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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. – der anführt, dass der edle Erkinger von Seinsheim (Sannszheim), sein Rat, ihm und dem Reich in Italien (in Welischen landen), im Kampf gegen die Häretiker (gen den ketzern) und in anderen Angelegenheiten gegen seine und des Reichs Feinde viele Jahre eifrig und ritterlich (flissiclich, ritterlich und strenglich) gedient und sich dabei so tugendhaft gezeigt hat, dass es ihm, S. geziehmt, Erkinger und dessen Nachkommen auszuzeichnen und zu erhöhen (billich mit sunderlichen gnaden unsern kuniglichen gnaden bedenken und des […] geniessen lassen, […] hocher machen, […] tzimlich wirdigen und erheben). Weiters ist S. unterrichtet, dass Erkinger vor einigen Jahren (vor ettwevil jaren) das Oberstjägermeisteramt (ober jegermeisterampt) des Bistums Würzburg (Wirtzburg) angetreten hat,1 das in der Vergangenheit stets Grafen und Freiherrn besessen wurde, weshalb er vonseiten des Bistums Würzburg gebeten wurde, Erkinger die dem Amt entsprechende Stellung zu verleihen (zu solichem ampt zu wirdigen) – erhebt (wirdigen, erhohen, erheben, bestetigen und machen) mit wohlbedachtem Mut, rechtem Wissen und gutem Rat seiner geistlichen sowie weltlichen Reichsfürsten, Grafen, Edlen und Getreuen und aus kgl.-römischer Macht (in crafft […] Romischer kuniglicher macht) Erkinger von Seinsheim und alle dessen eheliche Nachkommen beiderlei Geschlechts (seine eeliche kinder, sun und tochter, die er yetz hat und hinfur mit der hilff Gotes gewynnet und die von im und denselben kindern eelich geboren werden) im Namen Gottes in den Freiherrenstand (zu rechten fryen), bestätigt ihnen das Oberstjägermeisteramt des Bistums Würzburg und die Burg Schwarzenberg (haws Swartzenberg) mit allem Zubehör, die Erkingers Eigengut war (sein freyes eygensgut) und die er dem Kg. und dem Reich als rechtes Lehen urkundlich überantwortet hat (daz er uns und dem riche ouch zu widemung […] zu rechtem lehen gemacht und verbriefft hat). Damit wird Erkinger ihm, S. sowie dem Reich dienstbereit und untertänig, wobei er diesen Besitz ewiglich innehaben soll (uns und dem riche damit gewertig und undertenig zu sein, und ewiclich von uns und demselben riche zu haben gefryet, geadelt, gemacht). S. bestätigt Erkinger die Würde eines Bannerherrn (als ander recht gefryet banyrherren) im Reich und namentlich das Oberstjägermeisteramt des Bistums Würzburg und des Herzogtums Franken. Desweiteren setzt S. mit rechtem Wissen und aus kgl.-römischer Macht (von Romischem kunglichem gewalt) fest (meinen, setzen und wollen), dass Erkinger und alle dessen Nachkommen auf ewig von jedermann Freiherren des Heiligen Römischen Reichs (des heyligen Romischen richs freyen) genannt werden und Recht, Ehre und Würde wie als Freiherren Geborene (als recht geborn freyen geeret) vor und außer Gericht überall (an allen enden) wie andere Freiherren im Herzogtum Franken (freyen und herren in dem land zu Franken) genießen sollen. Sie dürfen auch ungehindert und unwidersprochen mit rotem Wachs siegeln wie andere Oberstjägermeister, ihre Vorgänger, dies gewöhnlich zu tun pflegten (als dann bey andern jegermeistern seinen vordern herkomen ist). Weiter verleiht S. Erkinger die besondere Gnade, das Geleitrecht (geleitten) in vollem räumlichen Umfang (als verre die wenden) in den Gebieten auszuüben, welche dem Oberstjägermeisteramt und der Herrschaft zu Schwarzenberg unterstehen, ohne das Bistum Würzburg und alle andere in ihren Geleitrechten zu beeinträchtigen. Schließlich gebietet S. allen seinen und des Reiches Untertanen und Getreuen unter Androhung seiner schweren Ungnade, Erkinger und dessen Nachkommen am Gebrauch der kgl.en Gnade nicht zu hindern. Arenga: Wann sich die keyserlich hoche wirdikeit, zu der wir von der unuszsprechlicher gutiger gots gunstikeit erwelet sein und von der in diser tzeit aller des richs undertanen gewalt, adel und amptrecht als der scheyn von der sunnen ursprunglich geslossen [!] sind und fliessen, byspel zu nemen an dem himlischen obristen keyser, der in menig seiner erwelten gevallen hat, sunderlich und billich freyet, so ir keyserlich tron mit vil edler und getruer gegenwertikeit zirlich umbstellet und umbgeben ist, und sich ouch redlich bewart hat, so die zal irer edeln und getruen gemeret ist, daz dann ir lob und ere groszlicher geweytt und erkant wirt, und das wir ouch me und me volbracht und volkomen werden, hoffen wir, so wir unser und des richs edeln und getruen, und nemlich die wir nun versucht und an guten werken erkant haben, wirdigen, eren und mit sunderlichen kuniglichen gnaden gnediclich hocher machen.

Originaldatierung:
an sant Laurencien tag, 43 – 19 – 10
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Caspar Sligk. ‒ KVv: Registrata.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. dt., Siegel mit (wahrscheinlich) Seidenschnur verloren (Siegelankündigung für Majestätssiegel), Plica vom unteren Rand bis zu den Löchern für die Siegelschnur M-förmig eingeschnitten, in SOA Třeboň, Zweigstelle Český Krumlov, Bestand RA Schwarzenberků Hluboká nad Vltavou, Urkk., ohne Sign. (A). ‒ Kop. dt.: Registereintrag in RR I, fol. 49v (alt: 44v) (B); eine Abschrift aus dem 18. Jh. in SOA Třeboň, Zweigstelle Český Krumlov, Bestand RA Schwarzenberků Hluboká nad Vltavou, Lehensabteilung, Sign. B PL 2b, Kart. 32, fol. 335r–337v (C); einfache Abschrift aus dem 18. Jh. in demselben Bestand, Akten, Fasc. 277, ohne Sign. (D); einfache Abschrift aus dem 17. Jh. im StA Nürnberg, Bestand Archiv Fürsten von Schwarzenberg, Urk. Nr. 182 (E);2 einfache Abschrift in SOA Třeboň, Zweigstelle Český Krumlov, Bestand Sbírka rukopisů Český Krumlov, Sign. Hds. 214, fol. 18r–19v (F). ‒ Altes Reg.: dt. Kurzreg. in SOA Třeboň, Zweigstelle Český Krumlov, Bestand RA Schwarzenberků Hluboká nad Vltavou, Lehensabteilung, Sign. B PL 2a, Kart. 26, fol. 400v (G).

Ed.: Lünig, Reichsarchiv XI/3 S. 39–40 (unbekannte Vorlage, teilweise von A abweichend); Fugger, Die Seinsheims, Beil. Nr. 155 (übernommen von Lünig; beide Editionen datieren zum Jahr 1428).

Reg.: RI XI, Nr. 7366.

Lit.: Berger, Fürstenhaus Schwarzenberg, S. 22–23; Stoll, Erkinger, S. 75–76; Schwarzenberg, Geschichte, S. 44; Goldinger, Standeserhöhungsdiplome, S. 331; Andermann, Schwarzenberg, S. 186, Anm 15.

Anmerkungen

  1. 1Erkinger erwarb das Oberstjägermeisteramt von Graf Oswald von Truhendingen im Jahr 1406 (siehe Lünig, Reichsarchiv, XI/3, S. 37–38), was die Würzburger Bischöfe als Lehnsherren des Amts in den Jahren 1407 und 1412 bestätigten (Lünig, Reichsarchiv, XI/3, S. 38 und 39; weiter siehe Stoll, Erkinger, S. 13–14 und Schwarzenberg, Geschichte, S. 42).
  2. 2Bis zum Jahr 2012 in SOA Třeboň, Zweigstelle Český Krumlov, Bestand Velkostatek Schwarzenberg, aufbewahrt ‒ siehe dazu die Aufnahmekriterien in der Einleitung dieses Bandes.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 123, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c7d964d9-01f0-43eb-a806-4aabb3406646
(Abgerufen am 19.04.2024).