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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 12

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Kg.F. bekundet seine Absicht, die Würden und Gnaden aller Fürsten und Glieder des heiligen romischen reichs anzuerkennen und insbesondere jene Gnaden und Freiheiten nicht vergessen zu wollen, die seine Vorfahren, die Fürsten und das loblich haws von Osterreich, von Kaisern und Königen mit irem blutvergiessen, sweren darlegungen und arbeyten in der Christenheit und im Reichsdienst erworben haben. Wegen Dienst und Treue seien seine Vorfahren zu dem heiligen reich erhöht und erkoren worden, das sie viele Jahre fest und löblich regiert haben. Auf Ersuchen einer Botschaft Hz. Albrechts (VI.) von Österreich in dessen sowie im Namen des Kg. Ladislaus von Ungarn, erben der cron zu Behem und Erzschenk des Reichs, und Hz. Sigmunds von Österreich, deren beider Vormund er (Kg.F.) ist, sowie der Prälaten, Gff. Herren, Ritterschaft und der guten leute ihrer Länder sowie mit Rat und Willen der Kff. Eb. Dietrich von Mainz, Eb. Dietrich von Köln, Eb. Jakob von Trier, Erzkanzler in deutschen landen, in Italien und in Gallien, Pfgf. Ludwig (IV.) bei Rhein, Hz. Friedrich (II.) von Sachsen und Mgf. Friedrich (II.) von Brandenburg, Erztruchseß, Erzmarschall und Erzkämmerer des Reichs, sowie anderer anwesender geistlicher und weltlicher Fürsten, Gff. und Freien bestätigt Kg.F. dem Kg. Ladislaus von Ungarn, den Hzz. Albrecht und Sigmund und allen Fürsten des Hauses Österreich, deren Erben und Nachkommen gemeinlich und sünderlich auf ewig ihre von Königen und Kaisern erhaltenen brief, gnad und freiheit, sei es über Land, Ftm. Herrlichkeit, Würdigkeit, Erbschaft, Pfandschaft, Recht, Gewohnheit und altherkomen. Alle Fürsten von Österreich und ihre gesamten Fürstentümer und Länder sollen diese Privilegien nutzen können, als ob sie ihnen selber und von newes gegeben worden wären. Kg.F. erklärt alle entgegenstehenden Privilegien früherer Könige und Kaiser für ungültig und gebietet allen Fürsten, Gff. etc. und Reichsuntertanen bei des Reichs schwerer Ungnade die Beachtung der Privilegien. Zeugen: die oben genannten Kff. die Bff. Peter von Augsburg, Sigmund von Würzburg, Friedrich von Regensburg, Heinrich von Konstanz, Johann von Gurk und Silvester von Chiemsee; die Fürsten Hz. Gerhard (VII.) von Jülich, Geldern und Berg, Hz. Rudolf von Schlesien und Sagan, Mgf. Jakob (I.) von Baden, Gf. Wilhelm (II.) von Henneberg; die Gff. Ludwig (I.) und Ulrich (V.) von Württemberg, Hans und Wilhelm von Oettingen, Georg (I.) von Henneberg, Bernhard von Schaunberg, Heinrich (VI.) von Montfort, Eberhard (VII.) von Kirchberg und andere Gff. Edle und Getreue.

Originaldatierung:
an sandt Jacobs tage.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.r. d. Jacobo, archiepiscopo Treverensi, canc. etc. ref. Wilhelmus Tacz, canonicus Frisingensis. – Eigenhändiger kgl. Rekognitionsvermerk: Nos Fridericus prelibatus prescripta recognoscimm, profitemur et approbamus (unter der Plica links). – KVv: Rta Jacobus Widerl (Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR, 1442 VII 25), Perg., goldenes S 9 an purpur-grüner Ss. – Kop.: ebd. kurfürstliche Willebriefe, jeweils mit Insert der kgl. Urk., von Eb. Dietrich von Mainz (1442 August 16; Perg., spitzovales wachsfarbenes S an Ps.), Eb. Dietrich von Köln (1442 August 19; Perg., rundes grünes S in wachsfarbener Schüssel an Ps.), Eb. Jakob von Trier (1442 August 16; Perg., spitzovales grünes S an Ps., ohne Schüssel), Pfgf. Ludwig bei Rhein (1442 August 21; Perg., rundes rotes S in wachsfarbener Schüssel an Ps.), Hz. Friedrich von Sachsen (1442 September 13; Perg., rundes rotes S in wachsfarbener Schüssel an Ps.) und Mgf. Friedrich von Brandenburg (1442 September 19; Perg., rundes rotes S in wachsfarbener Schüssel an Ps.). – Willebrief Kg. Georgs von Böhmen1 von 1463 Februar 22, ebd. (Sign. AUR, 1463 II 22), Perg.2, rundes rotes S in wachsfarbener Schüssel an rot-gelber Ss. – Vidimus Bf. Johanns von Gurk von 1442 August 24, Straßburg, über die Willebriefe der Kff. von Mainz, Köln, Trier und Pfalz, ebd. (Sign. AUR, 1442 VII 25)3, Perg., an Ps. in wachsfarbener Schüssel rundes rotes S des Bf. – Vidimus-Libell4 von Lic. decr. Kaspar Hornberger, Offizial der Passauer Kurie, und Martin, Abt des Wiener Schottenklosters, von 1447 März 23, Wien, ebd. (Sign. AUR, 1442 VII 25, anderer Urkundenkarton als oben)5, enthält die kgl. Urk. und die sechs kurfürstlichen Willebriefe von 1442 (siehe oben), Perg., an roter Schnur (mit der das Vidimus zusammengebunden ist) in wachsfarbenen Schüsseln großes spitzovales rotes S des Passauer Offizialats und spitzovales rotes S des Abtes vom Wiener Schottenkloster, Notarszeichen. – Abschrift (16. Jh.) vom Org. sowie von den Willebriefen, ebd. (Sign. Urkundenabschriften, Österreichische Urkunden, Karton 25). – Abschrift (18. Jh.) ebd. (Sign. Urkundenabschriften, Österreichische Urkunden, Karton 25). Abb.: Ausstellung Friedrich III. Kaiserresidenz Wiener Neustadt, Abb. 24; Kaiserurkunden in Abbildungen, Lief. XI, Tafel 12. Druck: KULPIS , Scriptores Anh. S. 4ff. (Willebrief Kg. Georgs von Böhmen); LÜNIG , Das teutsche Reichs-Archiv, Pars specialis, Continuatio I (von Österreich) S. 28f. n. 23; SCHROETTER , Erste Abhandlung S. 185ff. n. 32 (jeweils mit den Willebriefen). Reg.: CHMEL n. 789; LICHNOWSKY (-BIRK) 6 n. 356b; GOERZ , Regesten S. 178; STÜLZ , Regesten n. 873; Kaiserurkunden in Abbildungen, Textband S. 490f.; Katalog der Archivalien-Ausstellung S. 67 n. 279; Ausstellung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs S. 23 n. 75; REC 4 n. 10631; Regg.F.III. H. 7, n. 21. Lit.: LHOTSKY, Privilegium Maius S. 33f.; HÖDL, Bestätigung und Erweiterung S. 227; MORAW, "Privilegium maius" S. 223; RÜBSAMEN, Zur Angabe von Zeugen S. 138f. u. 144; WILLICH, Zur Wirkungsgeschichte S. 169ff.

Kommentar

Vgl. auch die erweiterte Bestätigung der österreichischen Privilegien: n. 117.

Anmerkungen

  1. 1Georg von Podiebrad gibt seinen Willebrief als oberster weltlicher kurfurste auf Bitte des K.F.
  2. 2KVr: A.m.d.r. Procopius de Rabenstein canc. (auf der Plica). – KVv: Rta Jacobus de Cadano (Blattmitte).
  3. 3Das Vidimus wurde auf Kg.F. Bitte ausgestellt, die Bf. Johann von Gurk durch den kgl. Sekretär Meister Ulrich Sonnenberger, Lic. decr. und Domherr zu Passau, übermittelt wurde.
  4. 4Auf dem rücks. Deckblatt befindet sich folgender Vermerk aus dem 15. Jh.: Vidimus unsers genedigisten herrn kunig Fridreichs römischen kunigs etc. bestetbrief und der kurfürsten wilbrief uber des haws von Österreich privilegi; eine Hand des 16. Jh. setzte fort: darinn under anderm mit namen begriffen ist, ob ainche kais(er) oder kunig yemandh ainchalay freÿhaiten gegeben hetten, die wid(er) das haws Osterreich inemen[?] freÿhaiten weren, die sullen tot, kraftlos und ab sein etc. (untere Blatthälfte).
  5. 5Das Vidimus wurde ausgestellt nach Vorlage der Urkk. durch den kgl. Sekretär Wolfgang, Propst von St. Marien in Wiener Neustadt, und beglaubigt durch die öff. Notare Bacc. decr. Peter Sartoris aus Kirchhain, Kleriker der Diöz. Meißen, und Nikolaus Gerlach aus Königsberg in Samland. Zeugen der Vidimierung: Wilhelm Schwinkchrist, Komtur des Deutschordenshauses in Wien, der Priester Nikolaus Schrot aus Klosterneuburg, Johann Welser, Bürger von Wien, Peter Schalkhaimer aus Obernberg, Simon Kogler aus Wien (alle Diöz. Passau), Johann Igl aus der Stadt Passau und Oswald Sanger aus Feldkirch (Diöz. Chur).

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 12 n. 112, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1442-07-25_1_0_13_12_0_112_112
(Abgerufen am 16.04.2024).