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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 24

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Kg.F. unterrichtet den Hochmeister des Deutschen Ordens, Konrad von Erlichshausen von seinen Kenntnissen darüber, daß der Hochmeister uff unser schreiben und begehrung1 den Danziger Pfarrer Andreas (Ruperti) und den Vogt von Leipe,2 auf den von ihm angesetzten Tag in Frankfurt3 gesandt habe. Von diesen habe er erfahren, Hochmeister und Orden würden annehmen, daß er auf ihre Appellation in den Streitsachen mit (Heinrich) Scolim,4 (Johann) Dortmund,5 dem Polen Scharleysky und Hans David6 ungnädig reagiert habe, was nicht der Fall sei. Er fühle sich Hochmeister und Orden verpflichtet, solange diese dem Reich zu Diensten seien und ihm auch in der Kirchensache7 beistünden. Auch seine schrifft, die er hinsichtlich Dortmunds getan habe,8 sei gütlich und ohne Ungnade gewesen. Von einer Sache, die der Scharleysky9 vorgebracht haben soll, wisse er nichts. Doch da ihm der Frieden zwischen kristen leuten lieber sei als Krieg und Zwietracht, wolle er der Appellation des Hochmeisters nachkommen und den Orden auch bei den Gnaden und Freiheiten seiner kgl. und ksl. Vorfahren belassen. Er vertraue fest auf den Gehorsam des Ordens gegen das Reich und auch in der Kirchensache. Er sichert dem Hochmeister zu, dem Begehren der senndboten des Ordens nachzukommen und diesen Beistand und Hilfe zu gewähren. Hans David, der sich an seinem Hofe befinde, und ihn in seiner Sache viel in Anspruch genommen habe, habe von ihm weder eine Bestätigung des Briefes von Freigraf Mangolt (von Freienhagen) noch etwas anderes erhalten. Auch in dieser Sache wolle er weiterhin im Interesse des Ordens handeln.

Originaldatierung:
An phincztag nach sand Francisten tag.
Kanzleivermerke:
KVr: C.d.r.i.c. – KVv: Dem erwirdigen Kunraten von Elrichshausen, hochmeister deutsches ordens zu Preussen, uns(erm) lieb(en) andechtig(en) (Adresse, Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im GStAPK Berlin (Sign. XX. HA, OBA n. 9189), Pap., rotes S 12 als Verschluß rücks. aufgedrückt. – Kop.: Transsumpt Bf. Kaspars von Pomesanien von 1447 August 14 und gleichzeitiges Notariatsinstrument des öff. Notars und Klerikers der Kulmer Diözese Werner von Putten sowie des öff. Notars und Klerikers der ermländischen Diözese Laurenz Hirgel ebd. (Sign. XX. HA, Pergamenturkunden, Schieblade 90 n. 6), Perg., anh. S des Ausstellers.10 Druck: Israel, Verhältnis des Hochmeisters n. 44 (S. 118). Reg.: Joachim/Hubatsch, I/1 n. 9189.11 Lit.: Israel, Verhältnis des Hochmeisters S. 50.

Anmerkungen

  1. 1Es erscheint fraglich, ob Kg.F. hier wirklich auf ein eigenes Schreiben Bezug nimmt. Es ist bekannt, daß sein Kanzler Kaspar Schlick am 6. Juni 1446 den Hochmeister aufforderte, seine Gesandten zum Tag nach Frankfurt zu schicken, siehe GStAPK Berlin (Sign. XX. HA, OBA n. 9103, Bl. 1). In Schlicks Schreiben ging es außerdem bereits um den Stand des Prozesses gegen Scolim und den kgl. Unwillen darüber, daß der Hochmeister sich nach Rom gewandt hatte, siehe n. 52. In den Instruktionen, die dem Vogt von Leipe am 27. Juli 1446 für seine Reise an den kgl. Hof mitgegeben wurden und die er Kg.F. vorbringen sollte, heißt es zum Fall der Brüder Jakob und Heinrich Scolim, daß diese mit zwei Rittern, ihren Freunden, auf die Marienburg zum Hochmeister gekommen und auf die Knie gefallen seien, um ihr Unrecht einzugestehen und um Vergebung zu bitten. Siehe GStAPK Berlin (Sign. XX. HA, OF 15 S. 454–56).
  2. 2Für 1446 ist nicht mehr Hans von Dobeneck (siehe n. 51) sondern Ludwig von Erlichshausen (siehe Thielen, Verwaltung S. 149) als Vogt von Leipe belegt.
  3. 3Siehe Kraus, Deutsche Geschichte S. 185–89 sowie Stieber, Pope Eugenius IV. S. 278–82.
  4. 4Siehe n. 50f.
  5. 5Zum Streit Johann Dortmunds aus Danzig siehe Joachim/Hubatsch, Regg. Ord. Theut. 1, 1 n. 9106. Ausführlich über diesen Streitfall berichten die Instruktionen für den Vogt von Leipe, siehe Anm. 1. Demnach soll Dortmund am kgl. Hof gewesen sein und von dort Briefe von Kg.F. mitgebracht haben.
  6. 6Siehe nn. 25f., 33, 35, 38f., 41f., 44f., 46, 6466, 82.
  7. 7Sie war das wichtigste Thema des Frankfurter Tages.
  8. 8Siehe n. 60.
  9. 9Der Instruktion für den Vogt von Leipe (siehe Anm. 1) ist zu entnehmen, daß dieser Kg.F. die Briefe, die Schirlinsky an den Hofmeister und an die Stadt Thorn gesandt hat, vorlegen sollte.
  10. 10Siehe Joachim/Hubatsch, Regg. Ord. Theut. 2 n. 2706, jedoch fälschlich zu 1446 Oktober 10.
  11. 11Siehe auch ebd. n. 2673 in Sachen von Scolim, Dortmund, Scharleyski und David.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 24 n. 61, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1446-10-06_2_0_13_24_0_61_61
(Abgerufen am 24.04.2024).