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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) tadelt die griechischen Bischöfe und die übrigen Kleriker (omnibus episcopis et ceteris clericis Grecis Uulgaricae dioeceseos invasoribus ac per hoc excommunicatis) in einem durch Paulus (von Ancona) und Eugenius (von Ostia) übermittelten (n. 331) Schreiben, weil diese entgegen den Kanones ihre Sprengel verlassen, Illyrien (in Yllirici provincias), das sich nun im Besitz der Bulgaren befinde, betreten und dort unerlaubte Weihen vorgenommen hätten, obwohl die unter der Leitung des apostolischen Stuhl stattgefundenen Konzilien und die Schriften (rerum gestarum ... conscripta) Papst Damasus' (I.) dies verböten, die Einwohner (Illyriens) den apostolischen Stuhl anerkannt hätten und auf ihre Bitten hin viele Bischöfe und Priester dorthin entsandt worden seien, exkommuniziert sie, droht mit dem Verlust des (Priester)amtes (proprio careat officio), falls nach Ablauf einer Frist von 30 Tagen Ordinationen oder andere Handlungen vorgenommen werden, und verspricht demjenigen, der seine Stellung aufgibt, die Wiedererlangung der Bischofswürde in Gebieten der Griechen (in regione Grecorum) bzw. die Gewährung einer vakanten Diözese.

Originaldatierung:
Missa per Paulum et Eugenium episcopos. Data XVI. die mense aprile, indictione XI.
Incipit:
Miramur vos et vehementer obstupescimus ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 35r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 63r.

Drucke: Carafa, Epist. III 355; Conc. coll. reg. XXIV 104; Labbe-Cossart, Conc. IX 65; Hardouin, Acta conc. VI 22; Mansi, Coll. XVII 68; Migne, PL CXXVI 764; Cocquelines-Mainardi, Bull. Rom. I 215; Tomassetti, Bull. Rom. I 347 n. 15; MG Epist. VII 66f. n. 71; Acta Romanorum Pontificum 717 n. 345; Fontes historiae Bulgaricae VII 156f.

Reg.: J 2361; JE 3134; MMFH III 183 n. 66.

Lit.: Hergenröther, Photius II 301f., 356; Lapôtre, Jean VIII 61 (ND 127) und 62 (ND 128) Anm. 62; Dvorník, Photian Schism 157, 173; Dvorník, Légendes 282; Stiernon, Konstantinopel IV 206f.; Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 99; Simeonova, Diplomacy 308; Arnaldi, Chiesa romana 138f., 145; Gemeinhardt, Filioque-Kontroverse 246f.; Curta, Southeastern Europe 173.

Kommentar

Der Papstbrief ist lediglich in den beiden erwähnten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Die Adresse kündigt den Inhalt des Schreibens an und könnte möglicherweise vom Registrator stammen. Johannes VIII. beruft sich offensichtlich auf die unter Damasus I. einberufene römische Synode sowie auf den in diesem Zusammenhang stehenden Brief des Damasus an die illyrischen Bischöfe (JK 232), vgl. Conc. Romanum II (Mansi, Coll. III 455-464, bes. 455-458 und 459f.). Das Schreiben Johnannes' zeugt von seinen Bemühungen, die pannonisch-illyrische Kirche wiederherzustellen, vgl. hierzu Wolfram. Zum Illyricum vgl. Dümmler, Pannonische Legende 185-187. Die griechischen Bischöfe wurden um 870 vom Patriarchen Ignatios auf Geheiß Kaiser Basileios' I. entsandt, vgl. Lapôtre 58f. (ND 124f.). Zu einem früheren Versuch des Papstes, den Abzug der Bischöfe aus Bulgarien zu erreichen, vgl. n. 50. Zu den Überbringern des Schreibens, Paulus von Ancona und Eugenius von Ostia, die am Ende vor der Datierung in einem Botenvermerk genannt werden, vgl. n. 331 und Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 241-245.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 326, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e7782d51-389c-4bc6-a1ce-d6e9e7357a06
(Abgerufen am 29.03.2024).