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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) empfiehlt Graf Suppo (III. von Spoleto) (Suponi Comiti) Walarius, den Überbringer des Briefes, als geeigneten Nachfolger des verstorbenen Bischofs von Luni und bittet ihn (precamur), sich bei Kaiser (Ludwig II. und Kaiserin Angilberga) für Walarius einzusetzen.

Incipit:
Obiisse Lunensis aecclesie presulem audientes ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Library: Ms. add. 8873 fol. 120v).

Druck: MG Epist. VII 274 n. 2.

Reg.: Ewald, Brit. Sammlung 298 n. 2; JE 2955; IP VI/1 4 n. 4.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 20; Hofmeister, Markgrafen 362; Lohrmann, Register Johannes 281.

Kommentar

Der Text des vorliegenden Schreibens bricht in der Coll. Brit. mitten im Satz ab, da die folgende Seite in der einzigen Hs. der Sammlung fehlt; auf ihr dürften neben dem Schluß des Briefes an Graf Suppo zwei weitere Briefe gestanden haben, die zwar im Index verzeichnet, ansonsten jedoch nicht mehr vorhanden sind, vgl. neben n. 6 und n. 7 auch Ewald 299 sowie MG Epist. Zur Coll. Brit. und ihrer Entstehungszeit vgl. Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187. Suppo III., ein Vetter der Kaiserin Angilberga, wurde von Kaiser Ludwig II. 871 anstelle von Lambert als Graf von Spoleto eingesetzt, vgl. Böhmer-Zielinski n. 334, Hlawitschka, Widonen 55f. (ND 190f.) und ders., Franken 271-273; zur Restitution Lamberts Ende 875 oder Anfang 876 durch Kaiser Karl den Kahlen vgl. Böhmer-Zielinski n. 492. Zu einer möglichen, aber weniger überzeugenden Identifizierung des genannten Suppo mit Graf Suppo II. vgl. Hlawitschka, Franken 270 Anm. 9. Der genannte Walarius ist nicht sicher zu identifizieren; möglicherweise handelt es sich um Gualcherius, der als Bischof von Luni allerdings sonst erst ab 881 nachgewiesen ist, vgl. Böhmer-Zielinski n. 655. Die im Schreiben geäußerte Bitte des Papstes (precamur, ut ... apud serenissimos filios nostros magnos imperatores ...) irritiert, da während des Pontifikats Johannes' VIII. nie zwei Kaiser gleichzeitig regierten; allerdings sind die imperatores möglicherweise genauso wie die augusti in einem Brief Anastasius' Bibliothecarius (vgl. Laehr, Briefe und Prologe 448f. Anm. 5) auf Ludwig II. und seine Gattin Angilberga zu beziehen (auch die verwandtschaftliche Verbindung zwischen Suppo und Angilberga legt dies nahe). Es gibt nur wenige Anhaltspunkte zur Datierung des Briefs: So muß dieser zwischen dem Pontifikatsbeginn Johannes' VIII. und dem Tod Kaiser Ludwigs II. (vorbehaltlich der Identifizierung der imperatores mit Ludwig II. und Angilberga) abgefaßt worden sein. Eine weitere Eingrenzung, etwa aufgrund der Stellung innerhalb der Coll. Brit., wie Ewald sie vorschlägt, bleibt problematisch, vgl. hierzu generell n. 13.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 47, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d5d3e232-f0bb-493a-8499-ef9836852bc4
(Abgerufen am 28.03.2024).