Regestendatenbank - 206.193 Regesten im Volltext

[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 20

Sie sehen den Datensatz 38 von insgesamt 334.

Kg.F. schreibt Papst Eugen IV. bezüglich des seiner Vormundtschaft anvertrauten Kg. Ladislaus von Ungarn, patruelis nostri carissimi. Beim Tod Kg. Albrechts (II.) in utero materno posthumus zurückgeblieben, habe er nach seiner Geburt und Taufe die wahre und heilige Krone Ungarns empfangen. Nun seien Bestrebungen im Gange, die Krone jemand anderem zu übertragen2 und dem Knaben von höchstem Blut (Kg. Ladislaus) sowohl des väterlichen als auch des großväterlichen Erbes zu berauben. Ein anderer möge zwar mächtig, als Herrscher geeignet und durch irgendwelche Leute herbeigeholt sein. Doch wenn man Ladislaus auch nicht für groß hielte, müsse er doch der gesamten Christenheit aufgrund der väterlichen Taten - der glorreichen Kämpfe Kg. Albrechts gegen die Türken und Hussiten - genehm sein, ebenso derjenigen seines Großvaters (K. Sigmund), der die Einheit der Kirche in Konstanz wiederherstellte, wie auch derjenigen K. Karls IV. und K. Heinrichs VII. aus deren Blut Kg. Ladislaus der letzte ist. Die Verdienste des Hauses Österreich (domus nostre Australis) für das Kaisertum wie für die Kirche wolle er hier nicht berühren. Wer müsse nicht mit dem unschuldigen Knaben, der seiner Eltern beraubt wurde, dem wahren Erben Ungarns und wahren König, Mitleid haben? Jene, die den Knaben des Königtums berauben wollten, wüßten wohl, daß dies unmenschlich sei, weshalb sie vortäuschten, der Knabe sei getötet und unauffindbar, um durch diesen Vorwand den Königstitel einem anderen übergeben zu können. Doch Kg. Ladislaus lebe und befinde sich in (Wiener) Neustadt in der Nähe Ungarns3 und könne von allen besucht werden, die ihn zu sehen wünschten. Alle Hoffnungen beruhten darauf, daß die Tugenden seiner Vorgänger in diesem Knaben siegen werden. Er empfiehlt Kg. Ladislaus, der durch sein Blut mit allen Fürsten des Reiches verbunden sei, der Gunst des apostolischen Stuhles. Der Papst möge bei diesem König das Alter, die Unschuld und die memoria seiner Vorgänger vor Augen haben.

Originaldatierung:
Kalendas may (nach Kop.).

Überlieferung/Literatur

Org. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert, der Kop. zufolge in Lat. - Kop.: Abschrift in der SBBPK (Sign. Ms. lat. 4° 239, fol 103v-104v), Pap. (15. Jh.). Druck: WOLKAN, Briefwechsel I 2 n. 81.

Kommentar

Erwähnt: RTA 17 S. 227 mit Anm. 7.

Anmerkungen

  1. 1Jahr nach Druck bei Wolkan.
  2. 2Kg. Wladislaw von Polen. Vgl. dazu KRAUS, Deutsche Geschichte 1 S. 70f.; HALLER, Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone S. 105f.; NIEDERSTÄTTER, Jahrhundert der Mitte S. 348.
  3. 3Damit war er den Forderungen der ungarischen Magnaten, die den jungen Kg. in Ungarn haben wollten, in gewisser Weise nachgekommen. Daher wird hier die Nähe Wiener Neustadts zu Ungarn besonders betont. Vgl. RTA 17 S. 227.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 20 n. 38, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1444-05-01_1_0_13_20_0_38_38
(Abgerufen am 07.10.2024).