Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 2

Sie sehen den Datensatz 13 von insgesamt 180.

Kg. S.2 bestätigt (confirmiren und bestetigen) mit wohlbedachtem Mut, rechtem Wissen und gutem Rat seiner Fürsten, Edlen und Getreuen und aus kgl.-römischer Macht (von Romischer kuniglicher maht) in Ansehung der treuen Dienste, die ihm die namhaften und ehrbaren (namhafftigen und erbern) Heinrich Schlick und dessen Sohn Kaspar, sein Schreiber, geleistet haben und in Zukunft noch leisten sollen, sowie auf deren Bitten um eine Wappenbestätigung und -besserung (daz wir in solche ire wappen zu confirmiren und zu bestetigen, und ouch dortzu von unsern suͤnderlichen gnaden ettwas zugab und underscheide dortzutzugeben) denselben Heinrich und Kaspar sowie deren Brüdern, Erben, Erbeserben und allgemein allen Schlicken deren Bluts und Geschlechts deren Wappen, wie sie es von deren Vorfahren geerbt und bisher geführt haben: in Rot eine silberne Spitze (soliche wappen, als einen roten schilt und in der mittel ein weiszen tzwick). Weil aber Heinrich und Kaspar eine besondere Gnade verdienen, bessert (geben und vernewen […] in die vorgenanten ire wappen ein soliche czugab, besserung und underscheide) er ihnen, deren Brüdern, Erben, Erbeserben sowie allen Schlick das genannte Wappen derart, dass sie künftighin in Rot die silberne Spitze, nunmehr belegt mit einem roten Ring, beseitet von zwei silbernen Ringen, und auf dem Helm eine goldene3 Krone und darüber zwei rote Flügel mit dem Bild des Schilds (in dem roten feld an beider sytten ein weiszen ringk, und in dem weiszen tzwick einen roten ringk in der mitte und glicher wise uf dem helme ein gele4 krone und tzwene flugel, dorinne ouch in dem roten feld uf iglichem teile einen weiszen rinck, und in dem weissen tzwicke einen roten ringk), wie es in der Mitte der Urk. bildlich dargestellt wird, in Turnieren, Lanzenspielen, Kämpfen und allen ritterlichen Geschäften (in allen turneyen, stechen, kempfen, sturmen, striten und allen andern ritterlichen geschefften) ungehindert führen und benützen dürfen. Er gebietet allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Grafen, Freien, Herren, Dienstleuten, Rittern, Knechten, Burggrafen, Vögten, Amtleuten, Bürgermeistern, Räten und Gemeinden aller Städte, Märkte und Dörfer und allen anderen seinen und des Heiligen Römischen Reichs Untertanen und Getreuen, die genannten Heinrich, Kaspar, deren Brüder, Erben, Erbeserben sowie alle Schlick bei deren Wappenführung nicht zu behindern, wenn sie seine und des Reiches schwere Ungnade und eine Pön von 15 Mark reinem Gold vermeiden wollen, die zur Hälfte an seine und des Reichs Kammer (in unser und des richs camer), zur Hälfte an die Familie Schlick zu bezahlen wäre. Schließlich legt er fest, dass diese seine Wappenbesserung niemanden in seiner Wappenführung beeinträchtigen soll (doch sol dise unser gnad unschedlich sin allen andern an iren wappen).

Arenga: Und ob unser kuniglich vorsichtikeit nach manicherley verdiennusse manigveldiglich phlegt sin gnad einem yeglichen des heiligen Romischen richs getruen mittzuteilen und damit sinen titul tzu erhohern, doch so hat si ein underscheid dorinne, daz si den ir gnad, furdrung und breitung irer eren mee und mee pflegt mittzuteilen, der vordern si und ouch ir geslechte und erben uns und demselben heiligen Romischen riche manigveldiglich sich dienstlich und getrue bewiset haben und noch teglich bewisen.

Originaldatierung:
am nechsten donerstag vor Vnser Lieben Frowen tag Assumpcionis; 30 – 6
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Michael Pragensis et Wratislauiensis ecclesiarum canonicus. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. dt. mit mittig im Text ausgeführter Deckfarbenminiatur des Wappens: das mit intensiven Deckfarben ausgeführte Vollwappen (Schild: in rot eine silberne, mit einem roten Ring belegte und von zwei silbernen Ringen beseitete Spitze; silberner geschlossener Helm, mit silberner Helmkrone, darüber ein roter geschlossener Flug mit dem Bild des Schildes; Helmdecke: rot/silber) vor einem kräftig blauen Hintergrund, der von einem schwarzen Rahmen mit umlaufender grün/rosa gehaltener, in den vier Ecken mit blau/grün/rosa Fruchtkolben besetzter Blattleiste umfangen ist; die Helmzier des Wappens greift auf die obere Rahmenleiste über; mit wachsfarbenem Majestätssiegel (Posse 13/3) an einer rot-blauen Seidenschnur in SOA Zámrsk, Bestand RA Šliků, Inv. Nr. 204, Sign. IV.1, Kart. 22 (A).

Ed.: Lünig, Spicilegium seculare des Teutschen Reichs-Archivs, II, S. 1174–1175; Seyler, Heraldik, S. 825–826, Nr. 57; Elbel – Zajic, Die zwei Körper, III, S. 92‒95, Nr. 1.

Reg.: RI XI, Nr. 1974.

Lit.: Wacek, Materialien, S. 420, Anm.xx; Seyler, Heraldik, S. 351 und 488; Hauptmann, Wappenrecht, S. 13 (fälschlich zum Jahr 1417) und 376; Dvořák, Fälschungen, S. 57; Pennrich, Urkundenfälschungen, S. 21–22 und 56–57; Zechel, Studien, S. 195–209; Heinig, Kaspar Schlick, S. 263; Tresp, Art. Schlick, S. 1301 und 1303; Elbel – Zajic, Die zwei Körper, II, S. 66–81.

Kommentar

Die Wappenbestätigung und -besserung für Heinrich und Kaspar Schlick wurde in der Literatur bisweilen als verdächtig betrachtet, es handelt sich aber – im Unterschied zu anderen Wappenbriefen und Standeserhöhungsurkk. S.s für die Schlick5 – offensichtlich um eine echte Urk.

Anmerkungen

  1. 1Es lässt sich nicht eindeutig entscheiden, ob das St. Thomas-Patrozinium tatsächlich die Domkirche, den benachbarten Sitz des Domkapitels bzw. das erzbischöfliche Palais oder die Stadt Canterbury generell bezeichnet.
  2. 2In der Intitulatio erscheint neben der römischen, ungarischen, dalmatischen und kroatischen Königswürde S.s auch die brandenburgische Markgrafenwürde sowie auch der Titel eines Erben des Kg.reichs Böhmen und des Herzogtums Luxemburg.
  3. 3Das Wort gele (= gelbe; goldene) steht auf Rasur. Ursprünglich dürfte hier weisze (heraldisch: silberne) gestanden haben, was der Deckfarbenminiatur des Wappens entspricht.
  4. 4Siehe die vorangehende Anm.
  5. 5Siehe Regg. Nr. 172, 173, 174, 175, 179, 180.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 2 n. 13, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ee6019d0-de3c-4bad-b108-868430ce75a8
(Abgerufen am 28.03.2024).