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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) befiehlt (pręcipimus) Bischof Athanasius (II.) von Neapel (Athanasius episcopus Neapolitani), seinen Pakt (pactum) mit den Sarazenen aufzulösen; falls er seine Freundschaft (amicitia) und sein Bündnis (fędus) mit den Sarazenen nicht bis zum 1. Dezember beende, werde der Papst ihn mit dem Anathem belegen.

Incipit:
Pudet, ut ita dixerim, pontificium ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 91v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 271r.

Drucke: Carafa, Epist. III 457; Conc. Coll. Reg. XXIV 267; Labbe-Cossart, Conc. IX 164; Mansi, Coll. XVII 169; Migne, PL CXXVI 892; Capasso, Monumenta I 257 n. 14; MG Epist. VII 204f. n. 230.

Reg.: JE 3309; IP VIII 68 n. 32, 83 n. 9, 86 n. 4, 384 n. 10, 388 n. 2, 425 n. 33 und 447 n. 72; Martin-Cuozzo, Regesti dell'Italia meridionale 469 n. 985.

Lit.: Camera, Memorie I 118; Dümmler, Ostfränk. Reich III2 173; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 86f.; Merores, Gaeta 16f.; Berza, Amalfi 398; Dvorník, Photian Schism 229; Lohrmann, Register Johannes 172; Skinner, Family Power 29; Arnold, Johannes 34, 49-51, 214f., 220; Herbers-Meyer, Vor dem "dunklen Jahrhundert" 195; Geelhaar, L'autorité du pape 233, 235.

Kommentar

Das vorliegende Schreiben des Papstes ist als A-pari-Brief in den Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann 5-156. Der Brief erging in weiteren Ausfertigungen an Bischof Petrus von Amalfi (n. 565), den Präfekten Pulchar von Amalfi (n. 566), den Bischof von Gaeta (n. 567), und die Hypaten Docibilis und Johannes von Gaeta (n. 568), was sich aus dem Lemma Athanasio episcopo Neapolitano, Petro episcopo seu Pulcari pręfectorio Amalfitano, episcopo Kaietano seu Decibili et Iohanni gloriosis hypatis a paribus ergibt, vgl. dazu auch Lohrmann 172. Daß das Schreiben tatsächlich in fünf Exemplaren versandt worden sein dürfte, geht aus dem Zusatz am Ende Hoc est addendum in epistola ad Pulcarim hervor. Noch zu Beginn des Jahres 879 hatte der Papst Bischof Athanasius II. (n. 486 und n. 487) für seine Treue gegenüber der römischen Kirche gedankt, in den folgenden Monaten scheint Athanasius allerdings ungeachtet der Zahlungen des Papstes, die ihn zur Unterstützung der Kirche verpflichteten (vgl. n. 307), erneut Bündnisse mit den Sarazenen eingegangen zu sein, vgl. die späteren Mahnungen Johannes' VIII. in n. 672. Offensichtlich zeigte er sich jedoch kurz darauf bereit, dem Wunsch des Papstes zu entsprechen, denn schon wenig später dankte Johannes Athanasius II. für dessen Ankündigung, den Sarazenenpakt zu beenden (vgl. n. 549). Der Stellung im Register nach zu schließen wäre der Brief zwischen dem 17. und 19. November 879 einzuordnen, allerdings ist das Register für diesen Zeitraum chronologisch schlecht geordnet und die Datierungen springen teilweise um ein halbes Jahr nach vorne. Lohrmann 181 nimmt daher an, daß alle Briefe aus diesem Zeitraum nicht vor Frühjahr 880 registriert wurden. Caspar in MG datiert das vorliegende Schreiben auf September 879, in JE wird der 24. Oktober angegeben. Da Bischof Petrus, der Präfekt Pulchar und die ganze Bevölkerung von Amalfi schon am 15. Oktober auf der römischen Synode exkommuniziert wurden (vgl. n. 601), ist davon auszugehen, daß zumindest die Briefe an diese wohl eher im September 879 verfaßt wurden, vgl. dazu n. 549. Wahrscheinlich ergingen auch die übrigen Exemplare zu diesem Zeitpunkt an die jeweiligen Empfänger.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 564, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d4725e06-d2d5-4b25-ab37-13423fca5d73
(Abgerufen am 20.04.2024).