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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Anastasius betritt die Leostadt, dringt in die (Peters)kirche (apostolorum ... principis ... basilicam ) ein und zerstört zahlreiche Bilder, insbesondere das im Auftrag von Papst Leo (IV.) angefertigte Bild über seine Absetzung (n. 308).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lib. pont. (Duchesne II 142); Ann.Bertiniani a. 868 (Grat 148). Reg.: J p. 237; JE I p. 341. Lit.: Dopffel, Kaisertum und Papstwechsel 124; Heimbucher, Papstwahlen 169; Duchesne, Etat pontifical 231; Perels, Nikolaus 205; Ladner, Papstbildnisse I 152f.; Brezzi, Roma 60; Zimmermann, Papstabsetzungen 43,

Kommentar

Die Bilderzerstörung in der Peterskirche wird am ausführlichsten im Lib. pont. behandelt. Hinkmar berichtet dies in den Ann. Bertiniani erst zu 868 und verweist zugleich auf die Wiederherstellung des "Absetzungsbildes" durch Benedikt III. (vgl. n. 379 ). Übereinstimmend wird in beiden Quellenzeugnissen der Frevel des Anastasius verdammt. Dabei hebt besonders die Benediktvita hervor, daß nicht einmal die Sarazenen (angespielt wird auf die Verwüstungen von 846, vgl. n. 59 ) sich zu solchen Taten hätten hinreißen lassen. Die Bilderzerstörung dürfte kaum durch ikonoklastische Motive begründet gewesen sein. Schon eher ist sie als zeichenhafte politische Demonstration zu verstehen. Vgl. zur Bilderzerstörung aus politischen Gründen auch Classen, Karl der Große, das Papsttum und Byzanz 55 Anm. 195, zur Zeichenhaftigkeit vergleichbarer Handlungen vgl. Schnitzler, Geschmähte Symbole, mit Beispielen vornehmlich aus dem späten Mittelalter. Zu datieren ist wie n. 345.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 346, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-09-00_7_0_1_4_2_346_346
(Abgerufen am 28.03.2024).