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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 11

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K.F. teilt Kf. Ernst und Hz. Albrecht von Sachsen bezüglich der Auseinandersetzungen um die Zahlung zur Türkenhilfe zwischen Bürgermeistern, Innungsmeistern und Rat der Altstadt Magdeburg einerseits und Hz. Ernst, Administrator der Stifte Magdeburg und Halberstadt andererseits, mit, daß die Magdeburger kürzlich ir botschafft zu ihm geschickt und geklagt hätten1, daß Ernst sie mit neuen Zöllen und Aufschlägen beschweren würde und dadurch der von K.F. noch ausstehenden Entscheidung in der Streitsache zwischen Stift und Stadt wohl zuvorkommen wolle, weshalb er Ernst geschrieben2 und ihn aufgefordert habe, dies abzustellen und bei der gemelten unser letzten handlung zu bleiben3, was er ebenfalls der von Maidburg pottschafft beschieden habe. Desweiteren führt K.F. aus, daß die Hzz. willens gewesen seien, sich mit den Kff. und Fürsten wegen einer zu vereinbarenden Hilfe in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Kg. (Matthias) von Ungarn zu versammeln.4 Nun habe ihnen Nickel von Köckeritz geschrieben, daß dieser Krieg gütlich beigelegt oder in einen fridlichen anstannd gebracht werden könnte.5 Nickel von Köckeritz habe die Meinung des Kgs. von Ungarn zu einem Friedensschluß an ihn herangetragen und die Vermittlungsbereitschaft der Hzz. in der Auseinandersetzung mit dem Kg. von Ungarn angezeigt. Er erinnert daran, daß es dem Kg. von Ungarn bisher mit seinen listigen erdichten wortten darum gegangen sei, zum Widerwillen gegen ihn zu reizen, was auch diesmal wieder geschehen werde. Sie selbst sowie die anderen Kff. und Fürsten, die Legaten des Papstes, desgleichen Hz. Georg von Bayern sowie des Kgs. von Ungarn Gemahlin (Kgin. Beatrix), der Eb. Johann von Gran und Administrator des Stifts zu Salzburg und andere treffliche Personen, die mit Fleiß in dieser Sache tätig waren, hätten Mühe und Arbeit sparen können. Dennoch habe er Nickel von Köckeritz gestattet, im Namen der Hzz. in dieser Sache tätig zu werden. Dieser habe ihm von Ofen aus mitgeteilt, daß seine Mühe vergeblich gewesen sei und er nun heym reiten wolle.6 K.F. beklagt, daß der Kg. von Ungarn mit des Turgken pottschafft verhandelt und die in seinen, K.F. Ländern gelegenen Türken nach Steyr und Kärnten geleitet habe, wo diese bis zum heutigen Tag liegen und das cristenlich volckh und alles Gut daselbst unmenschlich ermorden und verwüsten.7 Er befiehlt Kf. Ernst und Hz. Albrecht, sich dies alles zu Herzen zu nehmen und ihm mit den anderen Kff. und Fürsten gegen den Kg. von Ungarn Hilfe und Beistand zu gewähren, damit er aus seinen Ländern, die Glieder des Reiches und schild und portten gegen die Türken und Ungläubigen seien, nicht vertrieben werden könne.

Originaldatierung:
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Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. – KVv: Den hochgebornnen Ernnsten, des heiligen Romischen reichs ertzmerschalh(en), und Albrechten, gebruder, herczogen zu Sachsen, lanntgraven in Doringen und marggraven zu Meyssen, unnsern lieben oheimen, churfursten unnd fursten. (Adresse, Blattmitte).

Überlieferung/Literatur

Org. im SächsHStA Dresden (Sign. O.U. 8523), Pap., rotes S 18 als Verschluß rücks. aufgedrückt. – Kop.: Abschrift ebd. (Sign. Bd. 90 n. 42a), Pap. (19. Jh.). Druck: UB Magdeburg 3 n. 548 (nur der Magdeburg betreffende Teil).

Kommentar

Zu den Auseinandersetzungen zwischen dem Administrator Ernst und der Stadt Magdeburg vgl. n. 527, n. 533, n. 537 u. 538. Zu den Verhandlungen mit dem Kg. von Ungarn vgl. n. 543.

Anmerkungen

  1. 1Zu den Vorwürfen der Magdeburger, daß der Administrator Ernst sie mit neuen Zöllen und Aufschlägen beschwere, äußerte sich Kf. Ernst in einem Brief an K.F. vom 25. November 1483. Siehe SächsHStA Dresden (Sign. O.U. 8528). Kf. Ernst weist diese Behauptung als reine Erfindung der Magdeburger zurück. Diese würden sich vielmehr ihren Verpflichtungen gegenüber dem Stift ungehorsam erweisen.
  2. 2Brief an den Administrator Ernst von Magdeburg vom 21. Oktober 1483 gedruckt in UB Magdeburg 3 n. 547.
  3. 3K.F. hatte am 16. September 1483 Kf. Albrecht von Brandenburg und Bf. Wilhelm von Eichstätt beauftragt, die Vermittlung in den Streitigkeiten zwischen Ernst und der Stadt Magdeburg zu übernehmen. Druck in UB Magdeburg 3 n. 541.
  4. 4Dazu äußert sich Kf. Ernst in seinem Brief vom 25. November 1483 folgendermaßen: Daß er und Hz. Albrecht bei den Kff. und Fürsten des Reiches daraufhin wirken sollten, gegen den Kg. von Ungarn eine Hilfe zu erlangen, sei ohne ksl. Befehl unfuglich. Um eine solche Hilfe zu erlangen, müsse K.F. schon einen Tag ausschreiben, an einem solchen wollten sie wohl erscheinen und sich gehorsam erzeigen.
  5. 5Vgl. n. 543.
  6. 6Kf. Ernst führt in seinem Brief an K.F. vom 25. November 1483 aus, daß man Köckeritz erfolglose Bemühungen beim Kg. von Ungarn mit swerem betrubten gemute vernommen habe.
  7. 7Zur Situation in Kärnten im Herbst 1483 vgl. UNREST, Chronik S. 141.

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 11 n. 544, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1483-10-21_1_0_13_11_0_544_544
(Abgerufen am 29.03.2024).