RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) ermahnt (hortamur) Erzbischof Ansegis von Sens (Ansegiso archiepiscopo Sennonensi), nach Erhalt des vorliegenden Schreibens zu ihm zu eilen, sobald er in Erfahrung gebracht habe, wann König Ludwig (der Stammler) zu ihm, dem Papst, kommen und an welchem Ort die Synode tagen werde.

Originaldatierung:
Data III. idus iunii, indictione XI.
Incipit:
Canonica instituta servantes oportet nos ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 54r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 97r.

Drucke: Carafa, Epist. III 373; Sirmond, Conc. Gall. III 469; Conc. coll. reg. XXIV 131; Labbe-Cossart, Conc. IX 81; Hardouin, Acta conc. VI 35, 37; Mansi, Coll. XVII 84; Migne, PL CXXVI 780; Bouquet-Delisle, Recueil IX 163; MG Epist. VII 104f. n. 113.

Reg.: J 2378; JE 3157.

Lit.: Lapôtre, Jean VIII 10 (ND 76); Caspar, Register Johanns 141f.; Rupp, Chrétienté 40; Lohrmann, Register Johannes 281; Oexle, Ebroin von Poitiers 202; Stratmann, Briefe an Hinkmar 65; Havlík, Universum Christianum 171 Anm. 26; Arnold, Johannes 35.

Kommentar

Das Einladungsschreiben ist in den beiden aufgeführten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar 85-99 und Lohrmann 5-156. Zuerst werden die Namen der geladenen Erzbischöfe (Hincmarus, Ansigisi, Frotharius, Iohannis de Toronia) aufgelistet, sodann folgt die Adresse an Ansegis im Dativ. JE (878 Juni 10) berücksichtigt nicht, daß einige Namen nicht zur ursprünglichen Adresse gehörten; alle Metropoliten erscheinen dort als Empfänger eines Briefes mit identischem Wortlaut. Caspar vermutet dagegen sogenannte A-pari-Briefe – vgl. zu diesen allgemein Caspar 103f. und Lohrmann 172 – an Hinkmar von Reims (n. 380), Frothar von Bourges (n. 381), Johannes von Rouen (n. 382) und Adalard von Tours (n. 383), deren Namen ursprünglich am Rande des Briefes an Ansegis vermerkt waren und in der Registerabschrift der eigentlichen Adresse vorgeschaltet wurden, vgl. MG Epist. VII 104 Anm. 3. Zum Konzil zitiert wurden nun die Erzbischöfe des mittleren und nördlichen Westfrankenreiches, nachdem der Papst wohl bereits die anderen Metropoliten zur Synode geladen hatte, vgl. n. 358, n. 360 und n. 371. Die Einladung hat laut Lohrmann einen offiziellen und förmlichen Charakter, was ihn annehmen läßt, Johannes habe sich nicht an der Abfassung beteiligt. Von n. 431 abgesehen, ist dieses Schreiben das einzige datierte Stück der im Register überlieferten Briefgruppe, die mit der Reise Johannes' VIII. ins Frankenreich in Verbindung steht; somit hilft es bei der Datierung weiterer Briefe nach sachlichen Gesichtspunkten, vgl. Caspar. Die im Brief genannte Synode tagte schließlich im August und September in Troyes (n. 405), nachdem der Papst zuvor mehrere andere Tagungsorte avisiert hatte (vgl. n. 359 und n. 371). Die Unsicherheit des Papstes bezüglich des Konzilsorts, dessen Festlegung er im vorliegenden Schreiben wie schon ursprünglich angedacht (vgl. n. 357) Ludwig dem Stammler überließ, verweist möglicherweise auf bestehende Kommunikationsprobleme zwischen Johannes VIII. und dem König.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 379, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fcf5e8cc-4c92-4b47-9179-b1dd716553d8
(Abgerufen am 19.03.2024).