpts derselben Aussteller von 1480 Februar 14, beglaubigt durch den öff. Notar und Kleriker der Brandenburger Diözese Urban Tymmermann ebd. (Sign. 230,1, Bi 4 II, Bl. 17; Bl. 32), Perg. mit zwei anh. Ss, beide ab. – Konzept oder gleichzeitige Abschrift des vorherigen Transsumptes mit Notariatssignet von Urban Tymmermann ebd. (Sign. 230,1, Bi 4 II, Bl. 17), Pap. – Inseriert in einem Transsumpt von Borchard Trupenicht von 1481 Februar 23,8 beglaubigt durch den öff. Notar und Kleriker der Revaler Diözese Johannes Sweder ebd. (Sign. 230,1-I, 788), Perg. mit anh., aber abgerissenem S. – Transsumpt desselben Ausstellers von 1481 Februar 23, beglaubigt durch den öff. Notar und Kleriker der Revaler Diözese Johannes Sweder ebd. (Sign. 230,1, Bi II, Bl. 21), Perg. mit anh. S (ab). – Fotokopie im Herder-Institut Marburg, DSHI (Sign. 510, Reval, B.B. 6).

Kommentar

Siehe nn. 211f, 222f, 227, 229f., 230, 235f., 241f., 245, 252 sowie die Einleitung S. 31–35.

Anmerkungen

  1. 1Tidemann.
  2. 2Siehe n. 229.
  3. 3Siehe n. 230.
  4. 4Über dessen und Herbords Appellation an K.F. berichtete Peter Gamp am 31. Juli 1480 nach Reval, siehe Linnaarhiiv Tallinn (Sign. 230,1, Bi 4 VI, Bl. 2). Gamp war von Paul Molitor m August 1479 zu seinem bevollmächtigten Stellvertreter und damit zum Prokurator Revals am ksl. Hof ernannt worden, siehe ebd. (Sign. ebd., Bl. 14).
  5. 5Siehe nn. 231, 233.
  6. 6Paul Molitor, der für Reval in diesen Prozessen als Prokurator und Syndikus tätig war, hatte diese Kommission für den Bf. von Ösel und den Abt von Padis persönlich am ksl. Hof erwirkt, wie er aus Graz in einem Brief an die Stadt Reval vom 30. Juli 1479 berichtete. Siehe Linnaarhiiv Tallinn (Sign. 230,1, Bi 4 IV, Bl. 5). Molitor wies in einem Schreiben vom 16. Oktober 1479 auf diese Kommission hin. Siehe ebd. (Sign. ebd., Bl. 6). Molitor hatte sich im Streitfall von der Linden bereits im November 1478 bei der Stadt Reval zweimal um ein Transsumpt der ksl. Privilegienbestätigung für den Orden (n. 122) bemüht. Siehe Linnaarhiiv Tallinn (Sign. 230,1, Bi 4 IV, Bl. 2, Bl. 3).
  7. 7Alle Kopien in niederdeutscher Sprache.
  8. 8Trupenicht und Rode waren vom Bf. von Ösel als subdelegierte Richter in den Prozessen zwischen Bürgermeister und Rat zu Reval (und Henning Rumor) auf der einen und Herbord von der Linden, Iwan Borger und Margarethe, Witwe des Johann Berchim auf der anderen Seite, eingesetzt worden. In der Urkunde vom 23. Februar 1481 entschieden sie, daß Herbord die Prozeßkosten zu tragen habe, Strafe zahlen müsse und in dieser Sache ewiges Schweigen zu bewahren habe.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 24 n. 234, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1479-08-02_1_0_13_24_0_234_234
(Abgerufen am 25.04.2024).