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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Leo IV. weist Bischof Galerius von Tripolis (Galerio episcopo Tripolitano ) (1) auf den ihm bekannt gewordenen Irrtum mancher Christen in dessen Diözesen (in vestris diocesibus ) hin, die sich mit Verweis auf ihre Ehe den Bußstrafen (penitentiam ) entzögen, und (2) ermahnt ihn, durch Predigten diesem Irrtum entgegenzuwirken.-Audivimus a quibusdam, quod in ... (Sacris eos expedit eloquiis vos ...)

Überlieferung/Literatur

Orig.: -. Kop.: -. Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 167r); Ivo von Chartres, Coll. tripartita (Ende 12. Jh., Paris Bibl. Nat.: Ms. lat. 3858B fol. 61r-1v; Anf. 13. Jh., Berlin StBibl. Preuß. Kulturbesitz: Ms. lat. Fol. 197 fol. 80r-80v); Gratian, Decretum C. 33 qu. 2 c. 13 (Friedberg I 1156). Druck: MG Epist. V 600 n. 26. Reg.: Ewald, Brit. Sammlung 387 n. 26; JE 2640. Lit.: Schimmelpfennig, Papsttum 108.

Kommentar

Der päpstliche Brief als Reaktion auf die nicht näher angegebenen Gerüchte bezieht sich wohl auf die vor allem in der frühen Kirche geübte kanonische Kirchenbuße, die für den Büßer u. a. auch eine zeitweise Trennung vom Ehepartner bedeuten konnte, vgl. z. B. zu den von Benedikt III. und Nikolaus I. auferlegten Strafen Hartmann, Worms 73 (mit Tabelle). Nach dem Fragment hätten die Büßer angeblich der Diözese Tripolis gegenüber geltend gemacht, daß sie bei einer Bußleistung das Eheversprechen verletzten. Der Adressat des Briefes ist ansonsten völlig unbekannt. Auch die Diözese ist nicht mit letzter Sicherheit zu ermitteln, vgl. Le Quien, Oriens christianus I 879-880; II 821-824 (vgl. zu Bischöfen nicht orthodoxer Gemeinschaften ibid. 1527-1528, III 79-82, 1067-1070) zu den lydischen und phoenikischen Bistümern. Grundsätzlich müßte auch noch an den phrygischen Bischofssitz (fehlt bei Le Quien, vgl. jedoch hierzu und für alle Bischofssitze Pirker, Kleinasien) gedacht werden. Auszuschalten ist jedoch das wohl seit dem Arabersturm nicht mehr christliche nordafrikanische Tripolis, das überdies nie selbst Bischofssitz war, vgl. Mesnage, Christianisme en Afrique 133ff. und Freitag in: LThK. Auf jeden Fall ist ein päpstliches Eingreifen in die innerkirchlichen Belange der Ostkirche auffällig, vgl. jedoch zu möglichen Verbindungen mit n. 309 Herbers, Leo 309f. Daraus könnte eine Datierung auf 854 abgeleitet werden.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 311, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0854-00-00_3_0_1_4_2_311_311
(Abgerufen am 28.03.2024).