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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 2

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Kg. S. teilt dem Bürgermeister und Rat der Stadt Eger mit, dass er deren Brief gelesen habe, in dem sie ihm über die Anwesenheit ihrer Truppen im Feld vor Saaz (Sacz) an der Seite der Kurfürsten berichtetet hätten, und dankt ihnen für alle ihre Dienste, die sie ihm stets geleistet hätten. Nun habe er allerdings vernehmen müssen, dass die Kurfürsten mittlerweile das Feld geräumt und Böhmen verlassen hätten. Er fordert daher die Egerer auf (begeren […] von euch), ihm durch ihren eigenen Boten unverzüglich ein neues Schreiben zuzustellen und zu berichten, ob sie den Grund für den Abzug der Kurfürsten kennen. Er wäre eben bereit gewesen, mit einem großen Heer zu den Kurfürsten zu ziehen (sintdemal wir nü gancz bereitt waren mit grosser macht zu in czu cziehen). Auf die Frage der Egerer, ob er nach Böhmen ziehen werde, antwortet er also, dass bereits seit etlichen Wochen ein großes ungarisches Heer unter Pipo [Spano] und einigen anderen ungarischen Herren mit dem Aufgebot des Bischofs [Johann] von Olmütz bei Olmütz gelegen sei; vorgestern habe er weitere Truppen dorthin vorausgeschickt und morgen wolle er selbst Richtung Mähren aufbrechen, ohne auf weitere Zuzüge aus Ungarn zu warten, auch wenn heute oder morgen noch mehrere ungarische Herren nachfolgen würden (lassen wir euch wissen, daz wir unser grosse macht von Vngern, nemlich den Pipo mit andern vngrischen herren und den bischoff von Olomuncz, vor ettlichen wochen umb Olomuncz gehabt haben; so haben wir aber eyn merkliche macht eegestern hynnach geschicket und wollen morgen unverczogenlich hynnach baß gen Merhern ruken und nyemands mer harren, wiewol uns noch vil landherren uff hewt oder morgen uß Vngern nachkomen werden). Dann wolle er mit Gottes Hilfe unverzüglich gegen seine Feinde nach Böhmen ziehen. Daher ermutigt er die Egerer, dass sie sich durch den Abzug der Kurfürsten nicht abschrecken lassen sollten: er selbst erreiche mit dem großen ungarischen Heer, mit seinem [Schwieger-]Sohn Herzog [Albrecht] von Österreich, der jetzt auch ins Feld ziehe, und mit den Fürsten von Schlesien eine ausreichende Truppenstärke für den Böhmenzug. Schließlich fordert S. die Egerer auf, alle Neuigkeiten unverzüglich bei Tag und Nacht ihm zu berichten.

Originaldatierung:
an sant Lucas tag; XXXV – XII – 2
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Michael prepositus Boleslauiensis. – KVv: Ohne RV. – Adresse verso: Den burgermeistern und rate der stat zu Eger unsern lieben getruen.

Überlieferung/Literatur

Orig. Pap. dt. littera clausa (in den Faltungen teilweise Löcher, mit Pap.-Streifen unterklebt) mit Spuren eines verso aufgedrückten roten Verschlusssiegels, in SOA Plzeň – SOkA Cheb, Bestand AM Cheb, Kart. 1, Fasc. 1 (A).

Ed.: Bezold, Sigmund, I, S. 144–145, Nr. 2; Palacký, Urkundliche Beiträge, I, S. 162–163, Nr. 151; Siegl, Briefe und Urkunden (1918), S. 37–38, Nr. 7. – Auszug: Gradl, Geschichte, S. 345.

Reg.: RI XI, Nr. 4654; Siegl, Aus dem Egerer Stadtarchive, S. 35–36, Nr. 7 (dt.).

Lit.: Bretholz, Übergabe Mährens, S. 290; Gradl, Geschichte, S. 345 und 347; Siegl, Briefe und Urkunden (1918), S. 19; Neumann, K dějinám husitství, S. 62; Sturm, Eger, S. 267; Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 107; ders., Hussitische Revolution, II, S. 1223; Válka, Husitství na Moravě, S. 32; Pöhnl, Brumov, S. 19; Elbel, Bitva, S. 79; Kaar, Stadt, S. 274; Bystrický, Západní Čechy, S. 151.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 2 n. 46, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d48f9837-0d58-4cd0-8a5a-97afddcdba40
(Abgerufen am 29.03.2024).