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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. teilt dem edlen Ulrich von Rosenberg, der bestimmt gerne von den Erfolgen S.s hört, mit, dass er durch Gottes Gnade gesund ist und ihm alles gut gelingt. Dass sich seine Reise nach Rom (Romam) nach der Krönung in Mailand (in Mediolano) so verzögert (tantum tardavimus), ist nur dem Zerwürfnis (dissensio) zwischen dem Papst [Eugen IV.] (dominus summus pontifex) und dem Basler Konzil (cum sacro concilio Basiliensi) geschuldet, da der Papst (sua sanctitas) das Konzil vertagen und an einen anderen Ort verlegen will. Damit sind aber das Konzil und er, S. nicht einverstanden, und zwar wegen der Gefahr, die dadurch der ganzen Christenheit droht, und besonders auch darum, weil die zum Konzil geladenen Böhmen (Boemi) bequemer nach Basel reisen können [als nach Bologna]. Aus diesem Grund hat S. dem Papst mitteilen lassen (nunciavimus), dass er die [Kaiser-]Krone aus dessen Händen nicht annehmen wird, solange dieser das Konzil nicht anerkannt hat (nisi ipso admisso concilio).1 Weil das Konzil ständig durch den Zustrom der Teilnehmer aus allen Nationen wächst, durch das Kg.reich Frankreich (regnum Francie) sowie durch viele andere, besonders aus dem Kg.reich Spanien (in regno Hispanie) und aus England (Anglici), anerkannt wird, und sich schon so gefestigt hat (sic se firmaverit), dass es nicht mehr aufgelöst werden kann, gibt es Hoffnung, dass schließlich auch der Papst [dem Weiterbestand des Konzils] geneigt sein wird (speratur, quod ipse papa inclinabitur). S. wird am nächsten Tag, so Gott will, nach Siena (versus Senas) aufbrechen und hofft, dass er bald mit dem Papst einen guten Weg zur Vollendung der erwähnten Angelegenheiten (pro consumacione rerum illarum) finden wird. Unabhängig davon versichert er Ulrich und auch den zum Konzil geladenen Böhmen, dass das Konzil in allem gut vorangehen wird. Er soll die Böhmen dazu bewegen, das Konzil zu beschicken; sie werden bestimmt von Freude erfüllt heimkehren (cum gaudio ad propria revertentur). Schließlich betont S. dass Ulrich niemandem glauben soll, der ihm etwas Gegenteiliges berichtet und die laufenden Verhandlungen behindert. Falls das geschieht, soll er den Gerüchten begegnen und wahrheitsgetreu berichten. S. hofft, bald ehrenvoll und ohne Probleme (cum honore et comodo) glücklich zu Ulrich heimzukehren.

Originaldatierung:
die XXII mensis Maii, XLVI – XXII – XII
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum d(omini) regis Caspar Sligk. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Vlrico de Rozemberg fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. lat. litterae clausae mit Fragmenten eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels (Posse 13/4, die Papieroblate liegt bei), in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 321 (A). – Kop. lat.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 321 (B); einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (C).

Ed.: Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 283–284, Nr. 803; LOR I, S. 145–146, Nr. 213.

Reg.: RI XI, Nr. 9151; Kaňák, Soudce chebský, S. 133–134, Nr. 18 (tsch.).

Lit.: Kavka, Poslední Lucemburk, S. 167; Kubíková, Oldřich II., S. 69.

Kommentar

Dieser lat. Brief ist an einigen Stellen mit dem tsch. Brief S.s an Ulrich von Rosenberg vom 8. März 1432 fast ident.2 Es ist bemerkenswert, dass auf diesen früheren Brief und auf die ganze Kommunikation zwischen S. und Ulrich im Frühjahr 1432 hier kein Bezug genommen wird. Dies erklärt sich wohl daraus, dass der Brief nicht speziell für Ulrich von Rosenberg konzipiert war, sondern vielmehr ein allgemeines, an S.s Partei in Böhmen gerichtetes "Rundschreiben" darstellt,3 von dem auch noch die Kop. einer für Johann [IV. den Jüngeren] von Michelsberg bestimmten weiteren Ausfertigung vom selben Tag überliefert ist.4

Anmerkungen

  1. 1S. schrieb Papst Eugen IV. am 20. Mai 1432, in dem erhaltenen Schreiben findet sich jedoch keine Erwähnung der oben genannten Bedingungen für die Kaiserkrönung – siehe RTA X, S. 450–451, Nr. 267.
  2. 2Siehe Reg. Nr. 155.
  3. 3Für die Annahme, dass dieser Brief nicht speziell für Ulrich bestimmt war, spricht auch die Verwendung der lat. Sprache, denn S. benutzte in seiner Korrespondenz mit Ulrich fast ausschließlich die tsch. Sprache.
  4. 4Siehe ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (1432 Mai 22, Parma). Vgl. den Kommentar in Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 283–284, Nr. 803, hier S. 284.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 156, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bc7a883d-cee9-412d-8066-cc7a4f17eb32
(Abgerufen am 20.04.2024).