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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) entsendet die Legaten Bischof Petrus von Fossombrone (Petrus Foro Simpronii episcopus) und Bischof und Apokrisiar Leo (von Gabii) (Leo episcopus et apocrisiarius) mit Briefen und Geschenken für Kaiser (Karl den Kahlen) und dessen Frau (Richilde) (vgl. n. 177) ins Westfrankenreich zur Synode von Ponthion (vgl. n. 182).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ann. Bertiniani a. 876 (Grat 204); n. 191; n. 192; n. 198; n. 199; n. 203.

Reg.: –.

Lit.: Schrörs, Hinkmar 364; Engelmann, Legaten 82; Hefele-Leclercq, Hist. IV,2 655; Schieffer, Päpstliche Legaten 21-25; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 215f., 261; Schieffer, Beziehungen karolingischer Synoden 154f.

Kommentar

Neben der in den Ann. Bertiniani im Zusammenhang mit der Ankunft der Legaten Petrus und Leo erwähnten Übergabe der Briefe und Geschenke an den Kaiser und seine Frau am 10. Juli in Ponthion, dürfte auch die Überbringung und Verlesung des Schreibens, das die Exkommunikation des Formosus verkündete (n. 178), Aufgabe der beiden Legaten gewesen sein, vgl. Ann. Bertiniani a. 876 (Grat 203f.) und n. 182. In Ponthion trafen Leo und Petrus auf die Legaten Johannes von Arezzo und Johannes von Tuscania, die bereits seit einiger Zeit im Frankenreich weilten und für die Einberufung der Synode in Ponthion gesorgt hatten, vgl. n. 169. Vgl. zum Verlauf der Synode und den verschiedenen Tätigkeiten der einzelnen Legaten dort n. 182. Im Gegensatz zu Johannes von Arezzo und Johannes von Tuscania, die auch nach der Synode weiter im Gefolge des Kaisers verblieben und diesen ins Ostfrankenreich begleiteten (vgl. n. 169), gingen Petrus und Leo zusammen mit Ansegis von Sens und Adalgar von Autun zurück nach Italien, vgl. Ann. Bertiniani a. 876 (Grat 206); die kaiserlichen Gesandten übermittelten wohl auf ihrer Rückreise ins Frankenreich mehrere Papstbriefe (n. 210, n. 211, n. 212, n. 213 und n. 214 sowie wohl auch n. 208). Auf ihrem Weg nach Rom wurden die päpstlichen Legaten allerdings in Pavia von Graf Boso von Vienne zurückgehalten, vgl. diesbezüglich die Beschwerdebriefe des Papstes von Mitte bis Ende September 876 (n. 191 und n. 192). Spätestens Mitte Oktober dürften Leo und Petrus schließlich in Rom eingetroffen sein, da der Papst seinen positiven Bescheid zur Translation Frothars u. a. auf die Informationen durch seine Legaten stützt, vgl. n. 196, n. 198 und n. 203. Der Zeitpunkt der Entsendung der Legaten ist nicht eindeutig festzustellen: Frühestens können sie Rom am 21. April 876 verlassen haben, da von diesem Tag das von ihnen übermittelte Schreiben (n. 178) datiert. Die beiden Bischöfe trafen jedoch erst am 10. Juli 876 in Ponthion ein, so daß, nachdem von weiteren Stationen oder Umwegen der Legaten nichts bekannt ist, eine Abreise bis Mitte Juni denkbar ist. Hieraus ergibt sich der Datierungsvorschlag.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 179, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c091e490-fe18-467a-b7e9-379e231244d9
(Abgerufen am 28.03.2024).