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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) dankt (1) König Karl (III.) (Karolo glorioso regi) für seine Briefe, begründet das Ausbleiben einer Antwort vor seiner Abfahrt sowie von Schreiben an dessen Brüder (Ludwig den Jüngeren und Karlmann) mit den Bedrängungen durch die mit dem Bann (n. 325) belegten (Markgrafen) Lambert (von Spoleto) und Adalbert (von Tuszien) und ihre Komplizen, welche S. Peter 30 Tage lang belagert hätten (n. 310), erwähnt unterwegs versandte Briefe an Karls Brüder (n. 335, n. 344 und n. 345), erklärt sich bereit, den von den Königen für ein gemeinsames Treffen bestimmten Ort aufzusuchen und (2) bittet (Karl III.), (seinem Bruder) Karlmann in einem Brief nahezulegen, dem Papst auf dessen unterwegs verschickte Briefe (n. 335 und n. 345) zu antworten, die römische Kirche zu lieben – die Karl und den Seinen (vobis vestrisque omnibus) die königliche und die kaiserliche Würde verliehen habe –, und Boten an Lambert und Adalbert zu versenden. – Igitur glorię vestrę litterarum serie ... (Iam quia te, karissime fili ...)

Originaldatierung:
(1) Data ut supra. (2) Data ut supra.

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 51v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 93r.

Erw.: n. 384.

Drucke: Carafa, Epist. III 367 und 513; Sirmond, Conc. Gall. III 519 (nur [2]); Conc. coll. reg. XXIV 121 und 353; Labbe-Cossart, Conc. IX 75 u. 218; Hardouin, Acta conc. VI 29 (nur [1]); Mansi, Coll. XVII 79 und 223; Migne, PL CXXVI 779 und 958; Bouquet-Delisle, Recueil IX 160 (nur [1]); MG Epist. VII 99f. n. 107.

Reg.: J 2373 und J 2374; JE 3142 und JE 3143; MMFH III 184 n. 69; Böhmer-Zielinski n. 552.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 80; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 55; Lohrmann, Register Johannes 279f.; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 56f.; Hlawitschka, Intentionen 136f.; Hlawitschka, Widonen 72f. (ND 207f.); Arnold, Johannes 109, 143.

Kommentar

Der Papstbrief ist nur in den angegebenen Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann 5-156. Nicht erhalten ist der Schluß. Nach dem Brief folgt ein Postscriptum, welches das Lemma Embolim trägt. Beide Teile enden mit Data ut supra und gehören wohl trotz der doppelten Datierung und entgegen der Annahme früherer Editionen und Regestenwerke zu einem Brief. Die genannten Schreiben Karls III. an Johannes VIII. sind nicht überliefert. Der Papst verweist auf frühere, an die fränkischen Könige adressierte Briefe, die er offenbar vergeblich zu verschicken versuchte (n. 314, n. 315 und n. 316), vgl. dazu auch n. 317. Auch die weiteren erwähnten Briefe an Ludwig den Jüngeren und Karlmann (n. 335, n. 344 und n. 345) scheinen zeitlich vor dem vorliegenden Schreiben zu liegen. Johannes war offensichtlich überzeugt, Karlmann stehe hinter den Machenschaften Lamberts und Adalberts. So ist wohl auch die Aufforderung zu verstehen, Karlmann solle Boten an Lambert und Adalbert schicken (um diese von jeder feindseligen Handlung abzubringen). Zu Karlmanns Beteiligung oder Nichtbeteiligung vgl. auch n. 333 und n. 345. Der Papst weist auf die Rolle hin, die der römischen Kirche bei der Verleihung der königlichen und der kaiserlichen Würde zukam. Hier klingt ein Gedanke an, der in n. 495 und n. 513 entfaltet werden sollte. Zum Selbstverständnis Johannes' VIII. als desjenigen, der über die Wahl von König und Kaiser zu entscheiden habe, vgl. Arnold, Johannes 86 und 88f. Der Papst konnte Karl III. nicht zu einem Treffen bewegen, vgl. n. 384. Der Abfassungsort ist nicht sicher zu bestimmen, obwohl JE eine Entstehung in Arles annimmt. Dem Brief ist zu entnehmen, daß der Ort der Unterredung noch nicht feststand, woraus sich mit Caspar in MG Epist. eine Datierung in den Monat Mai 878 ergibt, die aufgrund der Erwähnung der Briefe an Ludwig den Jüngeren (n. 344) und Karlmann (n. 345) von Anfang Mai auf Mitte bis Ende Mai eingegrenzt werden kann. Zur mit dem Data ut supra verbundenen Problematik vgl. Caspar, Register Johanns 127-132 und Lohrmann 178f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 350, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f84626cd-abd7-4bab-ac69-1cd8f15fa1f0
(Abgerufen am 29.03.2024).