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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) dankt Graf Boso (von Vienne) (Bosoni illustrissimo comiti) dafür, daß er den an Kaiser Karl (den Kahlen) (ad serenissimi domini Karoli semper augusti spiritualis filii nostri presentiam) gesandten päpstlichen Legaten den Zugang erleichtert habe, und lobt ihn für seine Hilfe und Vermittlung; der Papst berichtet von der Verwüstung der (römischen) Gebiete (nostrę regionis) durch die Sarazenen und bittet den Grafen, dafür zu sorgen, daß die von Karl versprochene Heereshilfe möglichst schnell zu ihm gelange.

Originaldatierung:
Data kalendis Septembris, indictione X.
Incipit:
Karissimę tuę nobilitati laudes Christo ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 1r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 2r.

Erw.: n. 192.

Drucke: Carafa, Epist. III 287; Conc. coll. reg. XXIV 3; Labbe-Cossart, Conc. IX 2; Mansi, Coll. XVII 3; Migne, PL CXXVI 679; Bouquet-Delisle, Recueil VII 464; MG Epist. VII 1f. n. 1.

Reg.: J 2272; JE 3043; Pallieri-Vismara, Acta pont. jur. gentium 99 n. 2 und 555 n. 7; Böhmer-Zielinski n. 504; Gall. Pont. III/1 361f. n. 17.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II2 286, 359 und 403, III2 30; Seemann, Boso 32; Schieffer, Päpstliche Legaten 22, 25; Arnold, Johannes 31, 105.

Kommentar

Das Schreiben ist nur in den Registerabschriften überliefert und steht dort an erster Stelle, vgl. dazu Lohrmann, Register Johannes 28, zu den Abschriften allgemein Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann 5-156. Mit den im Brief nicht namentlich genannten Legaten sind wohl Petrus von Fossombrone und Leo von Gabii gemeint (vgl. n. 179), die der Papst im Frühjahr ins Westfrankenreich gesandt hatte. Offensichtlich wußte Johannes VIII. zum Zeitpunkt der Abfassung des Schreibens noch nichts davon, daß Boso die Legaten bei ihrer Rückkehr in Pavia zurückhielt, vgl. n. 191 und n. 192. Boso, der auf der Versammlung von Pavia Anfang 876 als dux für den ducatus Italiae eingesetzt worden war (vgl. Böhmer-Zielinkski 496), vertrat in Abwesenheit des Kaisers dessen Interessen und scheint zudem zeitweise als Vermittler zwischen Papst und Kaiser fungiert zu haben, vgl. dazu Bautier¸ Origines 46. Die erwähnten Sarazeneneinfälle wurden teilweise durch das Paktieren der süditalischen Herrscher einzelner Regionen unterstützt. Der Papst war 876 daher wahrscheinlich bereits im Frühjahr nach Neapel und Capua gezogen, um die süditalischen Großen zur Auflösung ihrer Sarazenenbündnisse zu bewegen, vgl. n. 171, allerdings entsprach wohl nur Waifar von Salerno dem Wunsch des Papstes (vgl. n. 172). Die militärische Unterstützung des Kaisers blieb trotz wiederholter Bitten (vgl. die nachdrückliche Aufforderung an Boso in n. 192) aus.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 188, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fde9c319-34ae-4dc5-8dd1-25f0a96ccad7
(Abgerufen am 19.04.2024).