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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 23

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K.F. beantwortet abermals grußlos ein Schreiben seines Schwagers Gf. Ulrich (V.) von Württemberg, in welchem dieser geargwöhnt hatte, beim K. versagt worden zu sein und sich deshalb die ksl. Ungnade zugezogen zu haben. Ulrich wisse und habe mannigfache Beweise der ksl. Bereitschaft erfahren, ihm jegliche Förderung zuteil werden zu lassen. Um so gewisser sei der K. gewesen, daß Ulrich seinen Geboten bzgl. des zum Bischof von Konstanz erwählten Gf. Otto von Sonnenberg vor anderen gehorsam gewesen wäre. Weil er nun aber mit merklichem Unwillen höre, daß dies immer noch nicht der Fall sei, fordert er ihn nochmals nachdrücklich auf, seinen Geboten zu gehorchen und sich K. und Reich weder in dieser noch in anderen Sachen widerwertig zu zeigen. Tue er dies, dann werde er ihm desto lieber die Gnaden erweisen, die im zugute kommen mögen. Was die in Ulrichs Schreiben erbetene Förderung dessen Sohnes Gf. Heinrich von Württemberg beim Papst (Sixtus IV.) angehe1, so habe der Papst ungeachtet des treffenlich ersůchens, welches der K. bzgl. des Stifts Mainz an ihn gerichtet habe2, den (Gf. Diether) von Ysenburg konfirmiert und bestätigt. Deshalb sei es dem K. nicht füglich und ihm (Ulrich) nicht außtreglichen, ihm solche Förderung zu geben.

Originaldatierung:
Am viertzehennden tag des monads may.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.i.c. – KVv: Dem wolgepornnen Vlrichen grauen zu Wirtemberg und zu Mumppelgart, unserm swager und des reichs lieben getrew(e)n (Adresse, Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org.: im LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart (Sign.: A 602, Nr. 6326), Pap., rotes S 18 als Verschluß rücks. aufgedrückt (zerstört). Reg.: Württ. Regg. S. 233 n. 6326; REC n. 14689; Kramml, Konstanz S. 450 n. 309. Lit.: Fritz, Ulrich der Vielgeliebte S. 406f. (Teilzitat).

Kommentar

In den REC V Nr. 14699 und – z.T. ausführlich zitiert – bei Fritz, Ulrich der Vielgeliebte S. 400, 404f. und 407 kolportiert Gf. Ulrichs um diese Zeit am ksl. Hof weilender Gesandter Johann Plaicher die in einer Audienz geäußerte Konflikthaltung des Kaisers zur Kurie und zu Württemberg. Auf das vorliegende Mandat antwortete Gf. Ulrich dem Kaiser wohl mit dem in REC n. 14712 regestierten Schreiben. Obwohl der zur Unterstützung der Mainzer Ambitionen Gf. Heinrichs an die Kurie abgeordnete Stuttgarter Propst Ulrich Wirtemberger, welcher als unehelicher Sohn Gf. Ludwigs ein natürlicher Neffe Gf. Ulrichs V. war, schon am 5. April 1476 aus Rom berichtet hatte (LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart, Sign. A 602, Nr. 6301, Pap.), daß der Papst unter Mißachtung des ksl. Willens den Diether von Isenburg als Erzbischof von Mainz (zweite Amtszeit) bestätigt habe, und dies zwei Tage später auch tatsächlich beurkundet wurde (Fritz, Ulrich der Vielgeliebte S. 403), hielt Gf. Ulrich noch an dem vom Papst auf den Konstanzer Stuhl providierten Dr. Ludwig von Freyberg fest. In einem Schreiben von 1476 Juni 16, welches als Org., Pap. überliefert ist im LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart (Sign. A 602, Nr. 6327), lobte Papst Sixtus IV. den Gf. Ulrich für dessen Unterstützung des Bischofs Ludwig und bat, seinen in dieser Sache abgeordneten Nuntius Johannes Aluisius de Toscanis3 mit Rat und Tat zu fördern. Ein dbzgl. Empfehlungsschreiben des Kardinals Francesco Gonzaga an seinen Schwager Gf. Ulrich mit demselben Datum und Ort befindet sich als Org., Pap. ebenfalls im LA Bad.-Württ., HStA Stuttgart (Sign. A 602, Nr. 6327a); päpstliche Dankschreiben an Gf. Ulrich erwähnt Göller, Konstanzer Bistumsstreit, z.B. Nr. 11 S. 52. Lit.: Göller, Konstanzer Bistumsstreit (1924).

Anmerkungen

  1. 1Der Mainzer Eb. Adolf von Nassau war am 6. September 1475 verstorben, Diether von Isenburg am 9. November 1475 vom Domkapitel gewählt worden, s. Heinig, Mainzer Kirche im Spätmittelalter S. 545f. Die höchst emotionalen Briefe, mit denen Gf. Ulrich den Kaiser Ende 1475 – vergeblich – zu größerer Unterstützung seines Sohnes Heinrich aufgefordert hatte, zitiert Fritz, Ulrich der Vielgeliebte S. 400f. Verhandlungen über Gf. Heinrich, die der ksl. Orator Georg Heßler im Mai 1476 in Lausanne mit Hz. Karl von Burgund führte, dokumentiert Chmel, Mon. Habsb. I, 3 Nr. 88 S. 568f.
  2. 2Siehe das vorige Regest.
  3. 3Er wird als advocatus consistorii bezeichnet.

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 23 n. 642, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1476-05-14_2_0_13_23_0_645_642
(Abgerufen am 19.03.2024).