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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 23

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K.F. teilt seinem Schwager Gf. Ulrich (V.) von Württemberg mit, daß er Kg. Matthias von Ungarn und Böhmen, unnser(e)m lieben sone, das Erzschenkenamt und Kurfürstentum Böhmen samt der Mgft. Mähren und allen anderen Ländern, Herrschaften etc. der krone Beheim verliehen habe, nachdem dieser zum Kg. von Böhmen erwelet und gekor(e)n worden sei. Weil er (Gf. Ulrich) Matthias zufolge lehenschaft von der Krone Böhmen habe1, befiehlt er ihm bei den Pflichten, mit denen er dieser Krone verbunden sei, diese Lehen von Matthias zu empfangen, dafür den gewöhnlichen Eid abzulegen und sich daran durch nichts verhindern zu lassen.

Originaldatierung:
Am annder(e)n tag des monats decembris.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.i.c. – KVv: Dem wolgebornen Vlrichen graven zu Wirtemberg und zů Mumppelgart, unnserm swager und des reichs lieben getruwen (Adresse, Blattmitte); als der keiser schribt, die lehen von der cron(e) zu Beheim von dem konig zu Hungern zu empfahen (Empfängerverm. a.d. Rücks.).

Überlieferung/Literatur

Org. im LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart (Sign. A 602, Nr. 14851 [A]), Pap., rotes S 18 unter Oblate als Verschl. rücks. aufgedrückt. – Kop.: Abschrift ebd. (Sign. A 602, Nr. 14851 [B]), Pap. (15. Jh.)2. Dr.: Chmel, Mon. Habsb. I/2 S. 123f. n. 19; in der ebd. sub n. 19a/b publizierten Liste von 45 Herren und 32 Städten erscheinen auch die Gff. von Württemberg unter denjenigen, die das Mandat einzeln bekommen sollten. Reg.: Württ. Regg. S. 598 n. 14581; Chmel n. 7172 (an alle Vasallen der böhmischen Krone); Lichnowsky, LB 7 n. 2119.

Kommentar

Am 13. Januar 1478 teilte Kg. Matthias von Korneuburg aus dem Gf. Ulrich V., seinem lieben Freund, mittels deutschsprachigem Schreiben im LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart (Sign. A 602, Nr. 14852) mit, der K., mit dem eine Zeit lang irrungen der Regalien wegen geherrscht hätten, habe ihm diese jetzt durch underweisung des Papstes und ander(er)3 mit ksl. Brief verliehen, wie er (Ulrich) hiemit vernem(en) werde, und forderte ihn auf, zum Lehenempfang nach Breslau zu kommen4. Ulrich ist dem auch deswegen nicht gefolgt, weil ihn Kg. Matthias schon am 30. Okt. 1478 mittels längerer Erörterungen zur Hilfe des Lehnsmannes gegen seinen Feind Mgf. Albrecht "Achilles" von Brandenburg aufforderte, welcher doch Ulrichs Freund und Schwiegervater seines Sohnes Eberhards (VI.) war (ebd. Nr. 14853f.). Am 18. Febr. 1479 antwortete er seinem Vetter Eberhard V., welcher im Zuge der intensiven beiderseitigen Abstimmung (ebd. Nr. 14855) die Nachricht Dr. Bernhard Schöferlins vom ksl. Hof übermittelt hatte, der K. habe das Kgr. Böhmen den Kgg. (Władysław) "von Polen" und (Matthias) von Ungarn – yedem zu sinem rechten – verliehen, so daß nun unklar sei, von welchem der beiden die württ. Lehen empfangen werden sollten, er wolle den Lehnsempfang von dem längst mahnenden Matthias nun nicht länger verziehen und ordne dazu Johann Plaicher ab. Er stellte Eberhard anheim, sich der ebenfalls als Konzept überlieferten Instruktion Plaichers vom 25. Februar 1479 (ebd. Nr. 14856) anzuschließen oder diese zu ergänzen. Plaicher sollte sich nicht nur an den ungarischen, sondern auch an den ksl. Hof begeben. Auch dort ging es um die ausdrücklich erwähnten böhmischen Lehen, vor allem aber auch um die Beilegung der massiven Differenzen mit dem Kaiser im Konstanzer Bistumsstreit, wie zusätzlich das Konzept eines Schreibens belegt, welches Ulrich an demselben Tag an Mgf. Albrecht von Brandenburg richtete (ebd. Nr. 14857).

Anmerkungen

  1. 1Es handelt sich unter anderem um Neuenbürg, Beilstein, Lichtenberg und Bottwar.
  2. 2Es dürfte sich um eine Abschrift handeln, mit welcher Gf. Ulrich seinen Vetter Gf. Eberhard V. informierte; jedenfalls bezieht er sich in dem Entwurf seines Schreibens an Eberhard vom 18. Februar 1479 auf deren Vorhandensein.
  3. 3Siehe u.a. Hoensch, Matthias S. 157f.
  4. 4Hoensch, Matthias S. 161 erwähnt weitere Adressaten dieses ungarischen Verlangens.

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 23 n. 654, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1477-12-02_2_0_13_23_0_657_654
(Abgerufen am 19.03.2024).