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RI XII Albrecht II. (1438-1439) - RI XII

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Albrecht verläßt am 12. November Görlitz, ist noch am gleichen Tag in Lauban und reist über Löwenberg und Liegnitz nach Breslau, wo er am späten Abend des 18. November eintrifft und feierlich empfangen wird.

Kommentar

Die Dauer des Görlitzer Aufenthaltes Albrechts ist bezeugt bei Johann Bereith (SS rer. Lusatiacarum 1, 219): Unde alss seine gnade doselbist am funfczenden tage sich von hynne kein Bresslaw wante, womit man vom 28. Oktober (vgl. n. 422/a) weggerechnet auf November 12 kommt, und in der gleichen Länge in den Görlitzer Ratsrechnungen (Cod. dipl. Lusatiae superioris 4, 45, Zeile 30 f.), ebendort ist auch der Termin der Abreise genau angegeben: Item als unser gnedigister herre an der mittewochen nach Martini von hynne gnediclichen schit (a. a. O. 48, Zeile 31 f.). Zu Lauban ist der Kg. durch die Urkk. n. 465 u. 466 bezeugt. Daß er auch Löwenberg berührte, berichtet Martin Mylius in seinen Annales Gorlicenses (Hoffmann, SS rer. Lusatiacarum I 2, 15). Liegnitz liegt auf der kürzesten Route von Görlitz nach Breslau, so daß es sich von selbst versteht, daß Albrecht diese Stadt berührte (wohl ohne Aufenthalt), wenn auch nach Ermisch, Zs. d. Vereins f. Geschichte u. Altertum Schlesiens 12 (1875) 264, Anm. 4 nur Bayer, Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 11 (1898) 76 (ohne Quellenangabe) darauf hinweist. Die Ankunft und Aufnahme in Breslau wird von allen einschlägigen Quellen mehr oder weniger ausführlich berichtet, am ausführlichsten in der Coronatio Adalberti (SS rer. Silesiacarum 12, 26), wonach die Breslauer den König schon an der "Pelzbrücke" (zwischen Lissa und Breslau über die Lohe) empfangen und in die Stadt geleitet hätten, wo er um Mitternacht eingetroffen sei (an seynte Elizabethen abint...in der XXIIII stunden). Knapper berichtet Sigismund Rosicz (SS rer. Silesiacarum 12, 52): Eodem anno (scilicet 1438) in vigilia sancte Elisabeth hora vicesima secunda serenissimus Romanorum, Ungarie et Bohemie rex Albertus intravit civitatem suam Wratislaviam et fuit honorifice suspectus per dominum Conradum episcopum et suum clerum et per omnem populum cum reliquiis et vexillis ex opposito sancti Nicolai. Auch hier ist die ‒ allerdings zur Coronatio unterschiedliche ‒ exakte Tageszeitangabe auffällig. Vgl. auch Annales Wratislavienses antiqui et Annales magistratus Wratislavienisis (MGH SS 19, 530, Zeile 25 und Monumenta Poloniae historica 4, 686) und das Breslauer Privilegienbuch fol. 81r sowie die Annales Silesiae des Henelius (Sommersberg 1, 322), die Chronica abbatum beatae Mariae virginis in Arena (SS rer. Silesiacarum 2, 233) und Benedikt Jonsdorf, Cronica Boemie fol. 128r. Einige Quellen berichten, daß Albrecht in Begleitung seiner Gemahlin Elisabeth gewesen sei, wie etwa die Annales Glogovienses (SS rer. Silesiacarum 10, 6) und Pohl in den Annales Wratislavienses (Sommersberg 1, 322, Anm.); es sind dies jüngere Quellen, die Anwesenheit Elisabeths ist sonst nirgends bezeugt, die Angaben sind daher unglaubwürdig. Klose II 1, 428 übernahm sie. Der König wurde durchaus ehrenvoll behandelt, wie die Coronatio (a. a. O.) zu berichten weiß: Item dornoch in den selbigen acht tagen (November 18‒25) lissin dy Bresseler bawen eynen pallas vor dem salczmarkte an dem ringe der eckin vor Koppin haws, dor offe holtten ym dy Bresseler als an sente Katherinam tag (November 25), was der bei n. 581/a geäußerten Motivation für die Absetzung des Breslauer Rates widerspricht. In der Folgezeit trafen nach und nach zahlreiche geistliche und weltliche Fürsten am Breslauer Hof ein (vgl. Coronatio a. a. O.) und es entwickelte sich in Breslau, bedingt durch die längere Aufenthaltsdauer (bis März 1439), eine regelrechte Hofhaltung mit Residenzcharakter, was auch durch die zahlreichen Regierungshandlungen Albrechts für die Stadt selbst (vgl. n. 640, 646, 647, 650, 657, 660‒662) bezeugt ist. Darüber berichtet aus der Sicht eines reisenden Höflings der Spanier Pero Tafur (S. 89 ff.), der sehr reizvoll viele kultur- und sittengeschichtliche Details bringt, der aber auch den politischen Hintergrund und die Geschehnisse der großen Politik dieser Monate nicht außer acht läßt. Lit.: Ermisch a. a. O. 264 ff.; Grünhagen, Geschichte Schlesiens 1, 268; Wostry, Kg. Albrecht II. 2, 65.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XII n. 464a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1438-11-12_12_0_12_1_0_510_464a
(Abgerufen am 25.04.2024).