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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. gewährt mit wohlbedachtem Mut, rechtem Wissen und Rat seiner Getreuen, aus kgl.-böhmischer Macht (regia auctoritate Bohemie) die Gütergemeinschaft (unionem wlgariter spolek seu stupek dictam […] damus […] et donamus) zwischen Elisabeth, der Witwe nach Beneš [Macuta] von [Böhmisch] Hörschlag (Elzzce relicte quondam Benessii de Hersslak), ansässig in Trojern (residente1 in Troyanoch),2 und ihrer Tochter Anna über die erblichen Güter Annas in Radostitz (Radosticz),3 Trojern sowie alle anderen Anna gehörenden Güter. Des Weiteren legt er fest, dass Elisabeth die Vormundschaft über Anna und ihre Güter ausüben soll (predictam Annam eius filiam et ipsius bona predicta habere, tenere, regere et gubernare debeat) und Letztere jedoch nicht vermindern, sondern nur vermehren darf. Sobald Anna ihre Volljährigkeit erreicht hat, soll sie ihre erblichen Güter (bona sua paterna) nach den Gebräuchen seiner Markgrafschaft Mähren (iuxta ritum et morem marchionatus nostri Moravie)4 selbst besitzen und verwalten. Schließlich gewährt S. Elisabeth die besondere Gnade (facientes graciam specialem), falls Anna unmündig sterben sollte, deren Güter ohne jedes Hindernis zu übernehmen.

Originaldatierung:
feria sexta post festum sancti Georgii, XXXV – XI – 1
Kanzleivermerke:
KVr: Per d(ominum) Io(annem) episcopum Olomucensem Michael canonicus Pragensis. – KVv: R(egistrata) Henricus Fije.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. lat. mit rotem Sekretsiegel (Posse 13/4) in wachsfarbener Schüssel am Perg.-streifen, in SOA Třeboň, Bestand Cizí rody Třeboň, Inv. Nr. 116, Kart. 15 (A).

Reg.: RI XI, Nr. 4521.

Lit.: Sedláček, Hrady, III, S. 117; Sterneck, Mezi měšťany a šlechtou, S. 67, 70‒72.

Anmerkungen

  1. 1In der Urk. befindet sich ein Schreibfehler; das Partizip residens sollte korrekt im Dativ stehen.
  2. 2In einer Urk. vom 2. Februar 1408 kommt Petrzik z Troyan als Aussteller vor, siehe Ed.: Klimesch, Urkunden- und Regestenbuch Klarissinen, S. 126–129, Nr. 60. Laut Klimesch sei "Trojas, einst eine ansehnliche Ritterfeste, gegenwärtig eine einsame Ruine nicht weit von dem Dorfe Wuretschlag im Gerichtsbezirke und südwestlich von Krummau" gewesen. Das Dorf Wuretschlag (auch Klein Uretschlag, tsch. Dvořetín), das heute auf der Gemeindeflur Kirchenschlag (tsch. Světlík, sö. Krumau) liegt, sowie die Ritterfeste Trojas (tsch. Trojaň) sind heute abgegangen. Die von Klimesch angegebene Gleichsetzung lehnte Úlovec, Tvrziště Trojaň, S. 193, jedoch ab und behauptete, die Residenz der Elisabeth von Böhmisch Hörschlag wäre mit Trojern/Trojany (nw. Dolní Dvořiště/Unter-Haid) zu identifizieren.
  3. 3In Südböhmen befinden sich zwei Dörfer mit diesem Namen (das erste nö. Goldenkron und das zweite sö. Budweis). Nach den vorhandenen Quellen ist nicht sicher zu entscheiden, auf welches der beiden sich diese Erwähnung bezieht. Zu den Besitzern beider Dörfer siehe UB Krumau, I, S. 120, Nr. 144; Sedláček, Hrady, III, S. 65, 88, 282; Pletzer, Z historie Radostic, S. 173–174; Polách, Jan Smil, S. 48.
  4. 4Die Urk. bezieht sich auf den südböhmischen Adel und südböhmische Güter. Daher ist nicht klar, warum sich die Urk. auf die Gebräuche der Markgrafschaft Mähren und nicht des Kg.reichs Böhmen beruft. Man kann vielleicht einen Diktatfehler postulieren, da die Urk. in Mähren unter mehreren Urkk. für die mährischen Empfänger ausgestellt wurde, sodass die Kanzlei "automatisch" auch in die oben regestierte Urk. einen Hinweis auf das mährische Landrecht eingereiht haben könnte.

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 44, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ba512938-f0f1-406c-bfc8-60bed5eac92c
(Abgerufen am 19.03.2024).