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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 19

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K. F. bestätigt auß volkomenheit unnsers kayserlichen gewalts Bürgermeistern und Rat der Stadt Nürnberg in Anbetracht der in den vergangenen kriegerischen Auseinandersetzungen entstandenen Verwüstungen und Schäden alle ihre von römischen Kaisern und Königen, namentlich K. Ludwigs (d. Bayern) und K. Karls IV. deren Urkunden ihm vorgelegen haben1, und auch von ihm2 erworbenen Rechte und Privilegien an dem auf St. Sebalder- und St. Lorenzerpfarrseite gelegenen Reichswald und den Fürreuten mit Forsthuben, Zeidlern, Forstgerichten, Zeidelgerichten und allem Zubehör sowie alle ordnung und handdellung, die sie dort vorgenommen haben. Er setzt darüber hinaus fur ein statut und recht, daß alle Lehnsträger in diesem Gebiet ihre Lehen von den Nürnberger Amtleuten sooft empfangen sollen, als sich gepurt und lehens recht ist, wobei die gegenwärtig Belehnten ihre Lehen nicht erneut empfangen müssen. Sollte jemand unter Mißachtung dieser Anordnung vorsätzlich oder auch fahrlässig eine Belehnung durch ihn oder seine Nachfolger erreichen, so erklärt er diese für ungültig und den Nürnbergern für unschädlich und bekräftigt, daß alle verfallenen Lehen den Nürnbergern zustehen und nach ihrem Belieben verliehen werden sollen. Des weiteren setzt er fest, daß die Nürnberger zu ewigen zeitten die Wälder mit allem ihrem Zubehör jährlich ordnen, bestellen, setzten und hanndeln sollen, ohne Widerrede der Erbförster, Zeidler und aller anderen Personen, die Rechte an den Wäldern besitzen. Alle, die Wälder, Forsthube und Zeidler betreffenden rechtlichen Ansprüche und Forderungen sind allein den Forst- und Zeidelgerichten vorzutragen und von diesen zu entscheiden, Zuwiderhandlungen sollen von diesen wiederum mit dem Entzug des Waldrechts der Betroffenen geahndet werden. Bei frevelhaftem Vorgehen gegen die Amtleute, Forstmeister, Erbförster, Förster etc. dürfen die Nürnberger die Missetäter festsetzen und nach dem üblichen Verfahren gegen lantzwinger oder ihrem eigenen Ermessen bestrafen und Gleiches auch mit denjenigen tun, die sich den auferlegten Strafen widersetzen. Diesen Anordnungen sollen keine anderen von Kaiser und Reich erworbenen oder erlassenen Rechte und Statuten entgegenstehen, vielmehr erklärt der K. alle diese in diesem Punkt für unwirksam und aufgehoben und stellt Zuwiderhandlungen unter eine je zur Hälfte an die ksl. Kammer und die Geschädigten zu zahlende Pön von 50 Mark Gold.

Originaldatierung:
An sant Thomas abent des heiligen zwelfpoten.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.p.d.i. - KVv: Rta (Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im StA Nürnberg (Sign. Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 434), Perg., wachsfarbenes S 15 mit wachsfarbenem S 16 vorn eingedrückt an purpurner Ss. - Kop.: Notariatsinstrument3 des öff. Notars Wolfgang Schilling von Neustadt a. d. Aisch, Kler. des Würzburger Bistums, von 1467 April 16 ebd. (ebd. Nr. 436), Perg. - Notariatsinstrument4 des öff. Notars Peter Sam von Neunkirchen von 1467 Mai 20 mit dem Rückvermerk Ein instrument, das man keiser Fridrichs freihaitt die welde antr(effend) die außwendig in sant Laurentz(e)n pfarr v(er)kunt hatt (danach ergänzt:) nemlich zu Pruck, Bayrsdorff, Dornulz ebd. (Sign. Rst. Nürnberg, Urkunden des 7-farbigen Alphabets Nr. 3273), Perg. - Notariatsinstrument5 des öff. Notars Johann Sperber, Kler. des Bamberger Bistums, von 1468 Dezember 5 mit dem Rückvermerk Ain transsumpt ainer freyhait, wie kais(er) Friderich die lehenschafft der vorsthub und anders von der weld wegen zu hanndeln ainem rat hann weyst hat im StadtA Nürnberg (Sign. A 1 sub dat.), Perg. - Inseriert in dem von K. Rudolf II. beurkundeten Kammergerichtsurteil von 1586 September 2 im StA Nürnberg (Sign. Rst. Nürnberg, Päpstliche und fürstliche Privilegien Nr. 683), rotes S an gelb-schwarzer Ss. - Abschriften ebd. (Sign. Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 44: Großes Grünbuch fol. 84v -86r und ebd. Nr. 49: N. Schwarzbuch I fol. 405r -406v), Perg. bzw. Pap. (15. Jh.). - Abschriften ebd. (Sign. Rst. Nürnberg, Akten des 7-farbigen Alphabets Nr. 118, Sign. Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden 41 Nr. 17a fol. 101r -103r und ebd. A-Laden 51 Nr. 5 Fasz. 32), jeweils Pap. (15. Jh.). - Abschriften ebd. (Sign. Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 79 fol. 22r -25r; Rst. Nürnberg, Waldämter, Amts- und Standbuch Nr. 45 fol. 74v -83v, hier (inseriert in den Notariatsinstrument des Wolfgang Schilling von 1467): 76v -80v und Differentialakten Nr. 76 fol. 41r -44r), jeweils Pap. (16. Jh.). - Abschrift im Historischen Archiv des GNM Nürnberg (Sign. Kress-Archiv, Abt. F Reihe A Nr. 10 Bd. 2 fol. 735r -737r), Pap. (16. Jh.). - Abschrift in der Bibliothek des GNM (Sign. Hs 4425, fol. 124r -126r), Pap. (16. Jh.). - Abschriften im StA Nürnberg (Sign. Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 52 fol. 349v -351v, ebd. Nr. 59 fol. 92r -94v und Differentialakten Nr. 848 Prod. 487), jeweils Pap. (18 Jh.). - Verschiedene Drucke im StA Nürnberg (Sign. Rst. Nürnberg, Mandate lose II Nr. 5 und ebd. Nürnberger Druckschriften Nr. 33), beide Pap. (16. Jh.), im Historischen Archiv des GNM Nürnberg (Sign. Mandate Nr. 60), Pap. (16. Jh.), in der Stadtbibliothek Nürnberg (Sign. Will I Nr. 818 fol. 21r -22v), Pap. (16. Jh.) und im StadtA Nürnberg (Sign. A 6 Mandate sub dat.), Pap. (18. Jh.).

Druck: Gravamina Nürnberg S. 21-23 n. 4; KULPIS, Documenta S. 141-143; LÜNIG, Reichsarchiv 14 S. 117-119 n. 41; GOLDAST, Copeylicher Begriff 2 S. 155f.; WÖLCKERN, Historia Norimbergensis S. 649-651 n. 349; PELHAK, Das Zeidelgericht zu Feucht S. 20-21 (Auszug); LOTTER, Das alte Zeidelwesen S. 33.

Reg.: CHMEL n. 2982.

Erwähnt bei MÜLLNER, Annalen 2 S. 269 und 493.

Lit.: DANNENBAUER, Territorium S. 133.

Anmerkungen

  1. 1Welche Privilegien Nürnberg im einzelnen vorgelegt hat, ist nicht zu entscheiden. Vgl. die entsprechenden Nachweise in RI Ludwig d. B. und RI VIII.
  2. 2Vgl. die Privilegien von 1444 August 20 und 1444 September 30 (Regg.F.III. H. 14 n. 250 und 274).
  3. 3Das Notariatsinstrument wurde ausgestellt auf Ersuchen von Bürgermeistern und Rat zu Nürnberg und entsprechend der Vorlage der Originalurkunde durch den Losungschreiber Johann Reinholt (Reunolt) in der Losungstube des Nürnberger Rathauses und bezeugt von Hans Beutel, Bürger zu Nürnberg, und Weigand Bernandi von Augsburg.
  4. 4Als Vorlage des Notariatsinstruments diente das von Wolfgang Schilling verfertigte Notariatsinstrument (Anm. 3). Es wurde aufgesetzt auf Ersuchen des Andreas Haller, Waldamtmann im Nürnberger Wald der St. Sebalder Seite, über mehrere im Auftrag des Nürnberger Rats am 20. und 21. Mai vorgenommene Verkündungen der Nürnberger Waldprivilegien. Die erste fand zu Bruck im Hause des alten Swend statt und wurde bezeugt von Eberhard und Berthold Schütz. Die zweite wurde zu Baiersdorf (Peyrstorff) im Hause Michel Fleischmanns gegenüber der dortigen Gemeinde vorgenommen und bezeugt von den Baiersdorfer Bürgermeistern Michel Fleischmann und Heinrich Lutz. Drittens wurden die Privilegien dem Propst Heinrich und dem Konvent zu Neunkirchen verkündet unter Zuziehung der Zeugen Peter von Dormitz (Dormentz) und Peter Poppendorfer. Die vierte Verkündung fand schließlich am 21. Mai vor der versammelten Gemeinde zu Dormitz statt. Als Zeugen des über diese vier Verkündungen ausgefertigten Notariatsinstruments fungierten Hans Steinmeusel (Steinmaissel), Kunz Hoffman und Kunz Wentler (Wenttler), aus dem Bamberger Bistum.
  5. 5Das Notariatsinstrument wurde ausgestellt auf Ersuchen des Nürnberger Bürgermeisters Hans Koler (Coler) in der Kanzlei des Nürnberger Rathauses und bezeugt von Hans Meichsner von Dresden (Tresen) und Friedrich Barfuß von Diepersdorf, aus dem Meißener bzw. Bamberger Bistum.

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 19 n. 318, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1452-12-20_3_0_13_19_0_318_318
(Abgerufen am 28.03.2024).