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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 11

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K.F. schreibt Hz. Albrecht von Sachsen, daß er dessen Schreiben über den Fall der Neustadt mit kleinem erschreckenn unnsers hertzen und gemuts vernommen, er aber auch von menigtlich gehört hat, daß sie mit kleiner und zimlicher macht gerettet hätte werden können. Doch dies sei leider nicht geschehen, und da Hz. Albrecht nicht mehr so stark sei, dem Kg. (Matthias) von Ungarn im Felde stattlichen widerstannd zu tun, begehrt er von diesem, er soll sich mit uberigem volkh nicht beladen, damit das angeslagen gelt von 32.000 fl. rh.1, die dem Hz. durch Wechsel zugestellt wurden, und was täglich mehr anfällt, nicht unnütz vertan werde. Die noch gehaltenen Schlösser und Städte Eschpersdorff2, Krems, das Land ob der Enns, das Salz und Eisenerz, Graz, Bruck, Leoben unnd annders so dem kunig am nechst ligt3, soll er mit Leuten besetzen und bewahren. Außerdem soll er darauf achten, wohin sich der Kg. von Ungarn mit seiner Macht wenden wird, ob gegen das Land ob der Enns oder gegen Steyrmarch4, oder ob dieser sein Kriegsvolk teilt. In diesen Vorhaben soll er den Kg. von Ungarn solange behindern, bis K.F. ihm mit austreglicher hilff zustatten kumen mugen, zumal jetzt die Händel mit seinem Vetter Erzhz. Sigmund beseitigt sind und die Landschaft von den inndern und aussern lannden widerumb zu unnsers haws Osterreich gutem gehöre.5 Hz. Georg von Bayern ist zudem aufsein Ersuchen hin zu ihm nach Nürnberg gekommen, und er hofft auf dessen Hilfeleistung.6 Daneben sei er bestrebt, die groß hilff in Gang zu bringen, um Hz. Albrecht und dem Land zur Rettung zu kommen. Bis dahin soll der Hz. seine Truppen trosten, damit das Land bis zum Eintreffen seiner Hilfe unterhalten werden kann. Beiliegend ein Zettel von gleicher Hand mit folgendem Wortlaut: Dartzu so sein die Eysenstatt (Eisenstadt), Vorchtenstain (Forchtenstein), Stuchssenstain (Stixenstein)7, Starhemberg, Gutenstain8, Schewhenstain (Scheuchenstein)9, Judenburg, Weyttra (Weitra), Waidhof(en) (wohl an der Thaya) und annder geslösser, stett und bevesstigung dem kunig geleg(en), die wellest auch bestellen, nach dem pesst(en) zuverseh(en).

Originaldatierung:
Am mittwoch nach sannd Bartholomes des heiligen zwelffbot(en) tag
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. – KVv: Dem hochgebornnen Albrechten, herczogen zu Sachssen, lanndgraven in Doringen unnd marggraven zu Meissn, unns(erm) lieben oheim und fursten (Adresse, untere Blatthälfte seitlich).

Überlieferung/Literatur

Org. im SächsHStA Dresden (Sign. Loc. 9321, K. Friedrichs Original-Schreiben..., Bl. 27 und 28), Pap., rotes S 18 als Verschluß rücks. aufgedrückt. Format und Faltung von der üblichen Form geschlossener Briefe abweichend, ähnlich unserer n. 589.

Kommentar

Erwähnt bei STOEWER , Herzog Albrecht S. 35f. und v. LANGENN , Herzog Albrecht S. 159.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. n. 589.
  2. 2Wohl Erpersdorf bei Zwentendorf an der Donau. 1491 ist hier ein Schloß Eschperstorff belegt. Vgl. BÜTTNER , Burgen und Schlösser (NÖ II 1) S. 77.
  3. 3Auf einem dem Brief beigelegten Zettel wird der Kreis der zu beschützenden Orte erweitert.
  4. 4Die Verwendung des Wortes Steiermark ist ungewöhnlich, allgemein wird das Land in den Fridericiana als Steyer bezeichnet.
  5. 5Erzhz. Sigmund war nach dem Sturz der "bösen Räte" auf dem Landtag von Hall im August 1487 teilweise entmachtet worden. Vgl. BAUM , Sigmund der Münzreiche S. 485f. sowie WIESFLECKER , Kaiser Maximilian 1 S. 253f.
  6. 6Zum Aufenthalt Hz. Georgs und seinen Unterredungen mit K.F. Ende August/Anfang September in Nürnberg vgl. STAUBER , Herzog Georg S. 359.
  7. 7Stixenstein wurde jedoch von den Ungarn 1487 erobert. Vgl. HALMER , Burgen und Schlösser (NÖ I 3) S. 103.
  8. 8Gutenstein blieb während des Krieges gegen den Corvinen in den Händen ksl. Söldner. Vgl. HALMER , Burgen und Schlösser (NÖ I 2) S. 106 sowie Topographie Niederösterreichs 3 S. 782.
  9. 9Die Burg verbrannte vermutlich in den Kämpfen mit den Ungarn. Vgl. ebd. S. 116.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von christina mochty-weltin, eingereicht am 04.03.2015.

ad Anm.2: es handelt sich nicht um Erpersdorf, sondern um Schloß Grafenegg. Siehe Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von NÖ A 245 und G 255

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 11 n. 590, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1487-08-29_1_0_13_11_0_590_590
(Abgerufen am 18.03.2025).