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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) entsendet den Kardinalpresbyter Petrus (von S. Grisogono) zur Übermittlung der Briefe an die Kaiser Basileios (I.), Konstantinos und Alexander (n. 551), an die Bischöfe der Patriarchate Konstantinopel, Jerusalem, Antiochia und Alexandria (n. 552), und an (antiphotianische) Patrizier, Metropoliten, Priester und andere Kleriker (n. 559) nach Konstantinopel.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 551; n. 552; n. 553; n. 554; n. 555; n. 559.

Reg.: –.

Lit.: Hergenröther, Photius II 389-391; Dümmler, Ostfränk. Reich III2 175; Hefele-Leclercq, Hist. IV,1 569; Dvorník, Second schisme 431f.; Dvorník, Photian Schism 179-181; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 158; Haugh, Photius 125-128; Stiernon, Konstantinopel IV 219; Boojamra, Photian Synod of 879-80 4-7, 21-23.

Kommentar

Die Legation des Kardinalpresbyters Petrus ist nur aus den von diesem übermittelten Schreiben bekannt. In n. 551, n. 552 und n. 559 steht jeweils im Anschluß an die Datierung Missa per Petrum presbyterum, vgl. zu diesem Botenvermerk sowie allgemein zu den Hintergründen bereits n. 331. Dem Patriarchen Photios sollte Petrus neben dem an diesen gerichteten Schreiben (n. 553) weitere Informationen mündlich übermitteln. In n. 554 teilt Johannes VIII. den bereits seit über einem Jahr in Konstantinopel weilenden Legaten Paulus und Eugenius (vgl. n. 331) mit, er schicke ihnen den Kardinalpresbyter zur Unterstützung. Das Commonitorium mit genauen Anweisungen zum Verhalten der Legaten gegenüber dem byzantinischen Kaiser und dem Patriarchen Photios (n. 555) ist sowohl an Paulus von Ancona und Eugenius von Ostia als auch an den neu entsandten Legaten Petrus adressiert. Petrus nahm zusammen mit den beiden anderen Papstlegaten in Konstantinopel an der dortigen Synode teil, auf der er wohl, wie aus dem Synodalprotokoll hervorgeht, eine im Gegensatz zu Paulus von Ancona und Eugenius von Ostia herausragende Rolle spielte, vgl. Mansi, Coll. XVII 371-530, Hefele-Leclercq 585-604 sowie Dvornik, Photian Schism 189-201. Da diese Synode bis zum 13. März 880 dauerte und die Legaten bis zum Schluß als anwesend erwähnt werden (vgl. Mansi 519), dürften sie frühestens Mitte April 880 wieder in Rom gewesen sein; wahrscheinlich fungierten sie bei der Rückreise als Überbringer der Synodalakten und von Briefen des byzantinischen Kaisers und des Patriarchen Photios, vgl. n. 620 und n. 621. Vgl. zur Person des Legaten Petrus allgemein, der ein wichtiger Vertrauensmann des Papstes war, neben Riesenberger 156-158 auch n. 348. Terminus post quem für die Entsendung des Presbyters ist die Datierung des Briefs an die Anhänger des Ignatios (n. 559); da die übrigen von Petrus zu übermittelnden Schreiben, sofern sie datiert sind, mit August 879 nur ein Monatsdatum tragen, ist der 31. August wohl als Terminus ante quem für den Legationsauftrag anzusehen.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 560, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c6d859f4-04dc-49eb-8e9c-d02bd359546d
(Abgerufen am 29.03.2023).