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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 11

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Kg.F. klagt einem Kg. oder Fürsten1 darüber, daß die Kirchenspaltung, die er bei der Übernahme der römischen Königswürde vorgefunden habe, vielfältige Gefahren wie die Entstehung von Kriegen, Raubzügen und Aufständen heraufbeschwören sowie die Ausbreitung der Feinde der Christenheit begünstige. Deshalb habe er mehrere Tage (dietas) angekündigt sowie prelatos et principes nationis nostre mehrfach einberufen, verschiedene Botschafter (ambasatores) bald zu dieser, bald zu jener Partei gesandt und weder Mühe noch Kosten gescheut im Bemühen um Milderung der noch frischen Teilung. Als er nach der Rückkehr von seiner Krönung nach Frankfurt habe feststellen müssen, daß die Spaltung neue Nahrung bekommen habe, weshalb er sich mit den Kff. und anderen Großen des Reiches beraten habe, sei es ihm wichtig erschienen, den Spuren seiner Vorgänger zu folgen, die Allgemeine Konzile abhielten, sobald sie sahen, daß Spaltungen unter den Christen aufkeimten, wie Konstantin der Große, Marcianus, Valentinian, Theodosius, Justinian und andere Kaiser sowie sein Vorgänger K. Sigmund, durch dessen Bemühen das unheilvolle Schisma, das die Kirche fast 40 Jahre lang gepeinigt hatte, auf der Konstanzer Synode beendet wurde. Aus diesem Grunde sei er der Meinung, daß zur Überwindung der gegenwärtigen Teilung ein Allgemeines Konzil abgehalten werden solle, auf dem Fragen des höchsten kirchlichen Amtes und Themen, die den katholischen Glauben sowie Autorität und Status der Allgemeinen Konzilien und des Apostolischen Stuhles betreffen, zu behandeln wären. Deshalb habe er Gesandte (oratores) sowie die Kurfürsten nach Basel und Florenz mit der eindringlichen Aufforderung zu beiden Parteien geschickt2, damit diese sich einigten, um innerhalb von Jahresfrist und an einem passenden Ort ein Generalkonzil abzuhalten. Aus der Antwort der Gesandten sei jedoch nicht zu ersehen gewesen, daß ein Weg für den Frieden offenstünde, was ihn sehr geschmerzt habe. Dennoch wolle er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen und habe es für geboten gehalten, bis ad festum sancti Martini proxime (11. November) in Nürnberg3 einen weiteren Tag mit den bereits genannten Kff. Prälaten, Fürsten und Gelehrten von Klosterschulen und Universitäten abzuhalten, dort mit den Gesandten der Könige persönlich zusammenzutreffen, um geeignete Richtlinien festzulegen, wie das geplante Konzil so schnell wie möglich nach Beendigung des (Nürnberger) Tages seinen Anfang nehmen kann. Weil dieses Unternehmen die gesamte Christenheit betreffe, sei auch der Beistand der übrigen Könige nötig. So setze er auch besondere Hoffnungen in ihn (den Adressaten), von dem er glaube, ebenfalls von dem Wunsch beseelt zu sein, daß der Frieden der Kirche sobald wie möglich wieder hergestellt werde. Kg.F. fordert den Adressaten auf, seine Prälaten und Gesandten zum genannten Konzil zu schicken, sobald dieses anberaumt sei, und bittet ihn, ihm rechtzeitig vor dem angekündigten Tag durch den Überbringer dieses Schreibens zu antworten. 1.

Originaldatierung:
die mensis junii (nach Kop.)

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift in der Universitätsbibliothek Leipzig (Sign. Cod. Rep. II 27, fol. 3v -4v), Pap. (15. Jh.). Druck: WOLKAN, Briefwechsel I 2 n. 14 (an Kg. Karl VII. von Frankreich); RTA 17 n. 60. Reg.: CHMEL n. 1456 (an Kg. Karl VII. von Frankreich). Lit.: VOGT S. 327; CHMEL S. 232 Anm. 2.

Anmerkungen

  1. 1Der Adressat ist nicht genannt. Vgl. RTA 17 n. 60. Demnach ging das Ausschreiben an verschiedene Könige und Fürsten der Christenheit.
  2. 2Vgl. die Anträge der kgl. und kurfürstlichen Gesandtschaften in Basel und Florenz in RTA 17 n. 4 (Gesandtschaft an das Basler Konzil zur Einberufung eines neuen Konzils vom 14. September 1442) sowie n. 23 (Antrag an Papst Eugen IV. vom 13. November 1442 in gleicher Angelegenheit).
  3. 3Zum Nürnberger Tag vom 11. November 1443 bis 22. Januar 1444 vgl. RTA 17 S. 113-224. Ebd. S. 126 Anm. 1 werden die Schreiben in der Briefsammlung des Eneas Silvius angeführt, die den Nürnberger Tag ausdrücklich erwähnen. Hierzu müßte wohl obiges Schreiben ebenfalls gerechnet werden.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Martin Roland, eingereicht am 09.04.2013.

Der Brief ist auch in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 3281, p. 152-156 überliefert (mit König Alfons von Aragon als Empfänger), dessen Antwort auf p. 157-159 folgt.

Derselbe Brief, jedoch ohne Empfängerangabe auch in Lambach, Stiftsbibliothek, Cod. chart. 265, f. 32r-34r überliefert; vgl. http://www.hmml.org/research2010/catalog/detail.asp?MSID=23760.

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 11 n. 36, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1443-06-01_1_0_13_11_0_36_36
(Abgerufen am 28.03.2024).