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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Der mit seinem Sohn Alfred nach Rom gepilgerte König Ethelwulf übergibt für den Apostel Petrus (dem Papst Benedikt III.) zahlreiche Geschenke und verteilt auf die Aufforderung Papst Benedikts (III.) (postulante sanctissimo domno Benedicto papa ) in der Peterskirche weitere Gaben an Bischöfe, Priester, Diakone und den übrigen Klerus sowie an Adel und Volk.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lib. pont. (Duchesne II 148); Asser, De rebus gestis Aelfredi a. 855 (Stevenson-Whitelock 9); Peter von Langtoft, Chr. (Wright, SS rer. Brit. XLVII, 1, 308f.); Richard von Cirencester, Speculum hist. (Mayor, SS rer. Brit. XXX, 1, 327). Reg.: -. Lit.: Plummer, Alfred 74f.; Jensen, Peterspfennig 16f.; Mann, Lives II 318f.; Nelson, Alfred's Anointing 161-163.

Kommentar

Von den oben genannten Quellen legt nur der Lib. pont. den Besuch Ethelwulfs in den Pontifikat Benedikts III.; Asser nennt keinen Papstnamen, die anderen sprechen von Papst Leo IV. Die Geschenke an den Papst listet der Lib. pont. genauestens auf; insbesondere ist das vergoldete Schwert erwähnenswert; die von Maccarrone, Cathedra Sancti Petri, 1985, 386 Anm. 141 genannte corona ist wohl nicht als Krone, sondern als Kronleuchter aufzufassen, wie dies auch sonst in den Geschenklisten des Lib. pont. der Fall ist. Auch die auf Wunsch des Papstes gewährte roga wird im Lib. pont. noch genauer erläutert: Demnach erhielt das Volk ein Silbergeschenk, die übrigen Beschenkten Gold. Viele weitere Quellen legen den Besuch des angelsächsischen Königs noch in den Pontifikat Leos IV. (vgl. n. 331 ) und verbinden ihn mit der Übergabe des Peterspfennigs, den Ethelwulf aus Dank für die Salbung seines Sohnes nach Rom überbracht haben soll. Die Romreise Ethelwulfs (die wohl auch gleichzeitig die einzige Romreise seines Sohnes Alfred war, vgl. Nelson sowie n. †(?) 272 und n. † 273) wird auch durch die Ann. Bertiniani a. 855 (Grat 70) belegt (allgemeiner im Chr. Saxonicum [Ann. Anglo-Saxonici] [Thorpe, SS rer. Brit. XXIII, 1, 124] sowie bei Florentius von Worcester, Chr. [Thorpe 73f.] erwähnt). Prudentius von Troyes berichtet vor seiner Notiz vom Tod Leos IV. (n. 334) über die Reise Ethelwulfs durch das Westfrankenreich. Demnach empfing auch Karl der Kahle den König und begleitete ihn bis zu den Grenzen seines Reiches. Da übereinstimmend von einem längeren Aufenthalt in Rom berichtet wird (Asser spricht von einem Jahr), Ethelwulf sich auf dem Rückweg mit Judith, der Tochter Karls des Kahlen, verlobte und diese am 1. Oktober 856 heiratete (Ann. Bertiniani, Grat 73) (vgl. die eigenwillige Interpretation dieser Ehe bei Enright, Charles and Aethelwulf) ist es durchaus möglich, daß Ethelwulf noch kurz vor dem Tod Leos IV. in Rom eintraf, vgl. n. 331 . Jedoch spricht nichts gegen die Darstellung des Lib. pont, daß die Geschenke des Königs sowie die Aufforderung zu einer roga an Papst Benedikt III. gerichtet waren. Am ehesten wäre dies in den Anfang des Pontifikates Benedikts zu datieren, obwohl die Passage im Lib. pont. am Ende der Benediktvita steht.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 377, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-10-00_2_0_1_4_2_377_377
(Abgerufen am 25.04.2024).