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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) hält in der Peterskirche (aput beatum Petrum apostolum) (in Rom) eine Synode ab, auf der er Bischof Athanasius (II.) von Neapel exkommuniziert.

Überlieferung/Literatur

Druck: MG Conc. V 202.

Insert und Erw.: n. 679 (vgl. n. 680, n. 681, n. 682, n. 683, n. 684 und n. 685).

Reg.: Werminghoff, Synoden 657.

Lit.: Hartmann, Gesch. Italiens III,2 35 und 88f.; Lohrmann, Register Johannes 237 und 271; Panetta, Saraceni 141; Vuolo, Testimonianza agiografica napoletana 91; Hartmann, Synoden 352f.; Skinner, Family Power 47f.; Arnold, Johannes 215-217.

Kommentar

Die Synode ist nur aus dem päpstlichen Schreiben bekannt, das als A-pari-Brief an die Bischöfe von Gaeta (n. 679), Neapel (n. 680), Capua (n. 681), Berelais/Capua (n. 682), Amalfi (n. 683), Benevent (n. 684) und Salerno (n. 685) erging, vgl. auch MG Conc. V 201f. Im Schreiben heißt es, gegen Bischof Athanasius (II.) von Neapel sei seitens der Synode (synodice) eine Sentenz verhängt worden, weitere Informationen zum Konzil fehlen. Der genaue Wortlaut der Exkommunikationsformel ist ebenfalls im Papstbrief wiedergegeben. Nachdem Athanasius II. 879 der Aufforderung des Papstes nachgekommen war und sein Bündnis mit den Sarazenen gelöst hatte (vgl. n. 564 und n. 549), scheint er jedoch seine Kontakte mit ihnen fortgesetzt zu haben (vgl. Hartmann, Gesch. Italiens III,2 87). Im Jahre 880 hatte Johannes noch einmal mit Athanasius verhandelt (et corpori nostro omnimodo non parcentes usque ad Neapolim properavimus multaque argenti ei contulimus, vgl. n. 617) und ihm, nachdem er sich geweigert hatte, die Geldzahlungen zu erhöhen und nach Gaeta gereist war (rursum nobis non modici argenti adauctis ponderibus et aput Kaietam pervenientibus), durch dessen Gesandte eine Frist von dreißig Tagen gewährt, den Pakt mit den Sarazenen zu lösen. Eine erneute Ermahnung des Papstes aus dem März 881 (vgl. n. 672) blieb offensichtlich ohne Erfolg, vgl. Hartmann, Synoden 352f. Der Bann wurde im Frühjahr oder Sommer 882 wieder aufgehoben (n. 70, vgl. auch Hartmann, Gesch. Italiens III,2 89) unter dem Vorbehalt, daß dieser sein Bündnis mit den Sarazenen löse. Die Datierung der Exkommunikation Athanasius' auf April 881 ergibt sich aus der erwähnten Mitteilung des Papstes an die Bischöfe (vgl. n. 679), die wohl direkt nach der Synode erfolgte.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 678, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ce50a211-b0f9-486d-bedb-6dc89d036395
(Abgerufen am 18.04.2024).