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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. teilt dem edlen Ulrich von Rosenberg mit, dass er dessen ihm am Samstag [den 28. Juli] zugestellten Brief wohl vernommen hat, in dem ihm Ulrich über den Rückzug und den Zerfall des feindlichen Heeres berichtet hat.2 S. hat allerdings die Nachricht erhalten, dass die Feinde nun wieder vorgerückt sind, was er Ulrich weitergeleitet hat (a věz také, že sme ty noviny také od jiných zvěděli, že nepřátelé zasě postúpili, a tak sme jich tobě dále podali).3 Bezüglich der Verhandlungen hat S. sofort dem Markgrafen [Friedrich] von Brandenburg (markrabí Bramburskemu) geschrieben und ihm den Brief Ulrichs geschickt, damit dieser sich danach richten kann.4 S. hofft, dass sich der Markgraf in dieser Sache nicht täuschen lässt (a úfáme, že sě nedá podtrhnúti). Des Weiteren berichtet S. Ulrich, dass der Markgraf genug Leute zu Ross und zu Fuss, Büchsen und anderes Kriegsgerät hat und stetig weiteren Zuzug erhält. Er dürfte bereits stark genug sein, um den Feind zu besiegen, und sollte daher heute den [Oberpfälzer-]Wald überqueren. Auch die Wagen[burg] hat er, [Friedrich], so vorbereitet, wie es der Feind zu tun pflegt (také jsú své vozy připravili jako nepřátelé). Schließlich ersucht S. Ulrich, die Lage sorgsam zu beobachten (aby těch běhóv pilen byl) und ihm alle Nachrichten – besonders über die Taboriten – zu übermitteln (a nám všelikaké noviny, což srozumieš, vzkázal o thábořiech); Ulrich soll auch in eigener Region gegen die Taboriten selbst vorgehen (a také v svém kraji svú snažnost proti nim učinil).

Originaldatierung:
w pondieli przed swatim Petrem ad vincula, XLV – XXI – 12
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Caspar Slik. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Nobili Vlrico de Rozemberg fideli nostro dilecto.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. tsch. litterae clausae mit Fragmenten eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels (Posse 13/4, die Papieroblate beiliegend), in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 309 (A). – Kop. tsch.: einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand Palacký František, Inv. Nr. 306, Kart. 8, sub dato (B).

Ed.: I, S. 33, Nr. 38; LOR I, S. 126–127, Nr. 187.

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 232, Nr. 753b (dt.); RI XI, Nr. 8771.

Lit.: Palacký, Geschichte von Böhmen, III/2, S. 540–541; ders., Dějiny národu českého, III/2, S. 146–147; Tomek, Dějepis, IV, S. 491, Anm. 74; Bartoš, České dějiny, II/8, S. 91, Anm. 44; Kubíková, Oldřich II., S. 68.

Kommentar

Im Wittingauer Archiv haben sich zwei Briefe S.s an Ulrich von Rosenberg vom 30. Juli 1431 erhalten.5 Palacky betrachtete einen Brief als ein speziell an Ulrich gesondert gerichtetes Schreiben, den anderen als einen allgemeinen Brief an die Parteigänger S.s. Wahrscheinlicher ist aber, dass beide Briefe an Ulrich eigenständig konzipiert wurden und dass es noch einen verlorenen generellen Brief an die Partei S.s gab.6 Die Tatsache, dass es zwei auf den gleichen Tag datierte Briefe S.s an Ulrich gibt, kann in diesem Fall wohl so erklärt werden, dass sie zu verschiedenen Uhrzeiten entstanden und auf jeweils aktuelle Nachrichten reagierten. Obwohl der obige Brief in den vorhandenen Editionen nach dem zweiten Brief S.s an Ulrich vom selben Tag eingereiht wurde, lässt sich vielmehr die umgekehrte Reihenfolge annehmen.

Anmerkungen

  1. 1Das Jahr ergibt sich aus den Regierungsjahren.
  2. 2Der Brief Ulrichs ist ein Dep.
  3. 3Es ist nicht klar, ob diese Botschaft mündlich oder schriftlich ergangen ist.
  4. 4Siehe das Dep., Reg. Nr. 142.
  5. 5Siehe Reg. Nr. 144.
  6. 6Siehe das Dep., Reg. Nr. 141 und den Kommentar dazu.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 143, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/af5f850c-cbf6-4734-aecf-f3895c0e0029
(Abgerufen am 28.03.2024).