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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) krönt und salbt Karl (III.) zum Kaiser.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Erchanberti cont. (MG SS II 330); Ann. Bertin. a. 880 (Grat 243); Regino von Prüm, Chr. a. 881 (MG SS rer. G. [50] 117); Ann. Francorum Mettenses (Bouquet-Delisle, Recueil VIII 63A); Ann. Alamannicorum cont. (MG SS I 51); Ann Weingartenses a. 881 (MG SS I 66); Ann. Augienses a. 882 (Jaffé, Bibl. III 704); Ann. Prumienses a. 881 (MG SS XV/2 1291) Ann. Vedastini a. 881 (MG SS rer. G. [12] 51); Ann. Laubienses a. 882 (MG SS IV 15); Genealogiae Karolorum (MG SS XIII 247); Ann. Marbacenses (Bloch 20); Chr. Vulturnense (Frederici I 91); Marianus Scottus, Chr. (MG SS V 552); Chr. Vedastinum a. 881 (MG SS XIII 709); Hugo von Fleury, Fragmenta Historia Fossatensis (MG SS IX 371); Annalista Saxo a. 881 (MG SS XXXVII 103); Sigebert von Gembloux, Chr. 882 (MG SS VI 343); Vita Meinwerci ep. Patherbrunnensis (MG SS rer. G. [59] 10); Theodor von Saint-Trond, Vita S. Rumoldi (AASS Jul. I 245); Hermann von Reichenau, Chr. (MG SS VIII 356); Bernold von Konstanz, Chr. (MG SS V, 421); Hugo von Flavigny, Chr. (MG SS VIII, 356); Vinzenz von Beauvais, Speculum historiale 978; Johannes Longus von Ypern, Chr. monasterii s. Bertini (Martène-Durand, Thesaurus III 527); Martin von Troppau, Chr. (MG SS XXII 463); Romuald von Salerno, Chr. (Muratori, SS rer. Ital. VII,1 162); Tholomeus von Lucca, Hist. ecclesiastica (MG SS XXXIX 366); Ranulf Hidgen, Polychronicon (Babington, SS rer. Brit. XLI,6 378); Andrea Dandolo, Chr. (Pastorello SS rer. Ital. XII/1 159); Chr. Turonense (Martène-Durand, Veterum scriptorum 973); Ricobald von Ferrara, Pomarium (Muratori, SS rer. Ital. IX 116); Ricobald von Ferrara, Compendium (Hankey, FSI CVIII,2 704); Antonio Confalonieri, Chronica (Cattaneo 102); Tiberio Alfarano, De basilicae Vaticanae structura (Cerrati 124); Chr. de France/Saint-Denis (Bouquet-Delisle, Recueil VIII 333C).

Reg.: Böhmer-Mühlbacher2 n. 1609a; JE I p. 417; Böhmer-Zielinski n. 646.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 180; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 75; Romano-Solmi, Dominazione 650; Eichmann, Kaiserkrönung 58; Mohr, Reichsidee 169f.; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 101; Tellenbach, Thronfolge 224; Hlawitschka, Widonen 80 (ND 215); Zimmermann, Päpste des 'dunklen Jahrhunderts' 130; Hack, Empfangszeremoniell 96, 610; Arnold, Johannes 76-90; Scholz, Politik 223.

Kommentar

Die meisten der angegebenen Quellen berichten nur knapp von der Kaiserkrönung Karls III. Regino und ihm folgend der Annalista Saxo schildern auch den Empfang Karls durch Johannes VIII. und den römischen Senat, womit wohl der städtische Adel gemeint sein dürfte, vgl. Hack. Dem Bericht der Erchanberti cont. zufolge wurde Karl III. mit einer Krone aus dem thesaurus S. Petri gekrönt; um welche Krone es sich dabei gehandelt haben könnte, ist unklar, vgl. Eichmann. Wie schon 875 für die Krönung Karls des Kahlen (vgl. n. 145) wird auch für diejenige Karls III. nur in einigen Quellen eine Salbung erwähnt, man darf jedoch vermuten, daß die Krönung nach demselben Zeremoniell vollzogen wurde wie 875, vgl. dazu Schramm, König von Frankreich II2 45 und Eichmann. Über einen Pakt wird im Zusammenhang mit der Krönung Karls III. nichts berichtet, allerdings forderte der Papst Karl zuvor in einem Schreiben dazu auf, eine Legation zu schicken, die über einen Pakt mit der römischen Kirche verhandeln sollte (vgl. n. 619), und untersagte ihm später, nach Rom zu kommen, solange die Einzelheiten des Paktes nicht geklärt seien, vgl. n. 559 und Drabek, Verträge 58f. sowie Stengel, Entwicklung 236 (ND 237). Vgl. zu weiteren Forderungen des Papstes nach königlichen Gesandten auch n. 622, n. 635 und n. 643. Nach dem Tod Karls des Kahlen im Jahr 877 hatte der Papst offensichtlich sowohl mit Ludwig dem Stammler von westfränkischer Seite als auch mit Karlmann Verhandlungen über die Kaisernachfolge führen wollen. Wegen der Krankheit Karlmanns und des Todes Ludwigs im Jahr 879 blieb letztlich nur Karl III. als Kaiserkandidat übrig, den Johannes VIII. schon im April 879 in einem Schreiben (n. 501) aufforderte, eine Gesandtschaft zu entsenden, um über die Vergabe der Kaiserwürde zu verhandeln. Karl, dem sein Bruder Karlmann wohl bereits 879 die Herrschaft über das italische regnum übertragen hatte (Böhmer-Zielinski n. 586), war 880 in Anwesenheit Papst Johannes' VIII. bei einem Treffen in Ravenna von den italischen Großen zum König erhoben worden, vgl. dazu n. 613. Ungeachtet der Aufforderung des Papstes, die Verhandlungen über den Pakt mit der römischen Kirche in die Wege zu leiten (n. 619), begab Karl sich daraufhin zunächst ins Westfrankenreich und kehrte erst zum Jahresende nach Italien zurück (vgl. Böhmer-Zielinski n. 621, n. 632 und 641). Ob zusammen mit Karl III. auch dessen Frau Richardis gekrönt wurde, ist aufgrund der dürftigen Überlieferung nicht eindeutig zu klären, vgl. Erchanberti cont. (domna Richarta simul cum eo ad regni consortium ab eodem apostolico sublimata), Hermann von Reichenau, Chr. (MG SS VIII, 356), Bernold von Konstanz, Chr. (MG SS V, 421) und Böhmer-Mühlbacher2 n. 1679. Zur Unterstellung des Klosters Andlau unter den päpstlichen Schutz, die wohl im Anschluß an die Krönung erfolgte, vgl. n. 661. Die Krönung wird von Hinkmar von Reims in den Ann. Bertiniani (und diesen folgend in den Chr. de France/Saint-Denis) irrigerweise (vielleicht in Anlehnung an Kaiserkrönung Karls des Kahlen, vgl. n. 145) auf den 25. Dezember datiert. Mit Böhmer-Zielinski n. 646 ist aber wohl von dem Termin im Februar auszugehen, obwohl Johannes VIII. Karl noch in einem Schreiben vom 15. Februar als rex tituliert, vgl. n. 663. Zur Datierung auf den 12. Februar vgl. Böhmer-Zielinski.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 660, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b63df09d-99fc-4bc9-ac52-9431e2faed0b
(Abgerufen am 19.04.2024).