[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 11
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K.F. drückt gegenüber Hz. Johann (IV.) von (Sachsen-) Lauenburg sein Befremden darüber aus, daß dieser auf dem zuletzt in Regensburg gehaltenen Tag1 sich der Titel und Würden des Herzogtums Sachsen einschließlich des Erzmarschallamtes, der dazugehörigen Wappen, der Grafschaft zu Brehna und der Pfalz zu Sachsen bedient hat, wo doch einst Kf. Friedrich (I.) von Sachsen von K. Sigmund das Kurfürstentum Sachsen und das Erzmarschallamt, Wappen, Titel und Land zu lehen empfanngen2 dies alles sein Leben lang besessen und K. Sigmund und den Kff. und Fürsten alle einem Kurfürsten und Erzmarschall zustehenden Pflichten geleistet und als solcher gehandelt hat. Nach dessem Tod habe (Kf.) Friedrich (II.) der Jüngere Kurfürstentum und Erzmarschallamt geerbt, alle Ehren, Titel und Namen gebraucht und ihn, K.F. nach dem Tod Kg. Albrechts (II.) gemeinsam mit den anderen Kurfürsten des Reiches zum Römischen König gewählt3, von ihm Kurfürstentum und Erzmarschallamt mit allen dazugehörigen Titeln, Wappen, Ehren und Zugehörungen zu Lehen empfangen4 und bis zu seinem Tode innegehabt, wie dies nun dessen Sohn (Kf.) Ernst tun und gebrauchen würde. Er befiehlt Hz. Johann von Lauenburg, den er niemals als Kurfürsten und Erzmarschall angesehen hat, bei Androhung seiner und des Reiches schweren Ungnade und einer Strafe von 200 Mark Gold, die je zur Hälfte an die ksl. Kammer und an Kf. Ernst von Sachsen abzuführen sind, künftig obengenannte Lehen, Wappen und Titel nicht mehr zu gebrauchen.
- Originaldatierung:
- Am montag nach sannd Bartholomen des heiligen zwelfbotten tag
- Kanzleivermerke:
- KVr: A.m.d.i.i.c.
Überlieferung/Literatur
Org. im SächsHStA Dresden (Sign. 8128 b), Perg., rotes S 18 rücks. aufgedrückt. – Kop.: 15 von einer einzigen Hand in der ksl. Kanzlei angefertigte Abschriften, die den Briefen an verschiedene Reichsstände beigelegt waren (siehe n. 408-422), ebd. (Sign. O.U. 8129 a), Pap. (15. Jh.). – Abschrift ebd. (Sign. Cop. 1317, fol. 292v), Pap. (15. Jh.) ohne Datierung, ohne Schluß. – Abschrift ebd. (Sign. Bd. 83, fol. 137r -139r), Pap. (16. Jh.). – Abschrift ebd. (Sign. Bd. 5, fol. 497r-v), Pap. (18. Jh.). – Abschrift ebd. (Sign. Bd. 9, fol. 317r -319r), Pap. (18. Jh.). Druck: MÜLLER , Reichstags Theatrum 5 S. 523. Lit.: VON KOBBE, Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogthums Lauenburg 2 S. 175.
Kommentar
Die Hzz. von Sachsen hatten sich bei K.F. über die Anmaßung des Titels durch den Hz. von Lauenburg beschwert. Vgl. PRIEBATSCH , Politische Correspondenz 1 S. 273 Anm. 2. Die Überlieferung der vorliegenden Ausfertigung sowie auch der 15 Briefe (vgl. n. 408-422) im Dresdner Archiv läßt darauf schließen, daß die Mandate von Kf. Ernst von Sachsen5 in Nürnberg erwirkt und nach Sachsen mitgenommen, an die eigentlichen Empfänger dann aber nicht weitergeleitet wurden. Vgl. dazu auch unsere Einleitung.
Anmerkungen
- 1Der Tag von Regensburg von Juni bis August 1471. Vgl. dazu BACHMANN , Reichsgeschichte 2 S. 347-367. Ab dem 21. August wurden die Verhandlungen in Nürnberg weitergeführt.
- 2RI IX n. 5430 vom 6. Januar 1423. Vgl. KÖTZSCHKE/KRETZSCHMAR , Sächsische Geschichte S. 134f.
- 3Hz. Bernhard von Sachsen-Lauenburg hatte bereits im Vorfeld der Wahl Kg.Fs. gegen die Einladung Hz. Friedrichs von Sachsen zur Kur protestiert. Vgl. RTA 15,1 n. 76. Zum Streit, wem denn bei der Wahl die sächsische Kurstimme gebühre vgl. ebd. S. 116f. sowie S. 121f.
- 4Vgl. n. 13 u. 14.
- 5Zu seiner Teilnahme am Regensburger Tag siehe BACHMANN , Reichsgeschichte 2 S. 350.
Registereinträge
- Albrecht II., römisch-deutscher König, König von Böhmen und Ungarn (1438-1439), Herzog von Österreich (Albrecht V.)
- Brehna (nö. Halle, Sachsen-Anhalt), Grafschaft
- Nürnberg (Bayern), Stadt
- Regensburg (Bayern), Stadt
- Sachsen, Herzogtum (Kurfürstentum)
- Sigismund (Sigmund), römisch-deutscher König (1410-1437), Kaiser (1433), König von Ungarn und Böhmen (1387/1420–1437)
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
[RI XIII] H. 11 n. 407, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1471-08-26_1_0_13_11_0_407_407
(Abgerufen am 29.09.2023).