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RI XII Albrecht II. (1438-1439) - RI XII

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Albrecht, König von Ungarn, Dalmatien und Kroatien, erwählter König von Böhmen, Herzog von Österreich, Steiermark, Kärnten etc., Markgraf von Mähren und Graf von Tirol, erklärt die Annahme seiner Wahl zum römischen König und verspricht, die Rechte und Freiheiten aller Reichsuntertanen zu beachten. Undatiert.

Überlieferung/Literatur

Kop.: Abschrift (Pap., 15. Jh.) in der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien (Cod. Vindobonensis Palatinus 5393, fol. 117r); Abschrift (Perg., 15. Jh.) im Staatsarchiv Würzburg (Mainz-Aschaffenburger Ingrossaturbuch 23, fol. 133r-v); Abschrift (Pap., 15. Jh.) in den Archives nationales Paris (K 1711, fol. 405r); Abschrift (Pap., 15. Jh.) in der Bayerischen Staatsbibliothek, München (Cod. lat. 26713, fol. 302v); Abschrift (Pap., 15. Jh.) in der Stiftsbibliothek Melk (Cod. ms. 729, fol. 105r). Quellenbeschreibung siehe RTA 13, 109, n. 45. Drucke: Pez, Thesaurus anecdotorum 6 (Cod. dipl.-hist.-epist. 3) 236 f.; Joannis, SS rer. Mogunt. 1, 751; Fejér 11, 54 f., n. 12; Altmann, Die Wahl Albrechts II. 107 f., Anhang n. 15; RTA 13, 109 f., n. 45. Reg.: Lichnowsky-Birk 5, undatierte Briefe n. 15 (S. CCCLXXXIII). Lit.: Altmann a. a. O. 64 und Anm. 1.

Kommentar

Das Datum ergibt sich aus dem Brief Kaspars von Schönberg (an Hzg. Friedrich II. von Sachsen) von (1438) Mai 5 aus Wien über die Annahme der Wahl zum römischen König seitens Albrecht (siehe RTA 13, 112 ff., n. 48), wo es zum April 29 heißt: Dorchnach liß unser herre der koning eine latinische zedel lesin, die inhielt, das her gote zu lobe unde zu eren unde zu meren christliches gloiben etc. daz rich ufneme und dorinne allen sinen fliß tun wolde mit hulfe unde biestande siner kurfursten (gemeint ist obige Erklärung; siehe RTA 13, 114, Zeile 7 ff.). Über die Vorgänge um die Annahme der Wahl vgl. zusammenfassend RTA 13, 21 ff. und auch oben bei h. Allem Anschein nach hatte Albrecht große Bedenken, seine Wahl zum römischen Kg. anzunehmen, und es habe "der vereinten Bemühungen der in Wien versammelten Fürsten und Gesandten bedurft, seinen Widerstand gegen die Annahme der römischen Königskrone zu besiegen". So kam es auch, daß er sich am 27. April bei der ersten Audienz der kurfürstlichen Gesandtschaft noch Bedenkzeit erbat. Über dieses Problem und die Gründe des Zögerns ‒ die Aussage des Aeneas Silvius, die von der älteren Lit. weitgehend unbesehen übernommen wurde (siehe dazu RTA 13, 100, Anm. 1), Albrecht sei durch ein Versprechen, das er den ungarischen Ständen bei seiner Wahl zum Kg. von Ungarn gegeben habe, gebunden gewesen, ist sonst nicht zu belegen und wurde von Beckmann, RTA 13, 24, Zeile 18 ff. einleuchtend interpretiert und als Erfindung des Autors erwiesen ‒ vgl. RTA 13, 23 f. Andererseits hat Albrecht schon vor April 29, wenn auch in einem Fall höchst ungern, als Reichsoberhaupt gehandelt (vgl. n. 7 und n. 10 ff.). Was die Frage der Krönung betrifft, so wird berichtet (Ulm an Nördlingen von 1438 Mai 22, RTA 13, 139, n. 90, Zeile 33 ff.), Albrecht habe sich von den kurfürstlichen Gesandten zwei Jahre Frist für eine Reise nach Aachen geben lassen (dazu RTA 13, 25, Zeile 35 ff. und 115, Zeile 16 f. ‒ noch desen herfst werde der Kg. sine crone zo Aiche entfangen ‒ sowie Anm. 3 über Krönungspläne und "-termine" der älteren Lit.). Die beste Quelle zu den Ereignissen vor und während der Wahlannahme bieten die Briefe des Frankfurter Gesandten Walter von Schwarzenberg des Älteren (RTA 13, 127 f., n. 74; 129, n. 78; 132 f., n. 82; 133 f., n. 83; siehe auch a. a. O. 28). Sehr aufschlußreich ist auch das Schreiben des Gf. Ludwig von Öttingen an Nördlingen von 1438 Mai 22 (RTA 13, 114 f., n. 49), aus dem auch die weiteren Pläne Albrechts ersichtlich werden: Ludwig berichtet der Stadt über das an ihn gerichtete Schreiben Haupts von Pappenheim, in dem dieser mitteile, daß Albrecht nach hartem Widerstand am 29. April die Wahl angenommen habe, daß er zur Krönung zum böhmischen Kg. nach Prag ziehen und dann zu einem Reichstag nach Nürnberg kommen werde; weiters, daß der Gf. von Schaunberg Hofmeister und Kaspar Schlick (gegen den Widerstand der Kurfürsten) Kanzler geworden sei. Zu dem in Wien versammelten Personenkreis vgl. RTA 13, 21 f. Schon zum Zeitpunkt der Wahlannahme gaben zumindest die weltlichen Kurfürsten dem Kg. mündliche Hilfeversprechen für den in Böhmen geplanten Feldzug gegen die dortige Opposition und die polnische Partei (dazu vgl. auch n. 210 ff.), siehe Bayer, Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 11 (1898) 62 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XII n. 24, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1438-04-29_1_0_12_1_0_36_24
(Abgerufen am 28.03.2024).