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RI XII Albrecht II. (1438-1439) - RI XII

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EB. Dietrich von Mainz, EB. Dietrich (II.) von Köln, EB. Raban von Trier, Pfalzgf. Otto (I. von Mosbach, Hzg. von Bayern), als Vormund Pfalzgf. Ludwigs (IV.) bei Rhein, Hzg. Friedrich (II.) von Sachsen und Mkgf. Friedrich (I.) von Brandenburg zeigen Kg. Albrecht dessen am 18. März in der Bartholomäuskirche zu Frankfurt durch sie einmütig vorgenommene Wahl zum römischen König am Wahltag an und bitten ihn, die Wahl anzunehmen. Gescheen und geben zu Frangfurt uf dem Meyne gelegen Menczer bischtums in dem kore und liberie sant Bartholomeus kirchen daselbs 1438 ... in dem achten jare der cronunge des allerheiligsten in got vaters und herren hern Eugenii von gotlicher versehunge des vierden babstes uff den dinstag nach dem sontag Oculi, der was der achtzehende tag des mandes marcii zu noneczyt vor mittage ader daby in Gegenwart des B. Johann von Würzburg, des B. Friedrich von Worms, des Mainzer Domdekans Peter Echter, des Gf. Johann (II.) von Wertheim, des Gf. Reinhart (II.) von Hanau, des (Gf.) Diether (I.) von Isenburg, Herren zu Büdingen, des Heilwig von Boppard, lerers geistlicher rechte des stules zu Mencze richtere, und des Heinrich Leubing, lerers keiserlicher rechte und licenciaten geistlicher rechte. ‒ Notariatsinstrument der Notare Dietrich Ebbracht und Johannes Volprecht.

Überlieferung/Literatur

Org. (Perg., mit den 6 Siegeln der Aussteller) im HHStA Wien (Allgemeine Urkundenreihe) mit gleichzeitigem Rückvermerk: Decretum eleccionis regis Romanorum. Kop.: Die umfangreiche kopiale Überlieferung siehe in RTA 13, 82, n. 33, Zeile 30 ff. Drucke: Pez, Thesaurus anecdotorum VI 3, 235 f.; Fejér 11, 44 ff., n. 10; Altmann, Die Wahl Albrechts II. 101 ff. Anhang n. 13; RTA 13, 82 ff., n. 33. Lit.: Joannis, SS rer. Mogunt. 1, 751; Altmann a. a. O. 8 ff.

Kommentar

Im Zusammenhang mit der Wahl sind weiters zu beachten: 1. Die Aufzeichnung der Kurmainzischen Registratur und 2. der Frankfurter Registratur über die Wahl Kg. Albrechts, letztere besonders im Hinblick auf den sächsischen Kurstreit von Bedeutung (siehe RTA 13, 85 ff., n. 34 und 35, bezüglich des Kurstreites vgl. a. a. O. 88 und Anm. 1). 3. Die Liste der zu der Wahlhandlung beigezogenen Zeugen in der Frankfurter Registratur, die mit Ausnahme des zweiten Notars (hier Johannes Wymphin) mit der Zeugenliste von g u. h übereinstimmt (siehe RTA 13, 91, n. 35 a). 4. Die Aufzeichnung der Frankfurter Registratur über Anordnung und Ausstattung der kurfürstlichen Stühle bei der Wahlhandlung (siehe RTA 13, 91 f., n. 35 b). 5. Der Brief Hzg. Ernsts von Bayern an seinen Sohn Hzg. Albrecht von 1438 April 1 über die Wahl Kg. Albrechts (siehe RTA 13, 97, n. 40). 6. Die Rede des Gesandten des Hzgs. Filippo Maria von Mailand, B. Bartholomäus Visconti von Novara, vor Kg. Albrecht in Wien von 1438 April 27, verfaßt von Aeneas Silvius Piccolomini (siehe RTA 13, 99 ff., n. 42; dazu ist zu vergleichen Lhotsky, Aeneas Silvius, 26 ff. und Paulhart in Festschrift Karl Pivec, 1966, 289 ff.). 7. Die Ansprache des Magisters Ludwig von Ast, Gesandten des Pfalzgf. Otto und Kanzler des Pfalzgf. Ludwig IV., an Kg. Albrecht bei Überreichung des Wahldekrets durch Konrad Schenk von Erbach am 27. oder 28. April zu Wien (siehe RTA 13, 102 ff., n. 43; zu dieser Rede vgl. auch Lhotsky, Das römische Altertum 14). 8. Die Rede eines Ungenannten aus der Umgebung Kg. Albrechts an die kurfürstlichen Gesandten nach Überreichung des Wahldekrets, am Schluß mit einer Apostrophe an den anwesenden Kg. selbst, gehalten in Wien am 29. April 1438, wahrscheinlich verfaßt von Thomas Ebendorfer (siehe RTA 13, 107 ff., n. 44); vgl. Lhotsky, Ebendorfer 33 und 91. 9. Der Brief EB. Dietrichs von Köln an den Hochmeister des Deutschen Ordens Paul von Rusdorf von 1438 Juni 5, in dem dem Hochmeister u. a. die erfolgte Wahl Kg. Albrechts angezeigt wird (siehe RTA 13, 155 f., n. 50; der dortige Archivort ist richtigzustellen auf Staatliches Archivlager Göttingen, Staatsarchiv Königsberg, Reg. n. 7446), sowie ein Brief Wilhelms van der Kemenaten, des Dieners des EB. von Köln, an den Hochmeister von 1438 Juni 15 (ebenda, Staatsarchiv Königsberg Reg. n. 7449; Reg.: Joachim-Hubatsch I 1, 463, n. 7449) ebenfalls über die Wahl u. a. Der Hochmeister Paul von Rusdorf war am 20. April noch nicht über die Wahl informiert, denn mit einem Schreiben dieses Datums beglückwünschte er Kg. Albrecht vorerst zur Wahl und Krönung zum ungarischen Kg. mit der Bitte um des Königs Fürsprache beim Großfürsten Sigmund von Litauen für die Freilassung genannter Gefangener und um seine Bereitwilligkeit, Herr und Beschützer des Deutschen Ordens zu sein (Kop. ebenda, Ordensfoliant R 13, 519 f., Pap., 15. Jh.; Reg.: RTA 13, 18, Anm. 5). Zur Frage der in den Verhandlungen über die Königswahl aufgetauchten Möglichkeit, Mkgf. Friedrich von Brandenburg zum römischen Kg. zu wählen vgl. RTA 13, 166 ff., n. 51‒53. Zum Verhalten Frankfurts zur Wahl siehe den entsprechenden Abschnitt ebenda 118 ff., n. 54‒63. Vgl. auch bei i. Stellungnahmen und Verhalten auswärtiger Mächte im Anschluß an die Wahl und die Wahlannahme durch Kg. Albrecht sind für den Regierungsantritt des Königs und die Situation im Reich von einigem Belang (dazu vgl. jetzt RTA 13, 30 ff. und 141 ff., n. 92 bis 101), im einzelnen seien hier angeführt: 1. 1438 April 21 (Florenz) Die Signorie Florenz wünscht Kg. Albrecht Glück zu seiner Regierung, erwartet von dieser die Einigung der Christenheit gegen die Ungläubigen und empfiehlt die Stadt und besonders ihre in Ungarn weilenden Bürger und Kaufleute dem Wohlwollen des Königs. Siehe RTA 13, 141 f., n. 92. Im Zusammenhang damit muß die allerdings erst Oktober 6 erteilte Instruktion der Signorie an genannte Gesandte gesehen werden, die im Dezember 1438 am Breslauer Hof Kg. Albrechts eintrafen. Siehe n. 535‒537 (die Instruktion siehe RTA 13, 142 ff., n. 93. A. a. O. Anm. 1 widerspricht unseren n. 535‒537). 2. 3438 Juli 15, Mailand Hzg. Filippo Maria von Mailand bevollmächtigt genannte Gesandte zum römischen Kg., damit sie bei Albrecht um die Bestätigung der Privilegien nachsuchen, diese entgegennehmen, den Treueid in seinem Namen leisten und alles Erforderliche tun, was alles anerkennen und halten zu wollen, er vor seinem genannten Sekretär und Notar erklärt. Siehe RTA 13, 144 ff., n. 94. Zu diesem augenscheinlich nie durchgeführten Auftrag (1439 Oktober 27 erteilte Hzg. Filippo Maria dem Conrado de Carreto ebendiesenselben Auftrag abermals, siehe RTA 13, 144, Anm. 3) gehört eine von Paulhart aufgefundene und in Festschrift Karl Pivec (1966) 289 ff. erstmals erläuterte und veröffentlichte Rede (Collacio ambasiatoris ducis Mediolanensis ad regem Albertum etc.), in der noch über die im April gehaltene Rede des Bartholomäus Visconti (vgl. oben S. 5, Punkt 6) hinaus abermals die große Freude über die angenommene Wahl zum Ausdruck gebracht und die einzigartigen Eigenschaften des Gewählten "bei einer Gelegenheit, bei der es um mehr ging als um eine formelle Anerkennung und Huldigung" (Paulhart a. a. O. 290), betont werden. 3. 1438 Mai 16, Venedig Der Rat von Venedig beschließt Instruktionen für die Gesandten zu Kg. Albrecht, Orsato Giustiniano und Francesco Bono. Siehe RTA 13, 146 ff., n. 95. 4. (1438 zwischen Juni 7 und 20, Bourges) Kg. Karl VII. von Frankreich beglückwünscht Kg. Albrecht zur Thronbesteigung, wünscht die Abschrift eines kaiserlichen Urteils von 1423 betreffend die Grafschaft Genf und bedauert den Streit in der Kirche, weswegen er auf Rat seiner Stände und Gelehrten, mit denen er sich in Bourges beraten will, eine feierliche Gesandtschaft an den Papst und das Konzil entsenden will. Siehe RTA 13, 150 f., n. 96. Dazu gehören die Instruktionen für Magister Johannes de Werdes gen. Lescot, dem Gesandten Kg. Karls VII. von Frankreich zu Kg. Albrecht (siehe RTA 13, 151 ff., n. 97). 5. (1438 nach März 18) Kg. Johann von Kastilien beglückwünscht Kg. Albrecht zu seiner Wahl, ersucht ihn um häufigere Nachricht über seine kriegerischen Erfolge und beglaubigt in Angelegenheiten der universalen Kirche seine Gesandten. Siehe RTA 13, 155. n. 100. 6. 1438 April 27, Basel Die Gesandten des Kgs. Johann von Kastilien am Basler Konzil bitten Kg. Albrecht anläßlich seiner Wahl zum römischen Kg., für die Einheit der Kirche zu wirken. Siehe RTA 13, 155 f., n. 101. 7. Für das Verhalten Englands zur Wahl Albrechts gibt es kein direktes Zeugnis, doch ist dazu zu vergleichen ein Brief Kg. Heinrichs VI. an den EB. Dietrich von Köln von 1438 Februar 20 über den Tod K. Sigmunds und sein Verhältnis zum künftigen römischen König. Siehe RTA 13, 155, n. 98. Zu den Aktivitäten des Papstes und des Konzils von Basel vor und nach der Wahl und ihren Bestrebungen, den neuen Kg. für den jeweiligen Standpunkt zu gewinnen, vgl. die prägnante Darstellung von Beckmann RTA 13, 36 ff. Im einzelnen ist hier auf folgende Dokumente zu verweisen: 1. (1438 kurz vor März 30) Ferrara P. Eugen IV. drückt seine Freude über die Wahl Kg. Albrechts in einem Brief an ihn aus. Siehe RTA 13, 236 f., n. 148 (zum Sachverhalt bes. Anm. 1). 2. (1438 ca. März 30) Ferrara P. Eugen IV. gratuliert Albrecht zur Wahl zum römischen Kg., von der er durch einen Brief des B. von Urbino gehört hat, ermahnt ihn, der römischen Kirche, deren Schutzherr und Schirmer er ist, zu dienen, namentlich in Sachen der bevorstehenden Union mit den Griechen, die ruchlosen Versuche der Baseler zurückzuweisen und das Konzil von Ferrara anzuerkennen, und verweist auf die Mitteilungen seines Legaten, des B. Johannes von Zengg. Siehe RTA 13, 237 ff., n. 149. 3. (1438 April 6, Basel) Das Konzil von Basel fordert Kg. Albrecht auf, für die Freilassung genannter Konzilsgesandter und anderer, die infolge päpstlicher Strafloserklärung gefangengenommen sind, sowie für die Sicherheit der Wege zum Konzil zu sorgen, und gibt seiner Absicht Ausdruck, an ihn eine Gesandtschaft zu entsenden. Siehe RTA 13, 241 ff., n. 152. Siehe die Antworten Albrechts unten n. 38 und 50.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XII n. h, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1438-03-18_2_0_12_1_0_8_h
(Abgerufen am 28.03.2024).