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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. teilt dem edlen Materna von [Jung] Woschitz mit, dass er heute mit Gottes Hilfe gesund und wohlbehalten in Dalleschitz eingetroffen ist und morgen mit seinem [Schwieger-]Sohn [Herzog Albecht V. von Österreich] von hier aus weiterziehen wird, seinen Feinden [i. e. den Taboriten in Trebitsch]2 entgegen. Er hofft, die Feinde, die [Jung-]Woschitz belagern, dadurch dazu zu bewegen, ihren Genossen [in Trebitsch]3 zu Hilfe zu kommen und [die Belagerung von]4 [Jung] Woschitz aufzugeben (mieníme […] tak nepřáteli hnúti, chtěliť svým pomoci, jakož pravie, žeť sě musějí od Wozicze odstúpiti a hnúti). Er fordert Materna auf (od tebe žádáme), dessen Leute auf der Burg [Jung Woschitz] zu trösten und zu ermutigen, damit sie zu noch eifrigerer Abwehr der Feinde bereit sind. Schließlich fordert S. Materna auf, ihm Bericht über die Taboriten [bei Jung Woschitz] zu erstatten.

Originaldatierung:
w patek przed swatim Kalixtem
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Michael prepositus Boleslaviensis. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Materno de Wozicz fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. tsch. litterae clausae mit Spuren eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 266 (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand Palacký František, Inv. Nr. 306, Kart. 8, sub dato (B).

Ed.: I, S. 23, Nr. 23.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, I, S. 409, Nr. 353 (dt.); RI XI, Nr. 6447.

Lit.: Palacký, Geschichte von Böhmen, III/2, S. 396; ders., Dějiny národu českého, III/2, S. 23; Sedláček, Minulost města, S. 20–21; Schmidt, Südböhmen, S. 241; Válka, Vrchol bojů, S. 84–85; Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 374, Anm. 328; ders., Hussitische Revolution, II, S. 1369, Anm. 1.

Kommentar

S.s Brief an Materna von Rohnau, gesessen zu Jung Woschitz, wurde konzipiert, während Maternas Burg Jung Woschitz durch die Taboriten belagert wurde. Der Brief sollte Materna und dessen Burgbesatzung die Hoffnung vermitteln, dass die Taboriten wegen S.s und Albrechts Kriegszug gegen Trebitsch von Jung Woschitz abziehen würden. Dazu kam es allerdings nicht, vielmehr konnten die Taboriten noch vor dem Aufbruch nach Mähren die Burg Jung Woschitz erobern.5

Damit stellt sich die Frage, ob S.s Brief den Empfänger überhaupt erreichte.6 Dies erscheint schon aufgrund der Überlieferungslage eher unwahrscheinlich: Der Brief dürfte sich im alten Archiv der Familie Rosenberg befunden haben, von wo er durch die Schwarzenberg’schen Archivare in den Bestand Historica übernommen wurde. Möglicherweise wurde z. B. ein Bote Ulrichs von Rosenberg durch S. beauftragt, neben dem Brief an Ulrich vom 12. Oktober auch denjenigen an Materna zu überbringen, dass es aber angesichts der Eroberung von Jung Woschitz nicht mehr dazu kam und der Brief so zu Ulrich gelangte.

Anmerkungen

  1. 1Das Jahr ergibt sich aus dem historischen Kontext.
  2. 2Ergänzt nach dem historischen Kontext – siehe Regg. Nr. 104, 105, 106 sowie den Kommentar.
  3. 3Siehe die vorige Anm.
  4. 4Siehe die vorige Anm.
  5. 5Zur Eroberung von Jung Woschitz siehe etwa Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 169, 172; ders., Hussitische Revolution, II, S. 1363, 1369.
  6. 6Schon Palacký, Geschichte von Böhmen, III/2, S. 396, nahm an: "Doch ehe das Schreiben an Herrn Materna gelangen konnte, war Wožic sammt seiner Burg schon in die Gewalt der Taboriten gerathen."

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 107, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b280d95f-d2e9-49d7-80ef-6a11c6430683
(Abgerufen am 25.04.2024).