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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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K. S. lässt den edlen Ulrich von Rosenberg wissen, dass er Habart von Adlar (Habarta z Adlaru) in das Feldlager vor Pilsen (Plzen) geschickt hat, um die hussitischen Feldheere zur Aufhebung der Belagerung dieser Stadt zu bewegen (hledajíc cesty, aby odtrhli), damit das Land Böhmen dadurch befriedet wird (a skrze to aby země Czeska konečně upokojena byla). Habart hat dann dessen Diener Sláma mit der Nachricht zu ihm, S. geschickt, dass [Johann] Čapek (Czapek) [von Sány], [Johann] Královec (Kralowecz) [von Hrádek], Svojše (Swoysse) [von Zahrádka], der Feldhauptmann Sigismund (Sigmund hauptman polny) [von Vraný], [Andreas] Keřský (Kerzsky) [von Římovice], Prokop der Kleine (malý Prokuopek) und jeweils ein Vertreter des Rates und ein Vertreter der Gemeinde von jeder taboritischen Stadt (z měst thaborske strany) zu ihm, S. reiten, am kommenden Sonntag (tuto neděli) [den 11. April] in Nürnberg (v Normbercze) sein und von dort aus weiter zu ihm [nach Basel] reiten werden. Obwohl sie K. S. gebeten haben, ihnen entgegenzureisen, kann er deren Bitte nicht erhören, da er völlig mit den Konzilsangelegenheiten beschäftigt ist. Er hat allerdings den Hussiten seine Gesandten entgegengeschickt, die sie zu ihm begleiten sollen. S. hofft, dass die geplanten Verhandlungen zu guten Ergebnissen führen werden, wenn die Feldheere so vornehme Leute zu ihm schicken. Auf der anderen Seite haben ihn einige Leute gewarnt, dass die Feldheere dies nur machen würden, um ihn und das Konzil durch Verhandlungen zu beschäftigen und die Kriegsvorbereitungen, die gegen sie im Gange sind, solange aufzuhalten, bis die Stadt Pilsen ausgehungert worden ist. S. ist deswegen mit dem Konzil zum Schluss gekommen, die Kriegsvorbereitungen weiter laufen zu lassen, als ob es gar keine Verhandlungen gäbe. S. ist jüngst auch informiert worden, dass die böhmischen und mährischen Landherren (páni Czessczy i Morawssczy), die Prager Altstadt (Stare Miesto Prazske) und weitere ihnen geneigte Städte (i jiná jim příchylná) sich nun vereinigt haben (spolu jsú za jeden člověk), sodass sie sich in Prag sammeln (že sě v Praze sebrati mají), um der Stadt Pilsen Beistand zu leisten. Auch sein [Schwieger-]Sohn, Herzog [Albrecht V.] von Österreich (také že syn náš knieže Rakuske) soll ihnen dabei helfen wollen. S. fragt Ulrich, ob dem wirklich so ist, da er darüber bis jetzt nichts gehört hat. Er ersucht Ulrich dringend (od tebe žádáme snažně), falls es diesen Plan gibt, ihn jedenfalls zu verwirklichen und auf seine Verhandlungen [mit den Feldheeren] keine Rücksicht zu nehmen (abyste to neopúščeli pro naše tejdynky). Im selben Sinn hat er auch seinem [Schwieger-]Sohn geschrieben (jakož sme pak synu našemu také na to psali).3 S. meint, wenn die Herren mit der Prager Altstadt und Albrecht die Feldheere angreifen würden, würden deren Gesandte bei ihm nachgiebiger sein und er könnte mit dem Konzil seinen Standpunkt leichter durchsetzen. Schließlich fordert S. Ulrich auf, ihm alle Neuigkeiten bei Tag und Nacht zu melden. S. wird umgekehrt Ulrich berichten, was in Basel geschieht.

Originaldatierung:
ten den na Swatost,2 XLVIII – XXIIII – XIIII – 1
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini imperatoris Caspar Slik cancellarius. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Vlrico de Rozemberg fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. tsch. litterae clausae mit Spuren eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels (der Größe nach Posse 18/1) unter der stark beschädigten Papieroblate, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 344 (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand Palacký František, Inv. Nr. 306, Kart. 8, sub dato (B).

Ed.: I, S. 37–38, Nr. 43; LOR I, S. 170–171, Nr. 244.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 409, Nr. 905 (dt.); RI XI, Nr. 10238.

Lit.: Palacký, Geschichte von Böhmen, III/3, S. 155; ders., Dějiny národu českého, III/2, S. 287–288; Tomek, Dějepis, IV, S. 633–634; Schmidt, Südböhmen, S. 343; Bartoš, České dějiny, II/8, S. 168, Anm. 13; Čornej, Lipanská křižovatka, S. 144–145; Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 288–289; ders., Hussitische Revolution, III, S. 1625–1626; Kavka, Poslední Lucemburk, S. 178–179.

Anmerkungen

  1. 1Das Jahr ergibt sich aus den Regierungsjahren.
  2. 2Svatost (Heiltum) ist der alttsch. Begriff für das Fest Ostensio reliquiarum; in Prag und in Nürnberg war dies der Freitag nach dem Sonntag Quasimodogeniti.
  3. 3Siehe das Dep., Reg. Nr. 164.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 165, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bce9cf7e-4fb0-4233-a7e4-267b90b84e76
(Abgerufen am 28.03.2024).