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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Der römische Archidiakon Johannes, Sohn des Gundo, wird am 14. Dezember 872 (XVIIII kalendas Januarii) als Papst Johannes VIII. geweiht.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ann. Bertiniani a. 872 (Grat 189); Ann. Xantenses a. 872 (MG SS rer. G. [12] 31); Regino von Prüm, Chr. a. 871 (MG SS rer. G. [50] 102); Ann. s. Benigni Divionensis a. 871 (MG SS V 39); Ann. Hildesheimenses a. 872 (MG SS rer. G. [8] 18); Ann. Einsidlenses a. 871 (MG SS III 140); Frutolf-Ekkehard, Chr. univ. a. 872 (MG SS VI 173); Sigebert von Gembloux, Chr. a. 873 (MG SS VI 341); Hugo von Flavigny, Chr. (MG SS VIII 356); Auctarium Garstense a. 873 (MG SS IX 565); Hugo von Fleury, Regum Francorum Actus (MG SS IX 378); Johannes Longus von Ypern, Chr. monasterii s. Bertini (Martène-Durand, Thesaurus III 523); Ann. Elmarenses a. 868 (Grierson 82); Clarius von Sens, Chr. s. Petri Vivi Senonensi (Bautier-Gilles 64 und 94); Amalricus Augerius, Actus pontificum (Muratori, SS rer. Ital. III,2 305).

Reg.: J p. 261; JE I p. 376; Böhmer-Mühlbacher2 n. 1256a.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II2 351; Dopffel, Kaisertum und Papstwechsel 143; Heimbucher, Papstwahlen 185f.; Lapôtre, Jean VIII 30-32 (ND 96-98); Mann, Lives III 237; Brezzi, Roma 69; Arnold, Johannes 53.

Kommentar

Von der Erhebung des Johannes erfahren wir nur aus den angeführten Quellen, in denen die Nachfolge im päpstlichen Amt durch succedere (Ann. Bertiniani substituitur) oder durch ähnliche Verben angezeigt wird. Zumeist geschieht dies unter der richtigen Jahreszahl 872. Weitere Nachweise des Pontifikatsbeginnes ergeben sich aus den unter n. 727 angegebenen Sedenzzeiten. Das zitierte Tagesdatum findet sich lediglich in den Ann. Bertiniani. Die Weihe des Papstes bezeugt ausdrücklich nur Frutolf-Ekkehard. Jedoch dürfte das zitierte Datum wohl den Weihetag Johannes' VIII. bezeichnen, denn der 14. Dezember fiel 872 auf einen Sonntag (Gaudete). Wahrscheinlich erfolgte die Wahl des römischen Archidiakons bereits vorher. Ob zu dieser Zeit Formosus als Konkurrent für den Papstthron auftrat, wie Lapôtre und Mann aus der entsprechenden Passage in n. 178 ableiten, ist unklar und wohl nicht zu entscheiden, vgl. MG Epist. VII 327 mit Anm. 7 sowie Dümmler, Auxilius 4 und Zimmermann, Papstabsetzungen 51. Über die Beteiligung des Kaisers an Wahl und Weihe sind nur Spekulationen möglich, vgl. Heimbucher sowie Dopffel. Die römische Herkunft des Papstes sowie den Namen des Vaters verzeichnet der ab diesem Pontifikat einsetzende Lib. Pont. des Petrus Guillermus (Duchesne, Lib. Pont. II 221), vgl. auch Pierre Bohier, Lib. Pont. (Přerovský II 640). Der Name Gundo könnte vielleicht auf langobardische Herkunft verweisen, wie Heimbucher vermutet, vgl. jedoch einschränkend bereits Lapôtre, Jean VIII 32 (ND 98) Anm. 2 und Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 349f. Lapôtre glaubt, daß Johannes in vorgerücktem Alter die Cathedra Petri bestieg, weil er schon länger die Würde eines Archidiakons, von der die Ann. Bertiniani berichten, innehatte, vgl. allerdings einschränkend Lohrmann, Register Johannnes 271. Die Nachweise eines Archidiakons Johannes im Jahr 869 (Mansi XVI 1021) sowie 853 (Böhmer-Herbers n. 307) beziehen Lapôtre und Mann wohl zu Recht auf den neuen Papst. Laut Frutolf-Ekkehard, Chr. univ. a. 872 (MG SS VI 173) war Johannes der 107., laut Bernhold von Konstanz, Chr. a. 873 (MG SS V 421), dem Chr. Suevicum univ. (MG SS XIII 65) und dem Eulogium (Haydon, SS rer. Brit. IX,1 245) der 109. Papst.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 1, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a525192c-2210-4e5d-8683-68858dbbabd0
(Abgerufen am 19.03.2024).