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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) (1) erinnert Kaiserin Angilberga (Angelbergae Augustae) daran, auf welche Weise der Kaiser (Ludwig II.) ihn ermahnt habe, König Karl (den Kahlen) nicht straflos ausgehen zu lassen, weil dieser die päpstlichen Legaten nicht empfangen, sondern eingesperrt habe; (2) er hebt hervor, daß der Gesandte Karls deshalb nicht ehrenvoll aufzunehmen, sondern zurechtzuweisen sei, und bittet die Kaiserin, ihm zwei Gesandte zur weiteren Reisebegleitung zu schicken.

Incipit:
[P]rofecto non ignorat vestra sollercia ... (Quicumque venerit missus a Karolo ...)

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 133r-133v).

Druck: MG Epist. VII 302 n. 47.

Reg.: Ewald, Brit. Sammlung 312 n. 44; JE 3006; Pallieri-Vismara, Acta pont. jur. gentium 110 n. 87; Böhmer-Zielinski n. 409.

Lit.: 230 (ND 296) Anm. 4; Kölmel, Rom 138; Pochettino, L'imperatrice Angelberga 99f.; Odegaard, Engelberge 92; Arnold, Johannes 60f.

Kommentar

Die beiden Brieffragmente an Angilberga sind nur in der Coll. Brit. überliefert; zu dieser Sammlung und ihrer Entstehungszeit vgl. Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187. Ewald schlägt ebenso wie Lapôtre als mögliche Identifizierung für den erwähnten König Karl III. vor, es handelt sich hier jedoch wohl um Karl den Kahlen, vgl. Böhmer-Zielinski. Eine Legation zu Karl dem Kahlen ist unter Johannes VIII. vor dem Tod Ludwigs II. allerdings nicht bekannt; wahrscheinlich meint der Papst daher eine Gesandtschaft seines Vorgängers Hadrian II., die Karl der Kahle zumindest mit einigem Unwillen empfing (vgl. Dümmler, Ostfränk. Reich II2 308f.) und an der auch Wibod von Parma, ein Vertrauter der Kaiserin Angilberga, teilnahm (vgl. Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 234a). Dies paßt was zur Korrespondenz Johannes' VIII. mit der Kaiserin über diese Legation. Die vom Papst genannte Reise dürfte sich auf das Treffen mit Ludwig II. und Ludwig dem Deutschen in Verona im Mai bzw. Juni 874 (n. 115) beziehen. Zu datieren ist das Schreiben demnach kurz vor diesem Treffen.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 114, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b47018fa-b4e2-4751-88ae-45d45cfd3183
(Abgerufen am 29.03.2024).