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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) teilt Erzbischof Anspert von Mailand (Ansperto Mediolanensi archiepiscopo) auf dessen Anfrage (n. 657) hin mit, daß die Wahl und Weihe des Presbyters Josef, den Anspert, nachdem er zuvor schon zum Bischof von Vercelli geweiht worden war, unter päpstlicher Zulassung und nach den Aufforderungen des Königs Karl (III.) (Böhmer-Zielinski n. 639 und n. 647) (tam nostra absolutione quam etiam ipsius regis exhortata monitionibus) zum Bischof von Asti geweiht hatte, für rechtsgültig zu halten sei (Joseph presbyterum sanctę ecclesię Astensi episcopum ... et ordinationem illius ratam haberi), da die vorhergehende Weihe vom Papst und der Synode (n. 592) für nichtig erklärt worden war (n. 595), und befiehlt (mandamus) unter Hinweis auf ein Schreiben Papst Leos (I.) (JK 425), daß die Bischofsweihe Josefs von allen anzuerkennen und aufgrund der früheren Exkommunikation (Ansperts) (vgl. n. 507 und n. 594) nicht als zweimal vollzogen zu betrachten sei (quod non ostenditur per inpositionem manus illius, qui tempore suę ligationis ... non habuit gestum, ratio non sinit ut videatur iteratum).

Originaldatierung:
Data XV. kalendas Martii, indictione XIIII.
Incipit:
Consultationis tuę, qua nos super ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 107r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 201r.

Drucke: Carafa, Epist. III 481; Conc. coll. reg. XXIV 303; Labbe-Cossart, Conc. IX 187; Hardouin, Acta conc. VI 90; Mansi, Coll. XVII 192; Migne, PL CXXVI 920; MG Epist. VII 238f. n. 270.

Reg.: J 2557; JE 3334; IP VI/1 44 n. 80; IP VI/2 172 n. 1.

Lit.: Hartmann, Gesch. Italiens III,2 76; Savio, Vescovi Milano 342; Cazzani, Vescovi 77f.; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 102f., 105; Hehl, Der wohlberatene Papst 265 Anm. 32.

Kommentar

Der Brief ist nur in den angeführten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Ein vorausgehendes Schreiben Karls III. an den Papst, wie es von Böhmer-Zielinski n. 639 angenommen wird, geht aus dem vorliegenden Brief nicht eindeutig hervor. Noch nach seiner Exkommunikation im Mai 879 (vgl. n. 507) hatte Erzbischof Anspert von Mailand Josef ohne päpstliche und königliche Zustimmung zum Bischof von Vercelli geweiht; nachdem im Oktober 879 das Anathem über Anspert verhängt worden war (vgl. n. 594), wurde Josef auf Beschluß der Synode seines Bischofsamtes enthoben und in sein altes Amt wieder eingesetzt (n. 595). In der vom Papst zitierten Bestimmung Leos I. (JK 425), mit der die Rechtskraft der Weihe Josefs hervorgehoben werden soll, heißt es, diejenigen sollten getauft werden, bei denen nicht bekannt ist, ob sie bereits getauft worden sind; in diesem Fall entstünde nicht der Eindruck einer doppelten Taufe (Mansi, PL LIV 1208). Zu dem auch schon von Nikolaus I. und später von Johannes XII. verwendeten Grundsatz zur Gültigkeit von Weihen vgl. Hehl.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 663, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/faa9c65e-b5d6-46a9-82b9-8df1d00ec05e
(Abgerufen am 28.03.2024).