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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. – der anführt, dass die ehrbare Margaretha (honesta et devota Margaretha), Witwe Leonhards von Schestau (relicta quondam Leonardi de Zesstow), für ihr und ihrer Ehemänner und Vorfahren Seelenheil (volens sue et maritorum suorum ipsiusque progenitorum animabus de eterno et salutari providere remedio, ut […] animarum in officio divino perpetua haberetur memoria), im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte (sana mente et corpore) mit ihrem Gut einen Altar zu Lob des allmächtigen Gottes, der heiligen Jungfrau Maria1 und aller Heiligen in der Pfarrkirche Krumau (in Crumpnaw) gestiftet, diesen mit 12 Schock Prager Groschen Zinsen (redditus […] censuum) von zwei Dörfern Schestau (Zzestow) und Triebsch (Trzebczi) ausgestattet und ihren Verwandten Nikolaus, [Sohn] Michaels [Pichatlinus] von Kalsching, Notar in Bettlern, zum Kaplan und Rektor (discretum Nicolaum Michaelis de Chwalssyn notarium in Mendico amicum suum in cappellanum)2 desgleichen Altars bestimmt hat – gibt (ratificamus et approbamus) mit wohlbedachtem Mut, gutem Rat seiner Getreuen und rechtem Wissen aus kgl.-böhmischer Macht (auctoritate regia Boemie) und auf Bitten des genannten Nikolaus der Stiftung seine Zustimmung und bestätigt die dem Altar zugehörigen Zinse, die von den genannten Dörfern und von der Mühle, die Teufelsmühle genannt wird (in molendino dicto theufls mül),3 abgeführt werden sollen, wie sich aus ihren Urkk. ausführlicher in omnibus suis punctis, tenoribus, viis et modis ergibt (prout talis disposicio et ereccio in instrumentis et litteris desuper confectis expressatur lucidius).4 S. legt schließlich fest (decernentes et volentes), dass die Stiftung vollkommene Rechtskraft besitzen und Nikolaus zum Kapellan und Rektor des Altars werden soll und nach ihm eine andere Person (post ipsum alius), wie Margaretha, dessen Großmutter (awe sue), als Patronatsinhaberin des Altars (tamquam eiusdem altaris patrona) bestimmt hat (fecit, statuit et ordinavit). Der Altarstiftung soll nicht entgegenstehen, dass die Zinse noch nicht in die Landtafeln eingetragen sind, sowie andere anderslautende Gewohnheiten des Kg.reichs Böhmen, die er alle außer Kraft setzt, als ob die genannten Zinse ordentlich intabuliert worden wären (non obstante, quod predictorum censuum aliqui nondum sunt tabulis terre impositi et alia quavis consuetudine vel ritu regni Boemie in talibus servari opportunis non obstante, quibus omnibus derogamus et esse derogatum volumus, ac si omnes et singuli predicti census iuxta consuetudinem regni Boemie fuissent intabulati).

Originaldatierung:
quarta feria ante festum sancti Thome, 37 – 14 – 4
Kanzleivermerke:
KVr: Ad relacionem d(omini) Johannis de Swyhow Michael prepositus Boleslaviensis. ‒ KVv: R(egistrata) Heinricus Ffije.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. lat. mit stark beschädigtem wachsfarbenen Majestätssiegel (Posse 13/3) und mit verziertem tintenfarbigen Initialbuchstaben "S", in SOA Třeboň ‒ SOkA Český Krumlov, Bestand Prelátský farní úřad Český Krumlov, Urk. I/52 (A). ‒ Kop. lat.: Abschrift aus dem 15. Jh. in SOA Třeboň, Bestand Rukopisy Třeboň, Hds. Nr. 41, Sign. B 1, fol. 101r–102r (B); einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (C).

Ed.: UB Krumau, II, S. 5–6, Nr. 22.

Reg.: RI XI, Nr. 5693.

Lit.: Mašková, Církevní instituce, S. 57–58; Šimůnek, Český Krumlov, S. 499.

Kommentar

Die Stiftung und die Schenkung werden ausführlicher in der Urk. von Richter, Bürgermeister und Ratsherren von Krumau vom 19. April 1425 beschrieben, in der der letzte Wille Margarethas von Schestau bestätigt wird,5 und in der Konfirmation durch Bischof Johann von Olmütz vom 5. Mai 1425.6

Anmerkungen

  1. 1Der Altar war Mariä Himmelfahrt geweiht und befand sich a parte sinistra mox sub choro prope cappellam vestiariam – siehe UB Krumau, II, S. 8, Nr. 35.
  2. 2In der Urk. vom 19. April 1425 erscheint Nikolaus als Sohn des Michaelis Pichatlini pridem judicis de Chwalssin, siehe ebd., S. 9, Nr. 35.
  3. 3In der Urk. vom 19. April 1425 kommt molendinum dictum Pekelni (Höllenmühle) vor, während das Zinsregister der Krumauer Pfarrkirche von 1446 dieselbe Mühle als molendinum cognomine Dyaboli bezeichnet, vgl. ebd., S. 9, Nr. 35; S. 69–71, Nr. 246, hier S. 70. Der Hof Teufelsmühle (Čertův Mlýn) nördlich von Schestau ist noch heute vorhanden.
  4. 4Die Stiftungsurk(k). ist bzw. sind nicht überliefert, vgl. den Kommentar.
  5. 5Ed.: UB Krumau, II, S. 8–11, Nr. 35.
  6. 6Ed.: UB Krumau, II, S. 11–12, Nr. 36.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 80, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b779da71-1e4c-4371-885b-44f6eb8de114
(Abgerufen am 29.03.2024).