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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. – der anführt, dass er mit allen Landherren, Rittern, Knechten, Städten und Gemeinden in der Markgrafschaft Mähren (markrabstvie morawskeho) sowohl während seiner Anwesenheit in Mähren als auch durch seine Gesandten oft darüber gesprochen hat, dass es zum gemeinen Wohl und dem des Landes nützlich wäre, einen Landeshauptmann (haupmana této země) in Mähren zu bestellen – teilt den genannten mährischen Landleuten mit, dass er nun den edlen Peter von Krawarn und Straßnitz (urozeného Petra z Krawarz odjinad z Straznyczye) in Ansehung von dessen Tapferkeit und aus der Überzeugung, dass Peter ihm und dem Land Mähren tapfer dienen und sehr nützlich sein kann (a také, že on nám i tej zemi statečně slúžiti móže a skrzě něho mnoho dobrého móže zjednáno býti) zum Landeshauptmann von Mähren erwählt hat (smy jej za haupmana tejto zemi volili). Deswegen sendet S. seine getreuen Räte, den edlen Johann von Riesenberg und Skála (urozené Jana z Ryzemberga odjinud z Skaly) und Wenzel von Duba und Lischna (a Waczlawa z Dube odjinad z Lesstna) nach Mähren und erteilt ihnen die Vollmacht, Peter an seiner Stelle zum Landeshauptmann bis auf Widerruf (až do našie vuole) zu bestellen. Schließlich gebietet er ernstlich aus kgl.er Machvollkommenheit den Empfängern (přikazujem vám královskú mocí přísně tiemto listem), diesen seinen Gesandten in allem zu vertrauen, als ob sie mit ihm selber sprächen, Peter als Landeshauptmann unweigerlich anzuerkennen und ihm Gehorsam zu geloben.

Originaldatierung:
tu strzyedu po swatych Phylypu a Jakubu, XXXV – XII – 2
Kanzleivermerke:
KVr: De mandato domini regis. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. tsch. mit teilweise beschädigtem roten ung. Sekretsiegel (Posse 14/3) in wachsfarbener Schüssel am Perg.-streifen, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 235a (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (B).

Reg.: III, S. 494‒495, Nr. 224 (tsch.); RI XI, Nr. 4878.

Lit.: Bretholz, Übergabe, S. 301; Rolleder, Herren von Krawarn (1899), S. 61; Dvorský, O starožitném panském rodě, II, S. 133; Neumann, K dějinám husitství, S. 73; Urbánek, K historii husitské Moravy, S. 265; Válka, Počátek války, S. 50–51; Meznik, Lucemburská Morava, S. 423–424; Baletka, Páni z Kravař, S. 264; Elbel, Scio, S. 78–79.

Kommentar

Die Urk. wurde in der Forschung oft besprochen, da S. in Peters Person einen seiner aktivsten mährischen Gegner zum Landeshauptmann erhob, gegen den er noch im Herbst 1421 heftig kämpfen hatte müssen und den er dann im November zu einer erniedrigenden Kapitulation gezwungen hatte.1 Mehrere Historiker versuchten daher sowohl die Motivation Peters für dessen Übertritt in den Dienst S.s als auch die Motivation S.s zur Beförderung eben dieses in seiner Obödienz schwankenden Herren zum Landeshauptmann zu erklären. In der jüngsten Forschung wird in dieser Ernennung schon ein Indiz für den großen Wandel in der Hussitenpolitik S.s gesehen, die nach der Schlacht bei Deutschbrod langsam auf eine Verständigung mit dem gemäßigten Flügel der Hussiten abzielte.

Anmerkungen

  1. 1Zu diesen Kämpfen siehe neben der oben zitierten Lit. auch Elbel, Bitva.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 53, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c29a7524-575e-4ebe-8720-01bf0822a2d4
(Abgerufen am 28.03.2024).