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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) ermahnt von neuem (iterum iterumque vos admonemus et ... exhortamur) (n. 116) Teuberga und (ihren Mann) Alberich (Teubergae et Alberico) unter Androhung der Exkommunikation, (ihre Tochter) Bava deren Ehemann Radulph (nobili viro Radulpho) zurückzugeben; der Papst fordert Bava unter Hinweis auf einen Brief Papst Hormisdas' (JK 775) auf, sich für das ihr vorgeworfene Vergehen einem gesetzlichen Verfahren zu stellen und droht, sie andernfalls ebenso wie ihre Eltern zu exkommunizieren (tam illa quam vos, Teuberga et Adelrich ... sententia principum excommunicati ... sitis alienati).

Incipit:
[I]terum iterumque vos admonemus et ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 135r-135v); Ivo von Chartres, Decretum VIII 118 (Migne, PL CLXI 608); Coll. der Bibl. de l'Arsenal 713 (12. Jh., Paris Bibl. de l'Arsenal: Ms. 713 fol. 164r).

Erw.: n. 129.

Drucke: Migne, PL CXXVI 943; MG Epist. VII 307f. n. 54.

Reg.: J 2595; Ewald, Brit. Sammlung 314 n. 51; JE 3013; IP VI/1 4 n. 6.

Lit.: Ewald, Brit. Sammlung 297 und 314; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 172.

Kommentar

Der Brief des Papstes ist nur in den angeführten Kanonessammlungen überliefert. Zur Coll. Brit. und ihrer Entstehungszeit vgl. Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187. Die Hs. Paris Bibl. de l'Arsenal: Ms. 713 stammt in diesem Teil aus dem 2. Viertel des 12. Jh., vgl. ibid. 192f. Zu einer früheren an die Eheleute ergangene Ermahnung, ihre Tochter dem Gatten zurückzugeben, vgl. n. 116. Im Lemma bei Ivo findet sich die Identifizierung Alberichs als Sohn (Alderico filio eius), jedoch ist eher davon auszugehen, daß es sich um den Ehemann Teubergas handelt. Die Bezeichnung Alberichs in n. 129 als imperatorius homo deutet auf eine fränkische Herkunft hin, vgl. Riesenberger. Bava hatte sich offensichtlich zu ihren Eltern geflüchtet, nachdem ihr von ihrem Mann Ehebruch vorgeworfen worden war. Zu Bavas Mann, dem kaiserlichen Vasallen Radulph, vgl. auch n. 129. Die Tatsache, daß der Radulph und Bava betreffende Brief an Anspert von Mailand erging, erlaubt es, Radulph und die Familie seiner Gemahlin der Kirchenprovinz Mailand zuzuordnen. Die Erwähnung der Bischöfe Liutfred von Pavia und Paulus von Piacenza ermöglicht keine genauere Lokalisierung. Der Hinweis des Papstes in n. 129 auf eine rechtmäßige Prüfung dieser Anschuldigung secundum legis proprie tenorem ist wahrscheinlich auf den Edictus Langobardorum zu beziehen (vgl. MG Epist. VII 308 Anm. 2), wonach sich eine Frau, die von ihrem Mann des Ehebruchs beschuldigt worden ist, durch einen Sippeneid oder Zweikampf reinigen kann, vgl. Leges Langobardorum, Leges a Grimowaldo additae 7 (MG LL IV 94). Zu dem Zitat Papst Hormisdas' vgl. JK 775, Thiel, Epist. Rom. pont. I 756 n. 8. Die im Brief an Anspert von Mailand (n. 129) zu findende Anspielung auf Mitte August der 7. Indiktion dient als Terminus post quem für den vorliegenden Brief wie für n. 129, wobei das vorliegende Schreiben wohl noch vor n. 129 ergangen ist, da dort von zwei vorhergehenden Ermahnungen die Rede ist. Problematisch ist allerdings die Sedenzzeit des in n. 129 genannten Bischofs Liutfred von Pavia, der demnach erst im Jahre 875 verstorben sein muß, und nicht schon, wie Gams, Series 800 angibt, am 8. Mai 874; zu den Unsicherheiten bezüglich des Todesdatums vgl. Ewald, Brit. Sammlung 314f. Anm. 8 und Caspar, MG Epist. VII 309 Anm. 1. Aus diesen Überlegungen ergibt sich der obige Datierungsvorschlag.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 122, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/df8fbe44-21f8-4548-b9a7-a7bbcb3ffd91
(Abgerufen am 28.03.2024).