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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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Kg. S. – der anführt, dass er gezwungenermaßen die Güter der Prager Johanniterkommende der heiligen Maria am Ende der Brücke (domus sancte Marie Pragensis in pede pontis ordinis Johannitarum) sowie auch der Prager [Dom-]Kirche und anderer Kirchen, Klöster und Pfarreien zugunsten verschiedener Personen veräußert hat (certis personis […] proscripserimus et dederimus possidenda), um [finanzielle] Mittel gegen die Ketzer in Böhmen (ad resistendum perversis conatibus et machinamentis hereticorum in Boemia valide consurgentium) zu erlangen, da diese die getreuen und gläubigen Christen (fideles Dei christicolas) töteten, sie ihrer Güter beraubten, die Kirchen zerstörten und den christlichen Namen ohne Ansehen von Alter oder Geschlecht auszulöschen trachteten. Er erkennt jedoch an, dass solche Veräußerungen sowohl nach weltlichem als auch nach kanonischem Recht ungültig und wirkungslos sind (tam a legibus quam canonibus fore irritas et inanes nec debere subsistere seu valere) – widerruft und annulliert (revocamus, irritamus, anullamus et nullius dicimus, pronunciamus et declaramus debere fore roboris vel vigoris) mit wohlbedachtem Mut und Rat aller Kurfürsten sowie anderer Fürsten, Grafen und städtischer Gemeinden sowohl des Heiligen Römischen Reiches als auch des Kg.reichs Böhmen und aus kgl.-römischer und -böhmischer Macht (auctoritate Romana et Boemie regia) alle unter welchem Namen und an wen auch immer erfolgten Verschreibungen, Schenkungen und Veräußerungen von Gütern der genannten Kommende. Er erlaubt (decernentes et volentes) dem Komtur,1 Prior und Konvent dieser Kommende, die veräußerten Güter mithilfe ihrer Gönner (assumptis […] suis fautoribus et amicis) wieder in Besitz zu nehmen und sie ohne Behinderung durch jene innehaben zu dürfen, die über dieselben Güter eine Urk. S.s besitzen. Zum Zwecke der Rückgewinnung der Güter (pro recuperatione eorundem bonorum) gestattet er ihnen, sich Vormünder oder Beschützer (tutores, defensores et adiutores) wählen zu dürfen.

Originaldatierung:
dominico proximo ante festum sancti Bartholomei apostoli, XXXVI – 12 – 3
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis d(omino) Georgio episcopo Pataviensi cancellario referente Franciscus prepositus Strigoniensis. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. lat. mit wachsfarbenem Majestätsiegel (Posse 13/3) am Perg.-streifen, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 239 (A). ‒ Altes Reg.: lat. Reg. aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (B).

Reg.: Palacky, Urkundliche Beiträge, II, S. 496, Nr. 7 (lat.); RI XI, Nr. 5025; Sedláček, Zbytky register, S. 167, Nr. 1201 (tsch.).

Lit.: Svoboda, Majetek řádu johanitů, S. 284–285; Svoboda, Entwicklung des Besitzes, S. 133; Bárta, Odvolání zástav (mit der Edition des Formulars dieser Urk. auf S. 400–404; dasselbe Formular kommt in weiteren 16 Urkk. S.s für verschiedene böhmische und mährische Kirchen und Klöster vor).

Anmerkungen

  1. 1Der Komtur wird in der Urk. nicht namentlich genannt, seine Funktion wird ebenso wie die des Priors bloß mit Reverenzpunkten in den Text eingeführt. Die Prager Kommende war im Mai 1420 durch die Prager Hussiten zerstört worden, das Amt des Komturs blieb unbesetzt (vgl. Svoboda, Majetek řádu johanitů, S. 277–278).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 58, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a89ed9b0-9120-424e-83e0-105b5be906f8
(Abgerufen am 28.03.2024).