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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Benedikt (III.) bestätigt (sancimus et firmantes roboramus ) dem Kloster St-Denis unter Abt Ludwig (Ludouico abbati venerabilis monasterii sanctorum martyrum Dionysii, Rustici et Eleutherii ... et omni congregationi fidelium monachorum ) wunschgemäß die Unverletzlichkeit aller in Britannien und anderswo (in omni terra Britannie vel ubicumque ) dem Kloster übertragenen Besitzungen.

Scriptum per manum Theodori notarii regionarii sancte Romane ecclesie, in mense Maio, indictione VII° Datum per manum Megisti, episcopi et bibliothecarii sancte et apostolice sedis, V ° idus Maii, imperante domino piissimo perpetuo augusto Ludouico a Deo coronato magno imperatore, consulatus eius anno VIII°, indictione VII° .

Incipit:
Questi estis, filii mei karissimi ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: -. Kop.: 13. Jh., Paris Arch. nat.: LL 1156 fol. 80v-81r; Ende 13. Jh., Paris Arch. nat.: LL 1158 p. 549-552 n. 1; 17. Jh., Versailles Arch. dép.: D 518 p. 953-954 n. 1; 17-18. Jh., St-Denis, Arch. mun. GG 15 p. 331 n. 1. Insert: Vidimus des bischöflichen Offizials von Paris von 1460 Januar 10: Paris, Arch. nat: L 844 n. 3. Erw.: Urk. König Ethelwulfs von 857 Nov. (Barker, Sussex Anglo-Saxon Charters 132 n. 23; Sawyer, Anglo-Saxon Charters n. 318; vgl. Atsma-Vezin, St-Denis 218f. n. 5). Drucke: Doublet, Hist. St. Denis 453-454; Labbe-Cossart, Conc. VIII 242; Hardouin, Acta Conc. V 110; Cocquelines-Mainardi, Bull. Rom. I 188; Mansi, Coll. XV 120; Migne, PL CXV 701; Tomassetti, Bull. Rom. 301; Große, PUU in Frankreich IX 90-92 n. 10. Reg.: Bréquigny, Table I 242; J 2010; JE 2666; Atsma-Vezin, St-Denis 217 n. 4. Lit.: Harttung, Dipl.-hist. Forschungen 110-113; Hessel, Bulles St. Denis 392f.; Atsma-Vezin, St-Denis 217, 221, 223, 231f., 234-236; Peters, Entwicklung des Grundbesitzes 57f.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Hessel 377f., Atsma-Vezin, St-Denis 212 Anm. 5, 221 Anm. 61ff., Grosse, Cartulaires 283f. sowie Ders., PUU in Frankreich IX 90f. Die Urkunde, die nur wenige Anklänge an den LD aufweist (vgl. Santifaller, LD 93), ist seit Harttung in ihrer Echtheit umstritten. Hessel schließt sich einigen Zweifeln Harttungs an und glaubt, daß schon Doublet, der angeblich noch das Original gesehen habe, bereits eine teilweise verfälschte Vorlage für seine Edition zur Verfügung stand. Hessel geht aber von weitgehender inhaltlicher Echtheit aus. Die westfränkische Abtei verfügte zu dieser Zeit bereits über Besitz in England, den sie durch königliche Schenkungen erhalten hatte, jedoch galten bislang alle Urkunden englischer Herrscher zugunsten von St-Denis als Fälschungen, vgl. Stevenson, Old English Charters, insbesondere 741. Inzwischen nehmen Atsmavezin mit neuen Argumenten eine weitgehende Echtheit der gesamten bisher als Fälschung bewerteten Urkundengruppe an. Zu diesem Dossier gehört außer der Benedikturkunde auch die angeführte Urkunde König Ethelwulfs, die den Thesaurar Huniger von St-Denis als Überbringer des Schreibens nennt (vgl. n. 411 , dort auch zu den Besitzungen von St-Denis in England). Merkwürdigerweise nennt diese Königsurkunde ebenso die nicht in den Pontifikat Benedikts III. passende 7. Indiktion und gibt dazu das Inkarnationsjahr 857 an. Bereits Labbe wollte dies als Verschreibung für quinta ansehen. Es bleiben also gewisse Zweifel hinsichtlich der Datierung sowie mancher Formulierungen (vgl. Hessel), jedoch sind in der Datierung genannte Personen auch im Original Benedikts III. für Corbie aufgeführt (n. 374, vgl. Santifaller, Elenco 51 und 257 sowie Atsma-Vezin 231). Da 856 der aus Rom zurückkehrende Ethelwulf die Königstochter Judith heiratete (vgl. n. 377 ) und der ehemalige Mönch aus St-Denis, Hinkmar von Reims, der Zeremonie vorstand, könnten sich die Beziehungen zwischen St-Denis und England in dieser Zeit durchaus intensiviert haben, vgl. Atsma-Vezin 231. Deshalb dürfte trotz der genannten formalen Unregelmäßigkeiten der Grundbestand des Textes als echt gelten.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 410, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0857-05-11_1_0_1_4_2_410_410
(Abgerufen am 29.03.2024).