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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst (Johannes VIII.) schickt Legaten mit einem Brief zum (dux) Docibilis (von Gaeta).

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 85.

Reg.: vgl. Martin-Cuozzo, Regesti dell'Italia meridionale 428 n. 875.

Lit.: Merores, Gaeta 12f.; Delogu, Gaeta 195; Skinner, Family Power 28f.

Kommentar

Nur aus dem in der Coll. Brit. überlieferten Brieffragment erfahren wir von der Gesandtschaft und dem Brief an Docibilis, der wegen der in diesem Fragment genannten Sarazenen und Amalfitaner mit dem im Lemma genannten Degivili gemeint sein dürfte, vgl. Kehr in IP VIII 82 n. 4. Dort wird auch geschildert, daß der dux die Legaten unehrenhaft empfangen und den von diesen überbrachten Brief zerrissen habe, wodurch er das daraufhin erfolgte päpstliche Urteil herausgefordert habe, vgl. n. 79 und Merores 12 Anm. 1 zu Spekulationen über die Teilnehmer an der Legation. Der Grund für die päpstliche Gesandtschaft dürfte die Allianz zwischen Docibilis und den Sarazenen gewesen sein, die der Papst zu lösen versucht hatte. Aufgrund der Erfolglosigkeit dieser Bemühungen baute sich der Papst in der Folge selbst eine Kriegsflotte zum Schutz des Patrimonium Petri gegen die Sarazenen auf, vgl. n. 84, mit der er offensichtlich auch einzelne Erfolge verbuchen konnte, vgl. n. 124. Daß auch das Verhältnis zwischen Docibilis und seinen sarazenischen Bündnispartnern nicht frei von Spannungen war, ist aus der im Brieffragment ebenfalls erwähnten Gefangenschaft des dux bei den Sarazenen zu schließen, aus der ihn die Amalfitaner retteten. Auch in der folgenden Zeit scheint Docibilis aber weiter mit den Sarazenen paktiert zu haben, was Johannes VIII. möglicherweise durch die Übertragung der päpstlichen Patrimonien um Traetto und Fondi an den dux zu verhindern zu suchte, vgl. n. †?89. Doch auch diese Versuche, Docibilis an einer gegen die Sarazenen gerichteten Allianz zu beteiligen, scheiterten, so daß der Papst ihm am 1. Dezember 879 erneut den Bann androhte (vgl. n. 568). Die päpstliche Legation ist unmittelbar zu Beginn des Pontifikats Johannes' VIII. zu datieren, die Exkommunikation des dux erfolgte wohl wenig später, vgl. n. 79. Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 873 konnte der Papst der Kaiserin Angilberga von seinen eigenen Rüstungsunternehmungen berichten, vgl. n. 84.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 65, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cd7f358f-e785-4554-b21d-ad1e62250240
(Abgerufen am 19.04.2024).