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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) bedankt sich bei König Ludwig (dem Stammler) (dilectissimo filio Hludouuico gloriosissimo regi, divae memoriae Karoli imperatoris filio) für das Geleit ihres gemeinsamen Sohnes (Graf) Boso (von Vienne) (de Bosone dilecto et communi filio) bis Pavia (n. 443), erbittet (obsecramus) bei Bedarf militärische Hilfe für Boso und gegen die Feinde der römischen Kirche (hostes nostros), empfiehlt ihm den Überbringer des vorliegenden Schreibens Bischof Egilmar (Egilmarus) (von Clermont), der als einziger Bischof den königlichen Befehl befolgt habe, ihn, Johannes, zu eskortieren, und legt Ludwig nahe, die anderen Bischöfe zu einem Romzug zu bewegen.

Incipit:
Quanto vos amore diligimus quantumque ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 50r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 90v.

Drucke: Carafa, Epist. III 388; Sirmond, Conc. Gall. III 489; Conc. coll. reg. XXIV 148; Labbe-Cossart, Conc. IX 91; Mansi, Coll. XVII 95; Migne, PL CXXVI 810; Bouquet-Delisle, Recueil IX 175; MG Epist. VII 95f. n. 102.

Reg.: J 2422; JE 3208.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 91; Poupardin, Royaume de Provence 92f.; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 62; Seemann, Boso 60f.; Pochettino, L'imperatrice Angelberga 125; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 72; Fried, Boso von Vienne 198.

Kommentar

Der Brief ist lediglich in den erwähnten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Zu Bosos Geleit vgl. n. 443. Erwähnung verdient die Anrede porfiretice rex, die wohl byzantinischen Einfluß verrät. Das auf den Grafen von Vienne gemünzte communis filius spielt vermutlich einerseits auf seine Adoption durch den Papst (n. 365) an, andererseits auf die Bande, die Ludwig und Boso besonders seit der Heirat des Königssohns Karlmann mit Bosos Tochter einten. In zwei möglicherweise auf der Synode von Troyes gehaltenen Synodalallokutionen (n. 425) hatte Johannes VIII. die Bischöfe und Ludwig den Stammler zur militärischen Hilfe aufgefordert, allerdings mit geringem Erfolg: Nur Boso und Bischof Egilmar begleiteten den Papst nach Italien. Egilmar erscheint in den Unterschriftenlisten der Synode von Troyes, vgl. MG Conc. V 104, 136, 142. Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten führt ihn nicht unter den päpstlichen Legaten auf. Das vorliegende Hilfegesuch wurde nicht erhört, militärische Unterstützung aus dem Frankenreich blieb in der Folge aus, vgl. n. 491, wo der Papst auf geheime Vereinbarungen, die in Troyes getroffen worden seien, anspielt, vgl. dazu auch n. 430. Boso kehrte wahrscheinlich noch im Dezember 878 ins Frankenreich zurück, vgl. n. 443. Das Stück trägt kein Datum. Abgefaßt wurde es wohl in Pavia Anfang bis Mitte Dezember etwa zeitgleich mit der Abreise Bosos.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 460, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c833d2c3-e791-4155-b6dd-90e189250f25
(Abgerufen am 28.03.2024).