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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) beauftragt den Priester Johannes (von Venedig) mit der Übermittlung von Briefen nach Dalmatien und Bulgarien (n. 526, n. 529 und n. 530).

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 526; n. 529; n. 530.

Reg.: –.

Lit.: Hergenröther, Photius II 609-612; Dümmler, Dalmatien 408f.; Grivec, Lehrer der Slaven 108; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 246; Cuscito, Aquileia 71.

Kommentar

Nur aus den Briefen an den kroatischen Fürsten Branimir (n. 526), an den bulgarischen König Michael (n. 529) und an die dalmatischen Bischöfe und Priester (n. 530) erfahren wir vom Legationsauftrag an den Priester Johannes. Neben diesen drei Schreiben dürfte er auch die Briefe an den Bischofselekten von Nin (n. 528) und an die kroatischen Priester und das kroatische Volk (n. 527) überbracht haben. Insgesamt geht aus den Erwähnungen des Priesters als Legaten hervor, daß der Papst offenbar um den Erfolg der Legation sehr besorgt war. So bat er in n. 526 Branimir, für eine ungehinderte Weiterreise Johannes' nach Bulgarien zu sorgen, und den dalmatischen Bischöfen und Priestern versicherte Johannes VIII. in n. 530, daß der Legat sein besonderes Vertrauen genieße, das ihm auch die Dalmatier entgegenbringen sollten. Diese erhielten zudem einen mit dem päpstlichen Siegel versehenen Brief, vgl. n. 530. Johannes von Venedig war ein bedeutender Mittelsmann des Papstes im Südosten der latinitas. Er ist wohl einer der Missionare, die seit dem Pontifikat Nikolaus' I. in den slawischen Gebieten tätig waren und so das Vertrauen der dortigen Herrscher gewannen, vgl. hierzu Riesenberger 245 und Dümmler, Ostfränk. Reich II2 375. Bereits in den ersten Jahren des Pontifikats Johannes' VIII. ist ein Rombesuch des Priesters erwähnt, bei dem er dem Papst Informationen über die Zustände in Kroatien übermittelte (vgl. n. 104). Derselbe Mann ist es wohl, der in den Ann. Fuldenses a. 874 (MG SS rer. G. [7] 82f.) als Iohannes presbyter de Venetiis bezeichnet wird und als Gesandter des mährischen Fürsten Sventopluk König Ludwig den Deutschen in Forchheim aufsuchte. Unmittelbar vor dem hier beschriebenen Legationsauftrag hatte er außerdem Briefe des neuen kroatischen Herrschers Branimir (vgl. n. 512) und des Bischofselekten Theodosius von Nin (vgl. n. 528) nach Rom gebracht und vielleicht auch Information Sventopluks von Mähren, vgl. Bohemia-Moravia Pont. 20 n. *24; dem bulgarischen König schlug der Papst vor, Johannes die Übermittlung von Antwortschreiben anzuvertrauen (vgl. n. 529). Möglicherweise war der venezianische Priester auch unter Papst Stephan V. noch einmal als Legat tätig, vgl. Riesenberger 247. Zu datieren ist der Gesandtschaftsauftrag kurz nach der Abfassung der zu übermittelnden Briefe.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 536, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b9056feb-8de3-4728-8eb7-15b906c9457c
(Abgerufen am 28.03.2024).