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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 2

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Kg. S. gewährt (gratiam […] facimus) nach reiflicher Überlegung (matura deliberatione praehabita), mit rechtem Wissen, gutem Rat seiner Getreuen und aus kgl.-böhmischer Macht (autoritate regia Boemiae) den Bürgern und Einwohnern (oppidanis et incolis) des Marktes Trebnitz (Trzebenicz), der zum [Benediktinerinnen-]Frauenkloster St. Georg auf der Prager Burg gehört, in Ansehung von deren ständiger Treue, Frömmigkeit und Gehorsamkeit der heiligen Kirche gegenüber sowie auch der Dienste, die sie ihm erwiesen haben, und auf Bitten Johann Kaplers von Sulewitz (ad nobilis Johannis Kapler de Suleyovicz supplicem petitionis instantiam, per eum pro praefatis oppidanis tam devote porrectam) die besondere Gnade, dass sie fortan von einem Bürgermeister und zwölf Ratsherren verwaltet werden dürfen (quod ex nunc in antea in ipsorum consilio possint habere duodecim consules et unum magistrum civium, qui possint et sciant rempublicam prefati oppidi regere et gubernare et unicuique ministrare iustitiam, prout decet). Des Weiteren gewährt er ihnen die Gnade, ein eigenes Marktsiegel verwenden zu dürfen, in dessen Siegelbild ein Schild mit der Figur des heiligen Georg mit dem gezückten Schwert in der ausgestreckten Hand dargestellt werden soll, der die gleiche Form und die gleichen Farben wie das Wappen Johann Kaplers haben soll (in clypeo sancti Georgii effigiem in extenso brachio ensem nudatum habentem, clypeus vero ad modum clypei praefati Joannis Kappler formam habeat, sub eisdem coloribus adaptatus). Die Einwohner von Trebnitz sollen mit diesem Siegel alle ihre privaten oder öffentlichen Schriftstücke (omnia acta sua privata vel publica) nach dem Vorbild anderer Städte bekräftigen, die über ein Siegel verfügen. Schließlich erlaubt er (concedimus) den Bürgern von Trebnitz, alljährlich zu Pfingsten und in den acht darauf folgenden Tagen einen Jahrmarkt (nundinas et forum annuale) abzuhalten, und zwar nach dem gleichen Recht und der Gewohnheit wie in den Nachbarstädten, sodass alle Kaufleute und andere Menschen, die den Jahrmarkt in Trebnitz besuchen wollen, gleiche Rechte, Freiheiten, Gnaden und Indulte genießen wie beim Besuch anderer Jahrmärkte. S. gebietet unter Androhung seiner schweren Ungnade allen Baronen, Untertanen und Einwohnern seines Kg.reichs Böhmen, die Einwohner von Trebnitz in den oben gewährten Gnaden, Indulten und Konzessionen, besonders in der Abhaltung des Jahrmarktes, nicht zu beeinträchtigen, sondern sie diese Gnaden frei genießen zu lassen, jedoch unbeschadet der Rechte anderer Personen (salvis tamen iuribus alienis).

Arenga: Inter alias solicitudinis nostre curas, quibus mens nostra plerumque distrahitur, illud nobis precipue cogitandum perpendimus, qualiter tempore nostri felicis regiminis ad fideles nostros, in quibus pure fidei constantiam agnoscimus, gratiosos convertamus intuitus et ad ipsorum status promotionem benegnius aspiremus (nach Kop.).

Originaldatierung:
feria tertia post festum sancti Michaelis, 37 – 14 – 4

Überlieferung/Literatur

Orig. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert (Siegelankündigung für Majestätssiegel). – Kop. lat.: Insert in der Konfirmation der Privilegien des Marktes Trebnitz durch Äbtissin Justina Anna Ettlynka von Rosenfels, Priorin Rosina Preklowna von Precksdorf und den ganzen Konvent des St. Georgs-Klosters in Prag vom 21. Oktober 1652 in SOA Litoměřice – SOkA Litoměřice mit Sitz in Lovosice, Bestand AM Třebenice, Urk. Nr. 1 (B); einfache Abschriften aus dem 16./17. Jh. in NA Praha, Bestand AZK, Inv. Nr. 2568, Kart. 14, Fasc.1/Nr.18 (C); ebd., Inv. Nr. 2568, Kart. 14, Fasc.1/Nr.40 (D); ebd., Inv. Nr. 2569, Kart. 14, Fasc.2/Nr. 42. (E); ebd., Inv. Nr. 2572, Kart. 15, Fasc. 5/Nr. 267 (F); zwei Abschriften aus dem 18. Jh. in NA Praha, Bestand ČDK, Inv. Nr. 759, Sign. IV D 7, Kart. 560 (G, H); Auszug aus dem 19. Jh. in ANM, Bestand F – Topografická sbírka, Kart. Nr. 184, Sign. Třebenice, sub dato (I).

Ed.: CIM IV/1, S. 340–341, Nr. 233 (nach B).

Lit.: Sedláček, Děje Třebenic, S. 6–7; Vojtíšek, O pečetech a erbech, S. 110; Čarek, Městské znaky, S. 386; Zajic – Elbel, Wappenmarkt, S. 320–321.

Kommentar

Es ist nicht restlos klar, in welchem Sinn das Wappen (oder eigentlich das Siegel) von Trebnitz die Tinkturen des Wappens der Kapler von Sulewitz aufnehmen sollte.1 Gemeint war offenbar lediglich die Übereinstimmung des blauen Felds, in dem der Hl. Georg im Marktsiegel dargestellt sein sollte (so jedenfalls – abweichend vom heute goldenen Feld – ausgeführt im Trebnitzer Graduale von 1575/78), mit dem blauen Feld, in dem der rot-silber (bzw. später rot-gold) geteilte Adlerflug der Kapler in deren Familienwappen zu sehen ist.

Anmerkungen

  1. 1Zum Wappen der Kapler von Sulewitz siehe Sedláček, Českomoravská heraldika, S. 232.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 2 n. 59, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f0305d49-5caf-4a3e-8150-782ce029efe7
(Abgerufen am 18.04.2024).