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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. teilt dem edlen Ulrich von Rosenberg mit, dass er dessen Brief wohl vernommen hat,2 bedauert dessen Unglück (jestiť nám tvé nehody velmi žel) und berichtet demselben, dass er seinen [Schwieger-]Sohn Herzog [Albrecht V.] von Österreich (syna našeho kniežete Rakuskeho) eingeladen hat, um am 30. April 1424 (ku próvodu) zu ihm nach Ofen zu kommen.3 Er fordert Ulrich auf, ebenfalls zu ihm zu kommen, um auch dessen Angelegenheiten persönlich besprechen zu können.

Originaldatierung:
v patek przied kwyetnu nedyeli, XXXVII – XIIII – 41
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum d(omini) regis Michael prepositus Boleslauiensis. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Vlrico de Rosenberg fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. tsch. litterae clausae mit Spuren eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 249 (A). ‒ Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand Palacký František, Inv. Nr. 306, Kart. 8, sub dato (B).

Ed.: I, S. 18, Nr. 17; LOR I, S. 60, Nr. 85.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, I, S. 333, Nr. 289 (dt.); RI XI, Nr. 5836.

Lit.: Schmidt, Südböhmen, S. 236–237; Kubíková, Oldřich II., S. 58.

Kommentar

Es ist nicht eindeutig, was unter dem Ulrich zugestoßenen Unglück zu verstehen ist. Valentin Schmidt dachte an die erfolgslose Belagerung von Wittingau und die Eroberung von Gratzen durch die Taboriten unter Johann Hvězda von Vícemilice gen. Bzdinka.4 Laut Blažena Rynešová soll es sich um eine sonst unbekannte Niederlage Ulrichs gegen die Taboriten gehandelt haben.5 Anna Kubíková ließ die Identifizierung des Unglücks offen.

Der Chronik Eberhard Windeckes zufolge soll Ulrich der Einladung S.s Folge geleistet und Ende Mai oder Anfang Juni 1424 am Ofener Hof geweilt haben. Dort sei Ulrich bei der Ankunft eines Boten aus Böhmen zugegen gewesen, der S. über die Belagerung des Heeres Žižkas durch die Herrenkoalition in Elbekosteletz berichtet habe. S. soll mit den in Ofen anwesenden böhmischen Landherren einschließlich Ulrichs gewettet haben, ob Žižka sich auch diesmal der Belagerung entziehe. Anfang Juni soll dann ein zweiter Bote in Ofen angelangt sein, der den erfolgreichen Ausbruch Žižkas mitgeteilt hatte, worauf dann am 7. Juni 1424 der Sieg Žižkas bei Malešov folgte.6

Anmerkungen

  1. 1Das ung. Regierungsjahr fälschlich XXXVII anstatt XXXVIII.
  2. 2Der Brief Ulrichs ist ein Dep.
  3. 3Siehe das oben rekonstruierte Dep., Reg. Nr. 90.
  4. 4Schmidt, Südböhmen, S. 236, 237, Anm. 1.
  5. 5LOR I, S. 60, Anm. 1.
  6. 6Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten, hg. Altmann, S. 197–198: In dem selben tag kam botschaft, wie die Proger zü Behem den Zisko der Hussen und ketzer houptman beleit hetten und das er nit dovon möcht. Und do sprochent etlich lantherren, besunder der von Rosenberg: "Herre der konig, der Zißko ist beleit, das er nit dervon mag". Do sprach der konig: "Er kompt dervon". Do sprach der von Rosenberg: "Herr, er komt nit dervon". Do sprach der konig: "Er kompt dervon". Do sprochen die lantherrn von Behem gemeinlichen: "Er kompt nit dovon". Das det der konig den lantherrn zü leide, do sie nit zu den sachen detent, also sie billich geton hettent und liessent zü Behem einen solichen snöden man von bůbenart regieren, und mochtent es gar wol gewant haben. Do sprochen aber die Behemschen lantherrn: "Gnediger herre, wellent ir wetten umb ein zeltenpfert, der Zißko der kompt nit dovon". Do sprach der Römsch konig Sigemont: "Jo! Ir seissent mich wetten, daz ich verlúre". Das det der konig den herren alles zu gespoͤtte, wanne er wust wol, daz sie in mit untruwen meintent, und er det in alles güt hinwider. Also darnoch zu hant do kam botschaft, das der Zißko darvon was komen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 91, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cfd39f28-ede7-453e-a9f2-80d64712f42e
(Abgerufen am 28.03.2024).