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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Benedikt (III.) wird in der Peterskirche im Beisein der kaiserlichen Missi (Adalbert von Tuszien und Bernhard von Verona) zum Papst geweiht, jedoch ohne Beteiligung des Bischofs (Radoald) von Porto, und zelebriert selbst die hl. Messe.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lib. pont. (Duchesne II 144; Prerovský II 588f.); Pseudo-Liudprand, Liber (Migne, PL CXXIX 1250); Gregor von Catino, Chr. Farfense (Balzani, FSI XXXIV 243); Anonymus Zwetlensis, Hist. Rom. pont. (Migne, PL CCXIII 1022); Thomas Ebendorfer, Chr. pont. Rom. (MG SS rer. G. NS XVI 293); Böhmer-Zielinski n. 140. Reg.: J p. 235; JE I p. 339; Böhmer-Mühlbacher 2 n. 1203a; Böhmer-Zielinski 140. Lit.: Dopffel, Kaisertum und Papstwechsel 125 und 128; Heimbucher, Papstwahlen 170; Duchesne, Etat pontifical 232f.; Brezzi, Roma 61; Zimmermann, Papstabsetzungen 44; Hees, Kaiser Ludwig 88.

Kommentar

Die angeführten Berichte heben übereinstimmend die Gegenwart der kaiserlichen Missi (wohl Adalbert von Tuszien und Bernhard von Verona, vgl. 348) bei der Weihe hervor, wie nach der Konstitution Lothars I. von 824 (Böhmer-Mühlbacher 2 1021) gefordert. Der Ausschluß des Bischofs (Radoald) von Porto, der also seine Oratio nicht wie üblich (Ordo Romanus XXXVI, 45, Classen, Karl der Große, das Papsttum und Byzanz 203, vgl. ibid. 159) vor der eigentlichen Weihe sprach, wird mit dessen Parteinahme für Anastasius (vgl. n. 343 ) begründet. Zur anschließenden Meßfeier durch den neu geweihten Papst vgl. allgemein Ordo Romanus XXXVI, 50 (Classen, Karl der Große, das Papsttum und Byzanz 204). Gemäß dem Lib. pont. steht lediglich fest, daß die Weihe, wie üblich, an einem Sonntag geschah; aufgrund der Kenntnis der Sedenzzeit von zwei Jahren, sechs Monaten und zehn Tagen (vgl. n. 420 ) sowie der datierten Urkunde vom 30. März 858 (n. 419) kann Benedikt III. frühestens am 20. September, muß jedoch wegen n. 374 vom 7. Oktober 855 spätestens am 6. Oktober 855 geweiht worden sein, vgl. Duchesne, Lib. pont. II, p. LXVII, der wegen der vermuteten kurzen Vakanz vor der Erhebung Nikolaus' I. (vgl. künftig n. 421) den 6. Oktober als Weihetag favorisiert (anders jedoch ibid. 149 Anm. 20, als Irrtum von Vogel, Lib. pont. III 125 korrigiert). JE entscheidet sich hingegen für den 29. September. Da die Urkunde n. 374 für Corbie den Eindruck erweckt, daß sie vielleicht schon vor der Weihe bei einer langen Wartezeit der Gesandtschaft ausgefertigt wurde, um dann unmittelbar nach Benedikts Weihe einen Tag später datiert zu werden, wird hier der 6. Oktober als Weihetag angenommen. In manchen Quellen wird eine Vakanz vor Benedikts Pontifikatsbeginn von zwei Monaten und 15 Tagen genannt, die auf den 2. Oktober, einen Werktag, als Weihetag verweisen würde, vgl. die Notizen bei Gilbert von Rom, Chr. (MG SS XXIV 130), Radulf von Diceto (MG SS XXVII 288) und der Chr. pont. s. Bartholomaei (MG SS XXXI 210) (bei Albert Milioli, Liber, MG SS XXXI 419 wohl irrig drei Monate und 15 Tage); die Angaben von Hugo von St-Victor, Chr. (MG SS XXIV 95) (15 Tage) sowie von Martin von Troppau, Chr. (MG SS XXII 428) (sechs Tage) beziehen sich vielleicht auf die Zeit zwischen dem Tod Leos IV. (n. 334) und der ersten Wahl Benedikts (n. 336).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 353, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-10-06_1_0_1_4_2_353_353
(Abgerufen am 29.03.2024).